Donnerstag, 23. Mai 2013

Spektakulärer Le Mans-Renner - Chevrolet Corvette Greenwood 1976 von TSM, 1:43

Chevrolets Corvette gehörte schon in den 60ern regelmäßig zum Starterfeld bei den 24 Stunden von Le Mans. Das Auto des Tuners Greenwood für 1976 war aber sicherlich die spektakulärste Vette, die dort startete. Wir haben uns die Neuerscheinung von TSM genau angesehen.

Nachdem bereits 1960 Briggs Cunningham, der berühmte Teamchef und Fahrer aus den USA 3 und das Camoradi Team 1 Corvette einsetzte, von denen eine immerhin Platz 8 belegte, kam es '62 und '67 zum privaten Einsatz einzelner Autos ohne Erfolg. Erst ab 1968 wurden Vettes durch bekanntere Teams wie Scuderia Filipinetti, North American Racing Team (NART), aber auch von den Franzosen Greder Racing und Ecurie Léopard an den Start, aber leider nur viermal Ziel gebracht, wobei Platz 12 von Henri Greder 1973 der größte Erfolg war, gleichzeitig gewann man die Klasse über 5.000 cm3. John Greenwood Racing versuchte sich erstmals 1972 und dann 1973, aber jedesmal setzten Motorschäden dem Einsatz ein frühes Ende. 1974 präsentierte Greenwood erstmals seine „wide body“-Corvette dem Publikum in Detroit, bis man dann in die Sarthe kam, dauerte es noch zwei Jahre. Viele kreative Köpfe waren beteiligt, so kam das hauptsächliche Chassisdesign von Bob Riley, einem Ingenieur, der sowohl an der Entwicklung des Ford GT40-Programms als auch an der Saturn-Rakete für das Apollo-Programm der NASA beteiligt war. Beim Design halfen Zora Arkus-Duntov und zwei seiner Assistenten, die selbst später Designchefs bei General Motors werden sollten. Der Big Block-V8 mit Einspritzung leistete über 700 PS, die Spitze betrug 356 km/h. Mächtige Vierkolben-Scheibenbremsen verzögerten die schwere Fuhre, aber die Probleme begannen schon im Qualifying mit einem Kupplungsschaden. Trotzdem erreichte John Greenwood, der die Vette selbst zusammen mit dem französischen Rallyeprofi Bernard Darniche bewegte, den 9. Startplatz. Im Rennen hatten die Fahrer große Schwierigkeiten mit der extremen Hitze im Cockpit, aber letztlich verursachten zwei Reifenschäden den Ausfall in der 5. Stunde. Bei der ersten Panne wurde die Aufhängung hinten beschädigt und repariert, bei der zweiten schlug der Tank leck, das war das Ende. Immerhin kam man zwischendurch bis auf Platz 7 und konnte das Potential der Corvette beweisen. Trotzdem blieb 1976 der letzte Ausflug von John Greenwood nach Le Mans.

Ein Modell der Greenwood Corvette LM 76 erschien bereits vor einigen Jahren bei Bizarre. Ob das TSM-Modell darauf basiert, kann ich nicht sagen, auf jeden Fall ist es wieder höchstes Niveau für Fertigmodelle in diesem Preissegment. Die spektakuläre Gesamtform ist perfekt wiedergegeben, Lackierung und Dekoration sind ohne Fehl und Tadel. Vor allem die Streifen an der Seite, die Scheinwerferabdeckungen und die sehr amerikanische Motorhaubengrafik sind sauber gedruckt und verarbeitet. Mit Ätzteilen spart man bei TSM nicht, Splitter am Frontspoiler, die Aufhängungen der kuriosen Nebelscheinwerfer, Scheibenhalter, Heckspoiler, fahrerseitiges Sicherheitsnetz und die mikroskopisch kleinen Haubensicherungen sind erwähnenswert. Die Innenausstattung ist vorbildgemäß eher karg, aber alles ist an seinem Platz: Überrollbügel, Fahrersitz, Feuerlöscher, Schalthebel und ein gut detailliertes Armaturenbrett. Felgen und Reifen sind sehr gut nachgebildet und richtig proportioniert, am Unterboden sind die wichtigsten Baugruppen als Relief wiedergegeben, die Auspuffanlage extra eingesetzt.

Mit der Chevrolet Corvette Greenwood bereichert der Sammler seine Vitrine sicherlich um eines der spektakulärsten Fahrzeuge, die je in Le Mans mitfuhren, und mit einem sehr, sehr guten Modell. Erfreulich, dass durch den neuen Importeur der Preis um 10 Euro gesenkt werden konnte. Rund 70 Euro sind sicherlich kein Pappenstiel, aber es fällt schwer, diesem Angebot zu widerstehen!

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank dafür.

Text und Fotos: Rudi Seidel

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