Montag, 12. August 2013

Höhepunkte der Mullin Collection - Bugatti Atlantic und Delahaye 145 von Minichamps, 1:43

Mit der Mullin-Collection-Serie hat Minichamps sicherlich die Sammler von Vorkriegsautos begeistert. Bestimmt zählen die hier präsentierten Bugatti 57 Atlantic und Delahaye 145 zu den schönsten französischen Sportwagen der 30er und 40er Jahre.

Mit dem Atlantic schuf Ettore Bugattis hochbegabter Sohn Jean ein Design, das seiner Zeit weit voraus war. Wie oft war diesem Stromliniencoupé kein kommerzieller Erfolg beschieden, lediglich 3 oder 4 Exemplare wurden produziert und gehören heute zu den berühmtesten Fahrzeugen mit Prämierungen in Pebble Beach oder Villa d'Este. Sicher ist die Existenz von 3 Stück: Chassis 57591 gehörte ursprünglich dem Engländer R.B. Pope, trug die Zulassung EXK6 und war blau lackiert. Heute trägt er schwarz und gehört zur Kollektion von Ralph Lauren. Chassis 57473 hatte eine wechselvolle Geschichte, die eigentlich 1955 mit der totalen Zerstörung bei einer Kollision mit einem Zug endete. 1965 kaufte der Franzose Paul André Berson die Trümmer und inzwischen wurde das Fahrzeug wieder komplett aufgebaut, aber was daran ist wirklich noch original? Es gibt auch noch diverse Reproduktionen auf normalen 57er-Chassis, eine davon steht in Wolfsburg in der Autostadt, eine weitere besitzt der US-Talkmaster Jay Leno. Das Vorbild des Modells, Chassis 57374, war der erste Atlantic und zuerst im Besitz von Lord Philippe de Rothschild. 1939 wurde bei Bugatti ein Kompressor eingebaut und das Fahrzeug auf 57SC-Spezifikation gebracht. Nach dem Krieg landete der Atlantic bei Bob Oliver in L.A., der masive Umbauten vornahm. 1971 kaufte Peter D. Williamson das Auto für 59.000 $ und restaurierte es in jahrelanger Arbeit zum Originalzustand. Nach seinem Tod wurde der Bugatti 2010 für ca. 36 Mio. $ versteigert, der unbekannte Besitzer präsentiert ihn seitdem in der Mullin Collection. Weitere Informationen und Originalfotos findet man unter Supercars.net.

Der Delahaye 145 hat echte Rennautogene. Ursprünglich war der 12-Zylinder als Grand-Prix-Renner gedacht, konnte aber gegen die überlegenen Silberpfeile nichts ausrichten. Der Karossier Henri Chapron kaufte zwei Chassis, um herausragende Sportwagen zu produzieren. Der erste, Chassis 48772 wurde 1939 begonnen und erst 1951 fertiggestellt. Nach einem knappen Jahr in den USA kollabierte das Triebwerk und das Auto stand 20 Jahre herum. Letztlich wurde es restauriert und ist seit 2004 in der Mullin Collection. Das Vorbild des Minichamps-Modells ist allerdings das zweite Fahrzeug, das Chapron erst 1947 erstand. Der komplizierte Zwölfzylinder wurde bald durch ein Sechszylinder-Triebwerk vom 135 ersetzt, so kauften die Schlumpf-Brüder das Auto. Der folgende Besitzer, ein Amerikaner, machte den Originalmotor ausfindig, 1983 war das Auto wieder im Urzustand und wurde 1985 in Pebble Beach präsentiert. 2005 kaufte Peter Mullin den Delahaye, um ihn in den jetzigen Zustand zu versetzen und zusammen mit dem Schwesterfahrzeug in seine Sammlung aufzunehmen. Auch hier sei die Seite Supercars.net empfohlen, ausserdem ist auch die offizielle Seite der Mullin Collection sehr sehenswert!

Die Modelle von Minichamps sind State of the Art des heutigen Resinemodellbaus. Tolle Proportionen, perfekte Lackierungen, feinste Fotoätzteile, man beachte nur die Kühlermasken, die seitlichen Zierleisten an der Bugatti-Motorhaube und vieles mehr. Beim Delahaye erfreuen die feinen Schriftzüge an den Seiten und am Heck den Sammler. Innenausstattungen, Räder und Unterboden sind detailliert nachgebildet. Auffallend präzise sind die Fenstereinsätze und -rahmen dargestellt. Rundum absolut gelungene Modelle, die den durchaus gehobenen Preis von rund 70 Euro fast vergessen lassen. Der Bugatti verkauft sich wie warme Semmeln, wer noch keinen hat, sollte schnell zuschlagen. Der Delahaye dürfte nicht ganz so schnell vom Markt verschwinden, die Marke hat eben keinen so hohen Bekantheitsgrad . . .

Zusammen mit den schon erschienenen und noch angekündigten Spark-Modellen französischer Klassiker aus den 30ern bis 50ern sind diese Styling-Ikonen ein wunderbares Sammelgebiet.

Unsere Fotomuster kommen von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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