Mittwoch, 4. September 2013

Gesamtsieg in Sizilien - Porsche 904 Targa Florio 1964 von Spark, 1:43

Der 904 gehört sicherlich zu den attraktivsten Rennsportwagen aller Zeiten. Spark hat sich zur Aufgabe gemacht, die wichtigsten Versionen dieses zeitlosen Klassikers nachzubilden. Wir haben uns den Siegerwagen der Targa Florio ausgesucht und angeschaut.

1963 war für Porsche ein grandioses Jahr: Mit dem 901 präsentierte man ein Fahrzeug, dass bis heute weiterentwickelt, immer neu erfunden die Marke Porsche ausmacht. Gleichzeitig zeigte man den 904, mit dem der kürzlich verstorbene „Butzi“ Porsche ein Meisterstück ablieferte. Sensationell, dass man erstmals eine bei Heinkel produzierte Kunststoffkarosse auf einen stabilen Kastenrahmen setzte, der Fuhrmann-Vierzylinder wurde als Mittelmotor eingebaut, aber natürlich war Platz für den ursprünglich geplanten Sechszylinder aus dem 901 und auch für den Achtzylinder, der vom Formel 1-Triebwerk abstammte. Im April 1964 war der 904 endlich als GT homologiert, und so konnten bei der Targa Florio 3 private und zwei Werksautos in dieser Klasse starten. Dazu kam noch der 904 008 als Prototyp mit der Achtzylindermaschine und diverse ältere Autos. Ferrari nahm nicht teil, die Hauptkonkurrenz stellten diverse Cobra, private Ferrari GTO, Alfa Romeo TZ und Abarth. Der 904 Prototyp streifte eine Mauer, und so gelang es dem Team Colin Davis/Conte Antonio Pucci, mit dem Vierzylinder-GT den ersten Gesamtsieg für den 904 zu erringen. Es folgten weitere Siege und Platzierungen, mit dem Carrera 6 kam allerdings 2 Jahre später der nächste Schritt, der Porsche in Richtung WM-Sieg führte. Der 904 oder Carrera GTS wird aber sicherlich einer der schönsten und berühmtesten Porsche aller Zeiten bleiben.

Spark hat die Gesamtform ganz gut getroffen, lediglich die relativ dicke aufgedruckte Windschutzscheibenumrandung und die ebenfalls etwas überdimensionierten Seitenfensterrahmen stören das Bild. Auch das seidenmatte Lackfinish verunsichert mich. Der hellblaue Streifen auf der Fronthaube und die im Original mit dem Pinsel aufgemalten Startnummern können überzeugen. Alle Details von den extra für Sizilien montierten Bosch-Signalhörnern über Wischer, Talbot-Spiegel, Scheinwerfer mit toll eingepassten Abdeckungen, Porsche-Wappen und feinste Schriftzüge bis zur Auspuffanlage sind stimmig. Felgen, nicht zu breite Reifen und eine komplette Innenausstattung runden das Gesamtbild ab. Das filigrane Lüftungsgitter auf der Motorhaube ist bei unserem Fotomuster nicht ganz plan montiert und das eigentlich schöne Nummernschild am Heck gibt zu Fragen Anlass: Laut der 904-Bibel von Jürgen Barth und Co. ist der Siegerwagen der Targa 1964 die Fahrgestellnummer 904 005, die aber mit dem Kennzeichen S-TJ 17 zugelassen wurde. Zur Irritation trägt vielleicht bei, dass heute 904 006 das Outfit des Targa-Siegers trägt und die Zulassung S-TJ 16 hat. Und dann sind im genannten Buch noch die Fotos des Siegerwagens im Kapitel von 904 006 gezeigt, während bei 904 005 das zweitplatzierte Auto mit der Startnummer 84 abgebildet ist, mit der Bildunterschrift: „Der Gesamtsieger der Targa Florio 1964 . . .“ Was stimmt denn nun? Ich fürchte, dass das Kennzeichen beim Spark-Modell falsch ist. Interessant wäre jetzt noch ein Vergleich mit Minichamps' kürzlich erschienenem 904, allerdings gibt es da nur eine Rennversion von Daytona 1964. Le Mans-Sammler müssen auf jeden Fall auf Spark zurückgreifen, ob es aber besonders geschickt ist, den Sammler gleich mit 5 und mehr Modellen zuzuschütten, mag bezweifelt werden.

Fazit: Spark hat einen recht schönen 904 auf die Räder gestellt, trotzdem bleiben einige Fragen in Bezug auf die Vorbildtreue offen.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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