Samstag, 17. August 2013

Amerikanisch-Italienischer Traum - Chrysler Ghia Thomas Special 1953 von Matrix Scale Models, 1:43

Matrix Scale Models, das neue Label der NEO-Gründer Jaap van Dijk und Mark Asbreuk, zeigt auch mit diesem Modell seine Philosophie: Hochwertige Reproduktionen aussergewöhnlicher Autos. Wir haben uns den Chrysler Ghia Thomas Special angeschaut und uns mit der Historie beschäftigt.

Nach dem 2. Weltkrieg produzierte Chrysler technisch durchaus gute Fahrzeuge, am Design hingegen haperte es. Im Zusammenhang mit dem Marshall-Plan sollten Chrysler-Mitarbeiter dem FIAT-Konzern Aufbauhilfe in Bezug auf moderne Autoproduktion leisten, lernten dadurch aber auch die Möglichkeiten der italienischen Carozziere in Bezug auf den Bau von Prototypen und Kleinserien kennen. Nach ersten Kontakten mit Pininfarina kam 1951 ein Vertrag mit Ghia zustande, der 15 Jahre Bestand haben sollte. Dass Chrysler jetzt zu FIAT gehört, zeigt, wie sich die Geschichte drehen kann! Zurück in die 50er: Der damalige Chrysler-Präsident Keller verpflichtete den Designer Virgil Exner, neue Designs zu entwickeln, die dann in Italien bei Ghia verwirklicht werden sollten. Zu den ersten Ergebnissen zählte der hier gezeigte Chrysler Special, der ursprünglich für C. B. Thomas, den Leiter der Exportabteilung gebaut wurde. Basis war ein Standardchassis von Chrysler, das mit Zweigangautomatik und einem 180 PS-Hemi-V8 aufgebaut wurde. Da die Form viel Beifall fand, wurden weitere 5 Exemplare für Chrysler und 12 Stück in Eigenregie produziert. Sie unterschieden sich vor allem durch die ungeteilte Frontscheibe und diverse Details bei den Chromverzierungen vom Thomas-Chrysler. Aufgrund ihres tollen Designs und des Sammlerwertes sind viele dieser Chrysler Specials erhalten geblieben. Die Linie des Dachaufbaus und der hinteren Kotflügel kann man beim VW Karmann Ghia wiederfinden. Und Virgil Exner beeinflusste das Design der amerikanischen Autos der 50er Jahre entscheidend, vor allem durch die niedrigeren, gestreckten Dachlinien und die Einführung der Heckflossen, die ja bei allen Marken Einzug fanden. Anfang der 60er Jahre jedoch kam Chrysler in Schwierigkeiten, die kleineren Modelle wie der Valiant kamen beim Publikum nicht an, und Exner wurde zum Sündenbock ernannt und entlassen. Bis zu seinem Tod 1973 war er beratend tätig, sein letztes in (kleine) Produktion gegangenes Design war der Stutz Blackhawk.

Zum Modell: In einer großen Vitrine kommt das Prachtstück beim Käufer an. Zwei Schildchen auf der Bodenplatte zeigen die Typenbezeichnung und die Nummer der Limitierung; bei lediglich 408 Stück ist sicherlich mit weiteren Varianten zu rechnen. Das Modell selbst ist durchaus gewichtig und voluminös und in jeder Hinsicht ein Augenschmaus. Die Grundform ist ebenso perfekt wie die cremefarbene Lackierung, Fensterrahmen und -Einsätze sind einwandfrei eingepasst. Chromteile, Zierleisten, Scheinwerfer, Rücklichter, Wischer, Antenne, Spiegel, das Matrix-Modell erlaubt sich keine Schwäche. Besonders fein sind die Schriftzüge und Embleme nachgebildet. Die Speichenräder mit Zentralverschluss und Weisswandreifen sind sehr fein reproduziert, der Unterboden zeigt die wichtigsten Baugruppen, die Endschalldämpfer sind separat eingesetzt. Bei der Innenausstattung fallen die beiden weinroten Sitzbänke genauso auf wie das tolle Armaturenbrett un das Lenkrad mit ganz feinem Hupring.

Fazit: Die Modelle von Matrix haben ihren Preis (in diesem Fall 80-85 Euro), bieten dafür aber eine Qualität, die mindestens gleichwertig mit teureren Produkten italienischer oder französischer Kleinserienhersteller ist, deren Modelle ein mehrfaches kosten. Die Vorbildauswahl tut ein übriges, den Sammler ab und zu schwach werden zu lassen. Auch bei uns stand dieser Chrysler nicht auf der Wunschliste, dafür jetzt in der Vitrine. Aber man gönnt sich ja sonst nichts! Der nächste Ghia von Matrix, der Supersonic auf Jaguar-XK120-Basis, soll übrigens noch im August im Fachgeschäft stehen, der steht schon auf dem Wunschzettel . . .

Unser Besprechungsmuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung!

Fotos und Text: Rudi Seidel

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