Montag, 27. Mai 2013

Der letzte seiner Art - Bugatti 101 Coach 1952 von IXO Museum Series, 1:43

Der Bugatti 101 war die letzte Entwicklung, an der mit Roland Bugatti ein Familienmitglied beteiligt war. IXO hat jetzt in der Museum Serie ein Modell dieses Fahrzeugs präsentiert. Wir haben uns den 101 angeschaut und seine Geschichte verfolgt.

Wie viele andere Hersteller exklusiver Fahrzeuge kam auch Bugatti nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr richtig auf die Füße. Nachdem Jean Bugatti, der vielversprechende Sohn von „Le Patron“ Ettore, bereits 1939 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, starb Bugatti selbst 1947 im Alter von 66 Jahren und damit fanden auch die letzten Konstruktionen, der kleine Typ 68 und der 1,5-Liter Typ 73, keine Fortsetzung mehr. Der jüngere Bruder von Jean, Roland beschloss dann 1951, die Produktion mit dem Typ 101 fortzusetzen, einer Weiterentwicklung des Vorkriegstyps 57. Leider war der Markt für solche Fahrzeuge Anfang der 50er Jahre kaum vorhanden und der 101 technisch veraltet, was die moderneren, in Pontonform gehaltenen Gangloff-Karosserien nicht ausgleichen konnten. Nach 6 oder 7 Exemplaren war Schluss. Alles was danach unter dem Namen Bugatti erschien, hatte nichts mehr mit dem Original zu tun. Weder die 251 und 252 Sport- und Rennwagen, die Mitte der 50er von Gioacchino Colombo entworfen wurden, noch die späteren Entwicklungen unter Artioli in Italien und unter Piech/VW waren Fahrzeuge im Sinne Ettore Bugattis. Von den verschiedenen Aufbauten hat sich IXO für den Coach mit Gangloff-Karosserie entschieden, der im Oktober 1951 beim Pariser Salon präsentiert wurde, allerdings in der später überarbeiteten Version mit höherem Kühler, wie er dann in der Sammlung der Gebrüder Schlumpf in Mühlhausen stand, dem heutigen nationalen französischen Automobilmuseum. Mit 3,30 m Radstand und 5,20 m Gesamtlänge war der 101 ein massiges Fahrzeug, die 135 PS der 3,3-Liter-Maschine hatten ihre Mühe, die 1750 kg schwungvoll zu bewegen, die Kompressorversion mit 190 PS tat sich etwas leichter. Mit über 3.000.000 Francs gehörte der Bugatti zu den teuersten Autos seiner Zeit. Auffallend die Reserveradunterbringung stehend im rechten Kotflügel, später gab es das noch bei Bristol aus England. Letztlich ein trauriges Ende für eine der berühmtesten Automarken der 20er und 30er Jahre..

Das IXO-Modell erschien zuerst in der französischen Kioskserie „Voitures francaises d'autrefois“, die einige hochinteressante Autos enthält, wie z.B. den Salmson 2300 S, den Hotchkiss Grégoire oder die Monica, der Versuch einer viertürigen Luxus-Sport-Limousine der späten 60er. Wie gewohnt, hat man die Basis stark verfeinert. Die Grundform ist von Haus aus gut wiedergegeben, fotogeätzte Scheibenwischer und Speichenräder, eine feinere Antenne und vor allem die chrombedampften Zierleisten und Scheibenrahmen lassen das Modell wesentlich hochwertiger wirken. Auch die sattere blaue Lackierung tut ihr übriges. Die Innenausstattung kann sich sehen lassen: Armaturenbrett mit Decals für die Instrumente, feines Lenkrad und Sitze mit Haltebügeln an der Lehne, das ganze in dezentem hellbraun gehalten. Natürlich ist der Bugatti eher einfach ausgestattet, auf einzeln eingesetzte Türgriffe muss man verzichten, die Scheinwerfergläser haben (allerdings mehr im Foto) auffällige Befestigungspunkte, aber wir reden über ein Modell für rund 30 Euro. Wir finden es erfreulich, dass IXO solche Exoten der frühen Nachkriegszeit auf den Markt bringt, und hoffen, dass man noch weitere Basismodelle aus der oben genannten Kioskserie in verfeinerter Ausführung ins Programm nimmt, es müssen nicht immer Resinmodelle für den doppelten Preis sein. Auf dem letzten Foto kann man die beiden Modelle vergleichen, vorne das IXO-Modell, vor allem an den feineren Rädern zu erkennen.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank dafür.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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