Sonntag, 26. Januar 2014

Sieg durch Taktik und Glück: Sunoco Mc Laren M 16 B Indianapolis 1972 von Spark, 1:43

Spark hat im letzten Katalog eine Serie von Siegerwagen der 500 Meilen von Indianapolis angekündigt, und einen der interessantesten Vertreter haben wir uns genau angesehen.

Über das Penske Racing Team gäbe es viele Geschichten zu erzählen, über Jahre hat man in fast allen Rennserien, bei denen man teilnahm, herausragende Ergebnisse erzielt. Roger Penske, Jahrgang 1937, feierte 1959 erste Erfolge als Rennfahrer in den USA und wurde einer der besten Sportwagenfahrer seiner Zeit. 1965 beendete er seine aktive Karriere, das Risiko bei Autorennen konnte er nicht mehr mit seinem Beruf vereinbaren. Im Jahr darauf gründete er das Penske Racing Team, kurze Zeit später begegnete er Mark Donohue, einem Ingenieur und Hobbyrennfahrer, und bald sprach man von beiden als „The two Captains“, die das damals professionellste Team führten. Akribische Vorbereitung, dauernde Weiterentwicklung der gekauften Fahrzeuge, saubere Werkstätten, einheitliche Teamkleidung; was heute normal erscheint, war damals sensationell. Ab 1968 nahm man in Indianapolis teil, 1971 war man mit dem neuen Mc Laren M 16 Favorit, scheiterte aber mit Getriebeschaden. Erstaunlich, in wie vielen Rennserien man gleichzeitig tätig und erfolgreich war. TransAm bis 1971, NASCAR ab 1972, CanAm mit Porsche 1972/73, Langstreckenrennen mit Ferrari (1971) und Porsche Carrera RS ab 1973. Lediglich das Formel-1-Abenteuer ab 1974 war nicht so erfolgreich, vor allem der tödliche Unfall von Donohue beim Training in Österreich war ein Schock, immerhin gelang dem ersatzweise verpflichteten John Watson 1976 ein GP-Sieg, ausgerechnet in Österreich! Am Ende der Saison war Schluss mit der Formel 1. Dafür zählt man seit 1972 15 Siege bei den Indy 500 und ist heute noch aktiv.

In den USA werden Sportgroßereignisse ganz anders aufgezogen als bei uns in Europa. Es steht die Show im Vordergrund, ähnlich dem römischen „Panem et circenses“ (Brot und Spiele) kommt erst die Unterhaltung des Publikums und dann der Wettkampf, so auch im Motorsport. Die Indianapolis 500, oder kurz Indy 500 sind der Höhepunkt der US IndyCar Series. Ausgetragen seit 1911, ist das Rennen das älteste noch stattfindende Automobilrennen der Welt. Das Spektakel findet auf dem „Indianapolis Motor Speedway“ , einem der für die USA typischen Ovalkurse statt. 1909 war Indianapolis die erste speziell für Autorennen gebaute Strecke in den Vereinigten Staaten. Bereits nach dem Eröffnungsrennen zeigte sich der Belag aus Schotter und Teer der Belastung nicht gewachsen. Im Herbst des Jahres wurde die Strecke dann mit drei Millionen Ziegelsteinen „belegt“, was ihr den Namen „Brickyard“ einbrachte. Später wurden die Ziegel nach und nach mit Asphalt überzogen, so dass seit 1961 nur noch der ein Yard (91,44cm) breite Start/Zielstrich aus „Bricks“ besteht. Aufgrund der Eigenheiten eines Ovalrennens werden an die Rennfahrzeuge besondere Anforderungen gestellt. Die extremen Geschwindigkeiten und die überhöhten Kurven machen eine besonders gründliche Vorbereitung notwendig. Bereits kleine Unachtsamkeiten im Setup oder beim Reifendruck können zur Katastrophe führen. Im Laufe der Jahre fanden auch immer wieder mehr oder weniger skurrile Vehikel den Weg nach Indianapolis. Es gab z.B. Autos, in denen der Fahrer links in einer Art Gondel saß oder der Antrieb nach links versetzt wurde. In den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts setzte man Fahrwerke mit „asymmetrischen“ Querlenkern ein. Auch Turbinenantrieb oder Dieselmotoren wurden erprobt.

Der hier vorgestellte McLaren M16B ist einer der IndyCar-Vertreter, die für uns Europäer verhältnismäßig normal aussehen, hat es aber faustdick hinter den Ohren. Der traditionelle Offenhauser-Vierzylinder-Motor leistet aus 2,65 Litern Hubraum ca. 750 PS. Erreicht wird diese Leistung mit Hilfe eines Garret-Turboladers. Sieht man sich die Rahmenkonstruktion an, die dieses Kraftwerk mit dem Aluminium-Monocoque verbindet, wird einem angst und bange. Man muss eigentlich befürchten, dass beim gasgeben die Hinterachse samt Motor alleine davon schießt. Offensichtlich hielt die Konstruktion aber stand, denn schließlich gewann Mark Donohue 1972 das Rennen. Der Verlauf war für die Indy 500 eher typisch, nicht der am Anfang schnellste wird auch der Sieger. Donohue entschied sich für einen kleineren Turbolader, der dem Offenhauser-Triebwerk nicht ganz so viel zumutete, aber dank größerer Ausdauer übernahm er für die letzten 13 Runden die Führung, nachdem sich die Konkurrenz größtenteils verabschiedet hatte. Den Sieg ermöglichte ein dummer Fehler des bis dahin dominierenden Jerry Grant. Er verfehlte seine Box beim finalen Reifenwechsel, so dass seine Crew das ganze Equipment hinterher tragen musste und ihn dann noch mit Sprit seines Teamkollegen betankte, was ihm eine Strafe und die Zurückstufung auf den 12. Platz einbrachte.

Spark hat nun sein erstes Modell eines Indy 500 -Siegers ausgeliefert. Zuerst sticht die für Penske typische blaue SUNOCO-Farbgebung ins Auge. Wie gewohnt zeigt der McLaren eine über jeden Zweifel erhabene Lackierung, die wenigen Decals sind sauber aufgebracht, lediglich die L&M-Logos an den Seitenplatten des Heckflügels muss der Sammler selbst anbringen. Das Monocoque bietet im Original nicht viele Details, die vorhandenen werden aber wunderbar wiedergegeben. Tankverschlüsse, Kühler, etc. alles ist vorhanden. Die Frage pro oder contra Fahrerfigur muss jeder für sich entscheiden, gelungen ist sie auf jeden Fall. Absolutes Highlight ist der Antriebsteil, bestehend aus Motor, Getriebe und Hinterachse. Das zerbrechliche Bauwerk ist sehr schön nachgebildet, man traut sich kaum, es anzufassen. Vergleicht man das Modell mit Bildern, sieht man, dass wirklich jedes Detail vorhanden ist. Einzig anzumerken wäre, dass das Verbindungsrohr vom Turbolader nicht von hinten, sondern von unten in die Ansaugbrücke münden sollte. Hervorzuheben ist noch, dass auch die unterschiedliche Färbung von Ansaug- und Abgastrakt berücksichtigt wurde. Sehr zu gefallen weiß auch die äußerst filigrane Darstellung des Heckflügelträgers.

Insgesamt ein wunderbares Modell, das Lust auf die weiteren bei Spark angekündigten IndyCars macht.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank dafür.

Fotos und Text: Robert Balb, Rudi Seidel

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