Sonntag, 24. November 2013

Käfer im Sonntagsanzug - VW Rometsch "Lawrence" von Matrix Scale Models, 1:43

Zu den bekanntesten Herstellern sonderkarossierter VWs zählte die Berliner Firma Rometsch. Das letzte Design vor der Einstellung der Produktion wurde soeben von Matrix Scale Models nachgebildet. Wir haben uns das hübsche Coupé angeschaut.

Rometsch baute ab 1951 etwa 20 VW Käfer zu viertürigen Limousinen mit 18 cm mehr Radstand um, die in erster Linie als Taxis eingesetzt wurden. Daneben entwickelte Johannes Beeskow, damals Chefkonstrukteur, ein Coupé und ein Cabrio auf der Käfer-Plattform. Dieses Fahrzeug, liebevoll als „Banane“ bezeichnet, mit Aluminiumkarosserie auf Holzrahmen, war trotz eines Preises von 8900,- DM recht erfolgreich, einen Standardkäfer bekam man für die Hälfte! Ab 1955 gab es dann im Werksprogramm den Karmann-Ghia, der natürlich günstiger, moderner und eleganter war. Rometsch reagierte 1957, Bert Lawrence zeichnete ein neues Coupé und Cabrio, ihm gelang eine recht elegante Quintessenz italienischer und amerikanischer Stilelemente. Allerdings wurde die kleine Produktion nach ca. 85 Stück 1961 eingestellt, der Mauerbau verhinderte, dass die im Osten der Stadt lebenden Karosseriebauer an ihren Arbeitsplatz kamen, und im Westen fehlten eben diese Fachkräfte. Im VW-Museum steht das restaurierte Vorbild des Matrix-Modells, ein typischer Vertreter der späten 50er Jahre.

Die niederländischen Modellbauer mit Produktion in China haben sich sehr viel Mühe gegeben, das kleine Coupé nachzubilden, und haben ganze Arbeit geleistet. Die Zweifarbenlackierung sitzt perfekt, die Linien sind hervorragend getroffen und die Detailverliebtheit kennt kaum Grenzen. Vor allem die Scheibenrahmen und die Fenstereinsätze sind bewundernswert fein nachgebildet, hoffen wir, dass das alles auch lange so bleibt. Die Erfahrungen vieler Sammler mit solchen Verklebungen sind derzeit speziell bei NEO nicht gut, abfallende Rahmen bei Modellen, die nur in der Vitrine stehen, häufen sich. Bei Matrix ist bisher alles gut, allerdings sind die Modelle noch recht jung . . .
Auch andere Details machen Freude, man bewundere den Rometsch-Schriftzug auf der Motorhaube, die Chromteile und auch die detaillierte Innenausstattung, lediglich das Lenkrad und der Schalthebel könnten etwas filigraner sein. Die Räder mit Chromzierringen und Weisswandreifen entsprechen dem Vorbild und runden einen höchst positiven Gesamteindruck ab.

Matrix Scale Models ist dieses Jahr auf hohem Niveau in den Modellmarkt eingestiegen, bisher konnten die begutachteten Miniaturen uns überzeugen. Kleine Stückzahlen, beim vorliegenden VW 408 Stück, und ein relativ hoher Preis von 75-80 Euro sind der Ansatz, die Vorbildauswahl ist teilweise exotisch, wir sind gespannt, wie sich die Marke entwickelt. In meiner Vitrine ist der Rometsch-VW jedenfalls schon das vierte Modell dieses Produzenten, und jedes einzelne macht große Freude. Im NEO-Katalog findet sich das Coupé übrigens auch, neben der „Banane“, dem Käfer Taxi und anderen VW-Sonderkarosserien. Es kommt wohl noch einiges auf uns zu!

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank dafür.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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