Sonntag, 28. April 2013

Schwanengesang - Lancia Delta S4 von AUTOart, 1:18

Lancia hatte 1983 mit dem 037 die Markenweltmeisterschaft im Rallyesport gewonnen, aber schon in jener Saison war die allradgetriebene Konkurrenz den heckgetriebenen Lancia oft deutlich überlegen. Ein echter Gegner für die schnellen Peugeot 205 T16 und Audi Quattro musste her - mit Allradantrieb und mehr Leistung. In Zusammenarbeit mit Abarth entwickelte man für die Saison 1985 den Delta S4, einen kompromisslosen, leichtgewichtigen Rallyesportler mit einem Reihenvierzylinder, der sowohl über Turboaufladung, als auch einen Kompressor verfügte. Zu diesem Trick griffen die Lancia-Techniker um das Turboloch bei niedrigen Drehzahlen zu überdecken. Satte 480 PS lieferte mittig montierte Triebwerk an den neuen Allradantrieb. Mit dem Straßen-Delta hatte dieses Geschoß natürlich nichts zu tun, auch die Optik lehnte sich (ähnlich wie bei Peugeots Konkurrenz) nur sehr frei an das "zivile" Auto an. Die dünne Kohlefaserhaut bestand vorne und hinten aus großen Klappen, die für Reparaturen und Service komplett geöffnet und im Falle einer Beschädigung auch schnell ausgetauscht werden konnten.

Seine ersten Einsätze hatte der S4 1985, wo er sich sofort als konkurrenzfähig erwies. Henri Toivonen gewann die RAC-Rallye in Großbritannien, was große Erwartungen für das Folgejahr weckte. Toivonen / Cresto siegten denn auch souverän auf der Rallye Monte Carlo, Massimo Biasion siegte in Argentinien und Markku Alén konnte in Griechenland ganz oben auf dem Podium landen. Doch leider ereigneten sich in jener Saison auch zwei schwere Unfälle mit den extremen Boliden der Gruppe B, die letztendlich das Ende dieser Klasse besiegelten. In Portugal raste Ford-Pilot Joaquin Santos in eine Zuschauergruppe, nachdem er die Kontrolle über sein Auto verloren hatte - drei Menschen starben, über 30 wurden verletzt. Bei der Rallye Korsika verpasste Henri Toivonen eine Kurve, der Lancia stürzte einen Abhang hinunter und fing Feuer. Toivonen und Cresto hatten keine Chance und verbrannten in ihrem Auto. Danach beschloss die FISA, jegliche Weiterentwicklungen der Gruppe B zu verbieten und die Klasse für die Saison 1987 nicht mehr zuzulassen. Die extremsten Rallyeboliden aller Zeiten hatten ein tragisches Ende gefunden.

Eine der Sternstunden der Gruppe B führt uns hingegen das neue AUTOart-Modell des Lancia Delta S4 vor Augen, das den Siegerwagen von Toivonen / Cresto aus der Rallye Monte Carlo 1986 hochdetailliert nachbildet. Der Lancia im Maßstab 1:18 kann auf den ersten Blick durch eine perfekte Wiedergabe der kantigen und rein funktionalen Formen des wilden Boliden überzeugen. Die Verarbeitung unseres Musters war, dem Preis angemessen, hervorragend und schon nach dem Auspacken beeindrucken besonders die feinen Spaltmaße der öffnenden Teile. Die Türen und die Motorhaube lassen sich öffnen, vorne klappt nicht die ganze Fronthaube auf, sondern nur die große Wartungsklappe auf der Oberseite. Als kleines Gimmick kann man auch die kleinen Lüftungsöffnungen im Dach aufstellen - nett gemacht!

Wirklich entscheidend sind bei einem solchen Motorsportgerät die Technikdetails und hier kann der AUTOart-Lancia noch deutlich stärker beeindrucken. Unter der weit aufschwingenden Motorhaube, die durch eine teleskopierbare Stange offen gehalten wird, sitzt eine aufwändige Nachbildung des Reihenvierzylinders mit sämtlichen Kühlern, Nebenaggregaten und Schläuchen. Der eigentliche Motor liegt tief versteckt hinter der ganzen Technikperipherie und ist natürlich auch komplett verkabelt. Alle Elemente sind korrekt eingefärbt, alle Schlauchverbindungen tragen Farbe. Der Rohrrahmen ist fein nachgebildet, die Aufhängung der Hinterräder glänzt mit aufwändigen Federbeinen. Störend fällt bei diesem Detailfeuerwerk die Naht der beiden Hälften des Auspufftopfes auf, die dürfte bei einem Modell dieser Preisklasse durchaus dezenter ausfallen.

Innen setzt sich die feine Detaillierung unvermindert fort. Leider gibt es auch hier keine Textil-Sicherheitsgurte, aber dafür finden wir ein hochdetailliertes und umfangreich bedrucktes Armaturenbrett. Alle Schalter und Hebel sind korrekt wiedergegeben, die Farbgebung ist auch hier wieder äußerst realistisch. Unter der großen Wartungsklappe der Front sitzt das vorgeschrieben Reserverad, sowie verschiedene Leitungen und Schläuche. Auch bei der Außendetaillierung lohnt natürlich der genauere Blick, die Karosserieöffnungen sind fein vergittert, die Scheinwerfer - wie immer - perfekt und sehr realistisch. Die Felgen sehen unspektakulär aus, sind aber völlig vorbildgerecht. Die Dekore bestehen größtenteils aus hervorragend verarbeiteten Decals, das Lackfinish unseres Musters gab keinerlei Grund zur Klage. AUTOart ist mit dem Lancia Delta S4 ein herausragendes Modell gelungen, das die Reihe der Lancia-Rallyeboliden im Maßstab 1:18 perfekt ergänzt!

Wir danken AUTOart für die Bereitstellung unseres Besprechungsmusters!

Text und Fotos: Georg Hämel

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