Montag, 9. Dezember 2013

Italienisches Design, amerikanisches Herz - Iso Lele von NEO Scale Models, 1:43

Zur New York Autoshow im April 1969 präsentierte ISO ein Coupé, das als Einzelstück für einen amerikanischen Kunden deklariert wurde. Das Design kam von Marcello Gandini, der statt der klassischen Silhouette des ISO Rivolta IR eine eher modische Fastbacklinie mit halb verdeckten Doppelscheinwerfern und sehr stark geprägten Flanken wählte. Im Herbst wurde das Coupé dann auf dem Stand des deutschen Importeurs Auto-Becker auf der IAA unter dem Namen Lele als neues Serienmodell gezeigt. Lele leitet sich übrigens von Rachele ab und war der Spitzname der Frau von Piero Rivolta, des Sohnes des 1966 verstorbenen Gründers Renzo Rivolta. Technisch änderte sich nichts, die Triebwerke mit 304 oder 355 SAE-PS stammten von der Corvette, 4- oder 5-Gang-Getriebe oder Dreigangautomatik waren möglich. 1973 versuchte man es noch mit Ford V8-Motoren, aber 1974 ging ISO in den Konkurs. Insgesamt wurden 317 Lele produziert.Am Ende der Geschichte produzierten ehemalige ISO-Mitarbeiter 1976 noch zwei Einzelexemplare, aus der geplanten „Serie“ von 20 Stück im Jahr wurde nichts mehr. Für weitere Informationen empfehle ich The history of Iso Rivolta, eine holländische Site mit allen Informationen über die Marke.

Die Ankündigung von NEO, nach dem gelungenen ISO Rivolta und dem eher verunglückten Grifo auch noch einen Lele zu produzieren, machte uns Hoffnung. Das uns jetzt vorliegende Modell lässt uns etwas zweifeln. Die Lackierung ist sehr sauber und das metallicblau des MCW-Sondermodells harmoniert gut mit der eleganten Form, aber leider ist das Serienmodell in einem nicht besonders passenden rot lackiert. Die gewohnte Menge filigraner Anbauteile ist perfekt montiert, wie man auf den Detailfotos sehen kann. Die Grundform ist allerdings nicht perfekt getroffen. Die Schnauze wirkt etwas stumpf, die Frontscheibe zu niedrig und auch die Linie der Seitenscheiben nicht ganz harmonisch. Die Innenausstattung ist sehr detailliert und filigran wiedergegeben, was durch die hellbraune Farbe und die relativ großen klaren Scheiben auch einsehbar ist. Felgen und Reifen sind gut nachgebildet, auch die Reifenbreite ist nicht überdimensioniert. Scheinwerfer, Blinker und Rücklichter sind ok, wem die letzteren bekannt vorkommen, sei gesagt, dass sie vom Fiat 124 Coupé stammen, es war vielfach üblich, solche Teile von Großserienprodukten zu übernehmen.

Wir raten dem interessierten Sammler eher dazu, sich das metallicblaue Coupé von Model Car World zu bestellen, auch wenn man dann die Kröte der M-CW-Nummernschilder (mit AU-Plakette hinten!) schlucken muss, die kleine italienische Tafel der roten Standardversion ist viel schöner. Erfreulich, dass man keinen Aussenspiegel montiert hat, Gurte waren zu dieser Zeit auch noch nicht Serie! Sicherlich gehört der Lele nicht zu den Glanzstücken von NEO Scale Models, aber man kann damit leben und es wird wohl keinen besseren geben, diese kleine Marktlücke ist geschlossen.

Text: Rudi Seidel, Fotos: Georg Hämel

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