Freitag, 18. Oktober 2013
Siegertyp, jetzt eine Nummer größer - BMW M3 DTM 2012 von Minichamps, 1:18
Die "Rückkehr" von BMW in die DTM wurde 2012 zu einem auch für die Münchener etwas überraschenden Triumphzug. Der Kanadier Bruno Spengler sicherte sich den Fahrertitel, das Schnitzer-Team gewann die Teamwertung und auch bei den Herstellern hatte BMW die Nase vorn. Angesichts dieser Erfolgsgeschichte ist es erstaunlich, dass wir so lange auf die passenden Modelle zu den siegreichen M3 warten mussten. In 1:43 haben wir alle Fahrervarianten inzwischen in den Handel kommen - und direkt wieder verschwinden - sehen. Alle Modelle sind inzwischen ab Minichamps ausverkauft, ein Verkaufserfolg, der auch durch die hervorragende Qualität der Modelle völlig gerechtfertigt ist.
Jetzt sind die ersten DTM-M3 im Maßstab 1:18 bei BMW aufgetaucht. Leider scheint auch bei diesen begehrten Modellen die BMW-Vertriebsschiene die Lage nicht so richtig im Griff zu haben. Es ist schon bedauerlich, wenn ein Hersteller, der in der Vergangenheit für ein exzellentes Modellautoprogramm neben dem exzellenten 1:1-Programm bekannt war, derart abgebaut hat, dass der Sammler nie sicher sein kann, ob er sein Modell über BMW tatsächlich erhalten wird. Der erfolgreiche M3 wird jedenfalls in den Versionen des Champions Bruno Spengler und des Ex-Champions Martin Tomczyk zu den BMW-Händlern kommen. Diese beiden Varianten wird es exklusiv nur bei BMW geben, die anderen vier Fahrervarianten kommen dann von Minichamps normal in den Fachhandel und es ist durchaus zu erwarten, dass diese Modelle ähnlich erfolgreich sein dürften, wie die 1:43-Pendants.
Ich habe mir die weiße Tomczyk-Variante mit den klassischen BMW-Motorsportstreifen vorgenommen, aus meiner Sicht die attraktivste Lackierung auf dem M3 neben der violetten "Crowne Plaza"-Variante von Andy Priaulx. Der erste Eindruck des Modelles ist sehr gut, das tief auf dem Asphalt kauernde Erscheinungsbild des Vorbildes ist gut getroffen, die Rennlackierung wird mit Decals und Drucken hervorragend umgesetzt. Etwas enttäuschend für ein Modell in dieser Größe ist sicherlich, dass nur die Türen geöffnet werden können, alles andere bleibt verschlossen. Ob hier Kostendruck eine Rolle spielt oder BMW die technischen Geheimnisse seines Rennboliden schützen will?
Das karge Renninterieur im Carbon-Monocoque bildet Minichamps recht gut nach. Der Überrollkäfig ist umfangreich miniaturisiert, das "Lenkrad" trägt feine Drucke und alle Oberflächen weisen eine feine Carbonstruktur auf. Wenig befriedigend fällt allerdings der Fahrersitz aus, bei dem die Sicherheitsgurte einfach aufgeprägt sind, was bei einem (bei BMW) knapp 100 EUR teuren Modell nicht vorkommen sollte, auch angesichts von verschlossenen Hauben. Schön fällt hingegen die Nachbildung der Auspuffanlage aus, die im Türbereich verläuft. Außen gibt es einfach, aber korrekt nachgebildete Scheinwerfer, einen mit Carbondecals dekorierten riesigen Heckflügel und Nachbildungen der Abschleppschlaufen. Die Lufteinlassgitter vorne fallen sehr filigran aus und eine Besonderheit des Modelles erkennt der Sammler nur, wenn er dem M3 unter den Boden schaut. Minichamps hat die aufwändige Luftführung mit großen Kanälen am Unterboden genau nachgebildet, inklusive Aufhängungsträgern und Streifendecals. Hier hat der M3 eher Ähnlichkeit mit Formel-Boliden als mit Tourenwagen.
Die Felgen sind gelungen und korrekt proportioniert, die Bremsen dahinter farblich gut gestaltet. Auf dem Dach finden wir eine feine Antenne, schade hingegen ist, dass die Luftauslässe auf den vorderen Kotflügeln verschlossen bleiben und noch nicht einmal durch Drucke etwas Tiefe erhalten. Vielleicht holt man das bei den Fachhandelsvarianten nach? Sehr filigran stellt man hingegen die zahlreichen Splitter dar, die rundum zu finden sind. Trotz der Schwächen ist Minichamps ein insgesamt gutes Modell gelungen, das die Optik des siegreiche Boliden hervorragend trifft.
Wir danken ck-modelcars für die Bereitstellung unseres Besprechungsmusters!
Text und Fotos: Georg Hämel[/MAIL