Mittwoch, 2. Januar 2013

Repräsentation auf italienisch - Lancia Astura Ministeriale von Starline Models in 1:43

Nach langer Wartezeit wieder ein neues Modell aus dem Hause Starline! Mit dem Lancia Astura IV. Serie Ministeriale hat das Team von Roland Ender sicherlich sein bisher aufwändigstes Modell präsentiert, erfreulich, dass man sich die Zeit genommen hat, die gewünschte Qualität zu erreichen.

Der Lancia Astura wurde 1931 vorgestellt und löste zusammen mit dem kleineren Schwestermodell Artena den legendären Lambda ab. Anfangs besass der Astura einen 2,6-Liter-V8, der 73 PS entwickelte. Die vierte Serie, das Vorbild unseres Modells, kam dann auf 3 Liter und 83 PS, nicht gerade üppig für die großen Sonderaufbauten. Mit 3475 mm Radstand und 4840 mm Gesamtlänge war bereits das Grundmodell kein kleines Auto, während das Ministeriale Cabrio über 5,5 Meter lang war. Genaue Produktionszahlen waren nicht zu finden, laut Wim Oude Weernink wurden von dem Cabrio eine Handvoll für die italienische Regierung unter Mussolini bestellt. Die Ministeriale Limousine wurde nach Vorgaben des Staates von verschiedenen Karosseriebauern wie Boneschi oder Pinin Farina produziert, während die Cabrios wohl nur vom zweitgenannten Carozziere kamen. Staatschefs wie Mussolini benötigten solche Fahrzeuge, um sich von ihrem Volk gebührend bejubeln zu lassen oder Staatsgäste wie Hitler durch Rom zu kutschieren. Der Zweite Weltkrieg setzte dem allen ein Ende, der Astura war der letzte von Lancia entwickelte V8 für die Straße, der Thema mit Ferrari-Motor blieb ein Exote und die furchtbaren umbenannten Chrysler der Jetztzeit haben mit der ursprünglichen Marke für mich nichts mehr zu tun.
Wenn man sich intensiver mit dem Verbleib der Fahrzeuge befasst, findet man mindestens drei noch existierende Astura Cabrios. Das Vorbild des Modells in dunkelblau mit der Zulassung ROMA 62388 gehört zur Sammlung des Formel 1-Bosses Bernie Ecclestone, der angeblich nie damit gefahren ist und das Auto 2007 über RM Auctions verkaufen wollte, was aber nicht klappte. Auch der rote Astura wurde vor einiger Zeit in Amerika angeboten, kurioserweise mit der gleichen Fahrgestellnummer. Und ein zweites dunkelblaues Cabrio war 2011 in Padua ausgestellt, der Besitzer ist mir aktuell nicht bekannt.

Sehen wir uns nun das Modell genau an. Starline liefert zwei vorbildgerechte Farben aus, ein gedecktes rot mit hellbeiger Innenausstattung sowei staatstragendes dunkelblau mit schwarzem Interieur. Von dieser Variante gibt es zusätzlich noch zwei mit Figuren bestückte Versionen, einmal sitzt neben Fahrer und Beifahrer der letzte italienische König Vittorio Emanuele III im Fond, bei der vierten Version findet sich dort ein stehender Duce, also Benito Mussolini. Das dunkelblau passt natürlich besser zu dem Fahrzeug, der Vorteil des roten Modells ist die helle Innenausstattung, bei der die Einzelheiten schöner zu erkennen sind. Die Detaillierung der Karosserie besteht, wie bei Starline üblich aus einer Kombination von angesetzten Chromteilen und silberner Bedruckung. Der Kühlergrill, die Stoßstangen, Türgriffe, Gepäckbrücke und Leuchteinheiten sind gut nachgebildet, die Stangen für die Standarten und die Wischer nicht gerade filigran, aber das finden wir auch bei viel teureren Modellen. Die Lackierung ist bei unseren Mustern nicht allzu hochglänzend, was aber ganz gut zur Epoche passt. Die silbernen Bedruckungen sind sauber ausgeführt, die Reifen haben die richtige Dimension, die Abdeckungen der Felgen sind verchromt. Gut reproduziert sind die Verkleidungen für die Ersatzräder und die nicht ganz versenkten Seitenfenster inklusive der Trennscheibe zum Fond. Die Innenausstattung ist gefällig wiedergegeben. Türtaschen, Holz an den Oberkanten der Türen und des Armaturenbretts, bedruckte Fensterkurbeln und Innentürgriffe, Lenkrad, Schalthebel und Pedale sind schön ausgeführt, im Fond gibt es unterhalb der Trennscheibe noch eine verchromte Haltestange, damit die stehenden Fondpassagiere nicht beim Beschleunigen nach hinten kippen. Dem Armaturenbrett hätte vielleicht ein Abziehbild gut getan, so sind die Instrumente lediglich silber hervorgehoben. Die Figuren für Fahrer und Beifahrer sind auch in der Haltung gut wiedergegeben, der König und der Duce sind zumindest an den Uniformen zu erkennen, Gesichtszüge sind in 1:43 etwas schwierig. Mussolini steht mutig aufrecht im Fond, ohne sich der Haltestange zu bedienen, wenn das mal gutgeht! Der Vergleich mit vorhandenen Fotos bringt einige kleine Ungenauigkeiten zu Tage, die vordere Stoßstange sitzt etwas zu hoch, ebenso die Zusatzscheinwerfer. Aktuell haben die Asturas hinten keine Stoßstangenhörner und der rote keine zweite Nummernschildtafel rechts, die beim dunkelblauen dem Original entspricht. Aber über die lange Zeit mag sich manches an den Fahrzeugen geändert haben. Am Unterboden sind die wichtigsten Elemente nachgebildet, die beiden Auspuffendrohre sind als Chromteile eingesetzt.

Insgesamt kann man sich über dieses Modell wirklich freuen, jede Klassikersammlung, aber auch die Kollektion von Repräsentationsfahrzeugen oder von italienischen Sonderkarosserien hat mit dem neuen Lancia von Starline eine tolle Ergänzung gefunden. Hervorzuheben ist auch noch die Preisgestaltung, 30 bis 35 Euro ist ein fairer Preis für das Gebotene.

Wir danken Roland Ender von Starline Models für die Unterstützung.

Text und Fotos: Rudi Seidel

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