Sonntag, 24. November 2013

Lotus für die (kleine) Familie - Elan +2 1969 - 1974 von Oxford Diecast, 1:43

Colin Chapmans Kreationen waren immer extreme Fahrzeuge, klein, leicht, eng. Mit dem Elan +2 kam der erste Versuch, einen familienfreundlichen Sportwagen zu bauen. Dazu wurden Radstand und Länge des Elan um 32 bzw. 61 cm gestreckt und die Spur verbreitert. Heraus kam ein flaches, schnittiges Coupé mit zwei winzigen Notsitzen und einem cw-Wert von ca. 0,30. Wie alle Lotus vor ihm wurde der +2 anfangs sogar auch als Bausatz verkauft, aber das wurde bald aufgegeben. Die Fahreigenschaften waren zwar nicht mehr so Go-Kart-mäßig wie beim zweisitzigen Elan, aber dennoch war der +2 ein extrem gut liegendes Auto und schon mit 115 PS ganz flott unterwegs. Mit +2S wurde die besser ausgestattete Variante bezeichnet, die mit Liegesitzen(!), Radio und Wechselstrom-Lichtmaschine glänzte. Ab 1971 kam der 130+2S mit 126 PS, gut für 193 km/h und 7,5 sec von 0 auf 100 km/h. Das silbern lackierte Dach kam wohl mit dieser Version auf den Markt, hier sind die historischen Quellen nicht eindeutig. Im Jahr darauf gab es dann beim 130+2S/5 noch ein 5-Gang-Getriebe, dessen Schwergängigkeit vor allem in der fünften Fahrstufe berüchtigt war. Immerhin 5200 Stück wurden produziert (laut A to Z of Sportscars von Mike Lawrence), für einen kleinen Hersteller wie Lotus respektabel. Nach Deutschland kamen wenige davon, deshalb ist der +2 bei uns ein eher unbekannter Exote. Einige Fahrzeuge wurden nachträglich zum Cabrio umgebaut, aber nicht vom Werk. 1973 gab es eine 50er Sonderserie in schwarz mit goldfarbenem Dach und Türschwellern, um den 50. Grand-Prix-Sieg der Marke zu feiern.

Oxford Diecast hat seinen 1:43-Bereich recht gut im Griff: zwei bis drei Formneuheiten pro Jahr von Vorbildern aus Großbritannien, die bisher nicht als Großsereinmodelle erhältlich waren. Nach dem Jensen FF ist der Elan +2 das zweite Fahrzeug aus den 60er Jahren. Wie immer bekommt man eie traditionelle Diecast-Miniatur, die gut gelungen ist. Die langgestreckte, flache Silhouette des Lotus ist prima getroffen und die Details sind recht fein nachgebildet. Stoßstangen, Wischer und Tankdeckel sind als Chromteile angebaut, Rücklichter, Auspuffendtopf und Nebelscheinwerfergehäuse ebenfalls eingesetzt. Warum die letztgenannten keine Reflektoren haben, wissen nur die Entwickler, aber das ließe sich leicht beheben. Die restlichen Details wie Türgriffe, Schwellerzierleisten, Scharniere, Logos, Nummernschilder und Schriftzüge sind fein aufgedruckt. Das Emblem auf dem hinteren linken Kotflügel weist darauf hin, dass Oxford sich den 130+2S/5 zum Vorbild nahm. Die metallicblaue Lackierung ist sauber aufgetragen, lediglich das silberne Dach ist etwas matt. Die etwas grob wirkende Körnung ist den Makrofotos geschuldet Der Innenraum ist relativ einfach nachgebildet und schwarz, lediglich für die Armaturentafel wurde ein Decal verwendet. Allzuviel sieht man aber durch die diecastüblichen, relativ dicken Fenstereinsätze nicht davon. Die Bodenplatte enthält im Relief eine Darstellung des Zentralrahmens und der Aufhängungen, besonders gelungen sind die Räder, die Leichtmetallspeichenfelgen sind filigran und mit verchromten Zentralverschlüssen versehen und man hat keine zu breiten Reifen verwendet.

Fazit: Wieder einmal ist Oxford Diecast ein sehr schönes Modell gelungen. Besonders die Vorbildauswahl ist erneut zu loben. Neben dem präsentierten blau bekommt man den Lotus auch in gelb und später noch in rot. Für rund 25 Euro kann man den Elan +2 nur empfehlen!

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank dafür.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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