Sonntag, 15. Dezember 2013
Zukunft aus Frankreich: Peugeot Onyx und Renault Twin'Run von Norev, 1:18 & 1:43
Concept Cars, Fahrzeugstudien für große Automobilsalons, sind für die Automobilindustrie immer wieder Gelegenheiten, die eigene Kreativität und Zukunftsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Besondre die französischen Hersteller erweisen sich in dieser Hinsicht oft als sehr einfallsreich - und mit Norev widmet sich auch ein französischer Modellhersteller gerne diesen ausgefallenen Vorbildern, die an sich ja für Modellnachbildungen eher ungeeignet sind, da sie meist keine große Vielzahl von Varianten ermöglichen. Das hat Norev aber nicht davon abgehalten, mit der jüngsten Auslieferung aktuelle Concept Cars von Peugeot und Renault in den Handel zu bringen, die den Markt um interessante "Eyecatcher" bereichern.
Im Maßstab 1:18 und 1:43 widmet man sich dem Peugeot Onyx, einer voll funktionsfähigen Studie für einem Hybrid-Supersportwagen. Entstanden auf dem Chassis eines Le-Mans-Prototypen, der nach dem Rennsportausstieg von Peugeot nicht mehr weiterentwickelt wurde, ist der Onyx optisch wie technisch ein Ausblick auf die Peugeot-Zukunft. Wenige, dafür um so effektivere, Linien sorgen für eine spektakuläre Optik, die durch die farbliche Gestaltung dramatisch betont wird. Große Kupferelemente bringen einen interessanten Kontrast zu den mattschwarzen sonstigen Oberflächen des flachen und leichten Boliden. Innen gibt es einen Materialmix aus Filz und kreativ verarbeitetem Altpapier, der auch im Hinblick auf die Verwendung von Recyclingmaterialien reizvolle Ansätze bietet.
Diese Materialien hat Norevs Modell, dessen 1:18-Version wir hier vorstellen, nicht zu bieten. Dafür glänzt der Onyx mit perfektem Proportionen und sportlich satter "Straßenlage". Leider bleiben alle Türen und Hauben verschlossen, vermutlich wäre die komplexe Öffnungskinematik der Türen auch etwas zu aufwändig für ein Modell in diesem Preissektor gewesen. Dafür bildet man die Kupferoberflächen sehr gelungen nach, die den Onyx zu einem echten Albtraum für den Modellfotografen machen. Der Innenraum ist schwer einsehbar, aber Armaturenbrett und Sitze scheinen korrekt nachgebildet zu sein, die farbliche Gestaltung stimmt auf jeden Fall. Leuchten und Felgen hat Norev erstklassig umgesetzt, die Verarbeitung unseres Modelles ließ keine Wünsche offen.
Mit dem Renault Twin'Run hat Norev als zweites Modell eine Studie präsentiert, deren Vorbild einen gestalterischen Ausblick auf den neuen Renault Twingo geben könnte. In der Tradition wilder Renault-Kleinwagen, wie z.B. dem legendären Renault 5 Turbo, verpasste man dem blauen Winzling dabei einen V6-Heckmotor für rallyegerechte Fahrleistungen. Ein großer Lufteinlass an der Front, ausgestellte Kotflügel und ein Heckflügel aus Carbon sorgen für die krawallige Optik, die allerdings unter diesem sportlichen Zierrat ankündigt, wie der neue Twingo aus der Feder von Renault-Designchef Laurens van den Acker aussehen dürfte. Die Seitenlinie zeigt sich dabei von Fiats erfolgreichem 500 inspiriert, aber insgesamt wirkt der Wagen deutlich sympathischer und kreativer, als der recht nüchterne aktuelle Twingo, dem erst ein umfangreiches Facelift etwas Pepp verleihen konnte.
Das 1:43-Modell von Norev trifft die Linien des Vorbildes exakt und glänzt mit sattem Blau und sauber aufgedruckten Dekoren. Der Heckflügel sitzt auf filigranen Trägern, die mehrfarbigen Felgen sind gut proportioniert und fein gestaltet. Durch die dunklen Scheiben ist ein Blick in das Interieur schwer möglich, immerhin lassen sich Sportsitze und ein blaues Armaturenbrett mit vorbildgerecht weißem Instrumententräger erspähen. Hinten sind die LED-Leuchten auf die dunkle Heckklappe aufgedruckt, vorne hat man die Frontleuchten mit viel Tiefe nachgebildet. Norev beweist mit beiden Modellen Mut zum Risiko, kann aber auch mit beiden Modellen durch gelungene Umsetzung und faire Preisgestaltung absolut überzeugen. Zwei spannende Eyecatcher, nicht nur für die Autosalons der Welt, sondern auch für jede Modellsammlung.
Text und Fotos: Georg Hämel