Freitag, 5. Oktober 2012

Erster Gruppe 5 aus Zuffenhausen: Porsche 935 Vallelunga von Spark in 1:43

Auf ein zeitgemäßes Modell des Porsche 935 in seiner Urform warten wir schon lange, kürzlich hat Spark uns diesen Wunsch erfüllt. Wir werfen einen genauen Blick auf das Ergebnis.

Das sinkende Interesse an den großen Sportwagenrennen Anfang der 70er Jahre brachte vor allem Jochen Neerpasch, damals Rennleiter bei BMW, dazu, der FIA eine Produktionswagenmeisterschaft vorzuschlagen. Zusammen mit Mike Kranefuß von Ford entwickelte man das Reglement für die kommende Gruppe 5, deren Einführung verzögert durch die Energiekrise von 1973 im Jahre 1976 erfolgte. Interessanterweise war Porsche, die das Reglement skeptisch betrachteten, am besten von allen Konkurrenten vorbereitet. Bereits 1973 begann man mit Prototypen auf Basis des Carrera RS die Entwicklung voranzutreiben, der RSR turbo von 1974 errang bereits den 2. Platz in Le Mans, und so stand Porsche 1976 mit dem 935 ein höchst konkurrenzfähiges Auto zur Verfügung. Anfangs war man sich über die Regelauslegung noch ziemlich unsicher, deshalb sah die Karosserie bei den ersten Rennen unterschiedlich aus. An der Front gab es sowohl normale Kotflügel und Scheinwerfer als auch den sogenannten Flachbau. Der im Flügel integrierte Ladeluftkühler wurde als illegal erklärt, so dass man bald ein anderes Heck mit dem Kühler in den Kotflügeln benötigte. Dennoch sahen die ersten 935 noch relativ seriennah aus, vor allem verglichen mit späteren Moby Dick oder Kremer-Versionen, die das Reglement erst richtig zu ihren Gunsten interpretierten. Aber gerade deshalb ist wohl der erste 935 mit seiner seriennahen Front und den breiten, runden Hinterbacken + Heckflügel besonders reizvoll. Und erfolgreich war er auch, das Vorbild dieses Modells gewann unangefochten den WM-Lauf in Vallelunga und letztlich holte Porsche mit großem Vorsprung die Markenweltmeisterschaft 1976 vor BMW.

Die grundsätzliche Qualität der Modelle von Spark braucht man nicht mehr groß erläutern. Lackierung und Beklebung von hoher Qualität, wo nötig, werden großzügig Ätzteile verbaut, das Fertigungsniveau ist sehr hoch, jedes Detail sitzt an seinem Platz. Der Innenraum ist hauptsächlich mattschwarz, aber Käfig, Gurte, Armaturen und Feuerlöscher sind sauber nachgebildet. Auf hohem Niveau gibt es allerdings auch einige Kritikpunkte. Im Vergleich zu Vorbildfotos ist das KKK-Turbolader-Logo auf dem vorderen Kotflügel zu klein, der Heckflügel dürfte stärker angestellt sein, die Tiefbettfelgen wirken am Modell etwas überzeichnet. Mir persönlich gefällt auch der Dachaufbau nicht ganz. Die A-Säule ist zu dick, das Seitenfenster wirkt zu lange und zu flach. Aber wir wissen auch, dass die Grundform des Porsche 911 nicht einfach wiederzugeben ist. Wie gesagt, diese Kritik bewegt sich auf der hohen Erwartungshaltung an Modelle aus dem Hause Spark. Dem 935 gebührt jedenfalls ein guter Platz in der Porsche-Sammlung und der Rennsportfan sollte an diesem Meilenstein nicht vorbeigehen.

Wir danken Andreas Bunte von Mini Auto in Mülheim für unser Fotomuster.

Text und Fotos: Rudi Seidel

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