Montag, 1. Oktober 2012

Limitierter Stealth-Fighter: Der Lamborghini Reventón von AUTOArt, 1:18

Man könnte behaupten, dass der 2007 auf der IAA von Lamborghini präsentierte Reventón im Grunde nur ein optisch und leistungstechnisch um 10 PS getunter Murciélago ist, also so eine Art Abschiedsknaller wie der Focus RS 500. Gleichzeitig stand er jedoch als Design-Studie unverkennbar Pate für den Murciélago-Nachfolger Aventador, der nun wahrlich mehr vom „zornigen Bruder des Murciélago“ (wie Auto, Motor und Sport ihn nannte) hat als vom eigentlichen Papa. Wer einen der auf 20 Stück limitierten bösen Onkels kaufen wollte, musste eine Millionen Euro (exklusive Mehrwertsteuer!) bezahlen. Wie die meisten Lamborghini leitet sich der Name des Reventón von einem Kampfstier ab, diesmal aber einem entsprechend böseren Exemplar, der einen Torero tötete. Und auch das Auftritt des Killer-Stiers ist deutlich aggressiver vom Stealth-Jäger F22-Raptor inspiriert, was bestens zur Lamborghini-DNA passt.

AutoArt hat die scharfen Kanten, in sich verwinkelten planen Flächen und die matte Tarnlackierung des Stealth-Lambo wieder hervorragend getroffen. Sogar die Radkästen wirken eher eckig und gefaltet. Das Sägezahnmuster am Heck des Fliegers wird beim Lamborghini im Original wie im Modell in der Form der gläsernen Lamellenscheiben über dem Motor und den Paneelen dahinter abgebildet. Beim Kampfjet dienen Farbe und Form einzig dazu, feindliche Radarstrahlen so von sich abzulenken oder zu schlucken, dass der Jet nicht bemerkt wird. Triebwerksartig fassen Kästen Rücklichter und Lüftungsöffnungen, deren Gitter bei AutoArt selbstverständlich durchbrochen sind, um den Blick auf die riesigen Kühlerpropeller dahinter freizugeben. Filigran bildet AutoArt die pfeilförmig angeordneten weißen LEDs der Rücklichter ab, die im Original erst in Betrieb rot erstrahlen, und lässt nur den schmalen Reflektorstreifen rot. Genauso präzise ist die Beleuchtung vorn nachgebildet. Der große Auspuffanlage dagegen vermittelt nicht genug Tiefe.

Wie die Luftzufuhr für den Jet wird unser Kampfstier durch eckige Lufteinlässe an den Seiten spitzulaufenden Front und der Flanke hinter den Türen beatmet, natürlich wieder mit durchbrochenen Gittern. Der nach hinten weisende seitliche Auslass bildet die Karboneinfassung sehr überzeugend ab. Deswegen sehen die direkt daneben liegenden streitwagenartigen Karbonapplikationen der Felgen mit ihrem Aufdruck dagegen leider etwas blass aus. Die hinter den gezackten Sicheln der Felge liegende Nachbildung der Bremsanlage ist dagegen wieder sehr gut gelungen. Wie beim Original sind auch die Zusatzlufteinlässe hinter den Seitenscheiben ausfahrbar, halten aber in dieser Position schlecht, sondern werden durch die Federn sofort wieder eingefahren. Im Motorraum selbst ist das reichhaltige Karbon wieder sehr schön dargestellt, und wäre da nicht der auf dem Bild deutlich sichtbare Grat, könnte man den schön ordentlich verkabelten Motor auch für echt halten.

Im selbstverständlich beflockten Innenraum gefällt sofort das Lenkrad in der Nachbildung der Materialien Karbon und Alcantara, die Schaltpaddel sind schön schmal gehalten. Das Zentrum des Lenkrades wirkt dagegen etwas krude. Die Einfassung der Instrumente hebt sich gegenüber dem restlichen Armaturenbrett wieder sehr schön im Karbonlook ab. Leider werden die Instrumente nicht im spektakulären optional einstellbaren Jet-Modus, sondern im Rundinstrumentmodus abgebildet. Die Sitze sind alcantara-matt gehalten und bilden die Lochmuster ab, allerdings ist die Farbe der Mittelbahn im Original bräunlicher, nicht hellgrau. Die Stoffgurte mit geätzten Verschlüssen sind in der Mitte angeschlagen und die Gurtschlösser dementsprechend außen.

Meckern könnte man ein wenig über die Spaltmaße bei den vielen zu öffnenden Teilen, auch wenn diese Funktionalität gerade den Reiz des Diecast-Modells gegenüber den natürlich viel filigraneren Resin-Modellen von MR ausmacht. Von einem solchen hören wir dann nächstes Mal, denn den Sesto Elemento gibt es in diesem Maßstab nicht als Diecast.

AutoArts exklusiver Tarnkappen-Lambo ist also für Diecast-Jünger erste Wahl und darf als wichtiger Meilenstein der Kampfstier-Dynastie in keiner Lamborghini-Sammlung fehlen. Selbst in Sant´Agata steht deswegen ein einundzwanzigster im Museum und nur Nummer 22 wird gefahren.

Text & Fotos: Karsten Weiß

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