Freitag, 22. November 2013
Walter Röhrls erste Rallye - Fiat 850 Coupé Bavaria Rallye 1968 von Cars & Co., 1:43
Walter Röhrl ist sicherlich einer der besten und bekanntesten Rallyepiloten aller Zeiten. In Zusammenarbeit mit IXO hat der Großhändler Cars & Co nun eine Sonderserie mit den wichtigsten Autos des Regensburgers vorgestellt. Angekündigt sind ein Stratos, ein Capri und ein Porsche 911, bereits erschienen sind ein Audi Sport Quattro, ein Lancia Rally und das kleine Fiat 850 Coupé, mit dem Röhrls Karriere begann, und das wir hier vorstellen wollen.
Über das Basisauto wollen wir uns kurz fassen, sicherlich war dieser kleine Fiat, der 1965 auf den Markt kam, ein Traum für junge Leute, aber auch für Frauen, die ein schickes Coupé wünschten. Mit 47 PS erreichte man Fahrleistungen, die ausreichten, um jedem Mittelklasseauto davonzufahren, die Hecklastigkeit sorgte allerdings für nicht völlig problemlose Fahreigenschaften, wie so mancher Besitzer schmerzhaft zu spüren bekam. Zudem war das Coupé durchaus erschwinglich. 1968 gab es ein Facelift mit vier Scheinwerfern, 900 ccm und 52 PS, während der 850er mit 47 PS nun in die Limousine wanderte, die als 850 Special verkauft wurde. Mit der Umstellung des Programms auf die Frontantriebstypen 127 und 128 kam bald das Ende der kleinen Heckschleudern.
Um die Karriere und den Menschen besser kennenzulernen, empfehle ich Röhrls Biographie „Aufschrieb“, die bei McKlein erschienen ist und großen Lesespass garantiert. Zitat: „Mein Leben als Rennfahrer begann in demütiger Haltung. Ich saß am Steuer eines Fiat 850 Coupé meines Freundes und Beifahrers Herbert Marecek. Bei 1,96 Metern Körpergröße hatte ich da nicht viel Kopffreiheit und sah aus wie das fahrende Fragezeichen.“ Bergab ging es trotz nur 47 PS und Serienreifen so schnell, dass Walter bei dieser Rallye Bavaria, einer der bedeutendsten in Deutschland, unter die ersten zehn fuhr! Leider brach nach 500 km der Lichtmaschinenbügel und Röhrl machte ein Jahr Pause von den Rallyes. 1969 ging es dann schon mit einem BMW 2002 ti zur Bavaria, den zweiten Platz verhinderte ein Anfängerfehler, nämlich eine verpasste Durchfahrtskontrolle, die Offiziellen winkten hektisch, Röhrl und Beifahrer winkten freundlich zurück, holten aber nicht den notwendigen Stempel! Dennoch nahm Walters Karriere bald Fahrt auf, aber das ist eine andere, lange Geschichte.
Cars & Co konnte als Importeur IXO davon überzeugen, auf Basis der existierenden Grundmodelle Röhrls wichtigste Rallyeautos zu produzieren. Ausgeliefert werden die Modelle in einer sehr hochwertigen Verpackung, in einem festen, schwarzen Umkarton ist eine Vitrine in Schaumstoff gebettet, als Hintergrundbild wurde ein Porträt des Rallyefahrers und sein Autogramm gewählt. Das Modell selbst entspricht üblicher IXO-Qualität, salopp gesagt verfeinerte Kioskware. Die Grundform des kleinen Fiat ist recht gut getroffen, wenn auch das Heck etwas zu senkrecht wirkt. Fotoätzteile sucht man bis auf die Scheibenwischer vergebens, die doppelte Bedruckung der Scheibenrahmen vorne und hinten mit silber auf schwarz gefällt mir aber gut. Die Chromrahmen an den Seitenfenstern sind dafür etwas ungenau gesilbert. Die Serienräder mit Radkappen sind gut reproduziert, auch die nicht zu breite Spur ist originalgetreu, die Reifen könnten noch schmäler sein, im Original waren es 135er! Schön auch der verchromte Schriftzug am Heckblech. Innen ist alles schwarz und serienbelassen, Gurte und Käfig gab es noch nicht. Alle Details des Rallyeautos sind am Modell vorhanden: Die Regensburger Kennzeichen, die vier Zusatzscheinwerfer auf der Stoßstange, der vorbildgerecht ziemlich große Rückspiegel, der breite rote Streifen sowie die Rennnummern, sogar das mit Tape befestigte Rallyeschild auf der Fronthaube wurde nicht vergessen.
Die anderen bisher erschienenen Modelle aus der Walter Röhrl Collection empfinden wir als nicht so interessant, Audi Sport Quattro und Lancia Rally hat der interessierte Sammler sicherlich anderweitig in der Vitrine stehen, aber das kleine Fiat Coupé ist eine schöne Reminiszenz an den Karrierebeginn des besten deutschen Rallyefahrers aller Zeiten. Auf den Capri von 1972 und den Porsche 911 von 1970 kann man auch noch gespannt sein. Beim Preis sind sich die Händler nicht ganz einig, man verlangt zwischen 33 und 40 Euro.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank dafür.
Fotos und Text: Rudi Seidel