Montag, 23. Juli 2012
Sumo-Ringer für die Rennstrecke - Nissan GT-R GT1 von AutoArt, 1:18
Mit dem GT-R hat Nissan zweifelsohne einen Meilenstein für den modernen Sportwagenbau geschaffen. Um die hauseigene Kompetenz in diesem Bereich weiter zu unterstreichen, baute die Nissan-Motorsportsektion Nismo 2010 für die neugeschaffene FIA GT1 Weltmeisterschaft eine Rennversion des Straßensportlers auf. Der V8 leistet in der Rennvariante 600 PS, die im Gegensatz zum allradgetriebenen Strassenauto nur an die Hinterachse übertragen werden. Von den Teams "Sumo Power" und "Swiss Racing" eingesetzt, wurden bereits in der Debüt-Saison ordentliche Erfolge errungen. 2011 errangen Lucas Luhr und Michael Krumm am Steuer eines GT-R den Fahrertitel in der GT-WM.
AutoArt hat den GT-R GT1 nun im Rahmen seiner edlen "Signature"-Serie auf den Markt gebracht. Es gibt die Rennversion des Teams "Sumo Racing" aus der Saison 2010 von Michael Krumm und Peter Dumbreck, eine mattschwarze Variante und das hier gezeigte mattweiße Modell. Auf den ersten Blick gefallen die zahlreichen Luftein- und -Auslässe, die das gesamte Modell überziehen und die natürlich präzise nachgebildet und durchbrochen sind. Türen und Motorhaube lassen sich öffnen, die Heckpartie bleibt leider verschlossen, was ich bei einem knapp 200 EUR teuren Modell etwas enttäuschend finde. Immerhin, die öffnenden Teile schließen präzise und das matte Lackfinish ist exzellent gelungen.
Das Renninterieur richtet AutoArt aufwändig an. Zahlreiche Bauteile sollen die technischen Details und Bedienelemente nachahmen und natürlich sind sie alle korrekt eingefärbt. Besonders die Schalterbatterie mitsamt winzigen Beschriftungen an der "Mittelkonsole" hat mich besonders beeindruckt. Leider soll aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Angußstellen und Gießnähte des Kühlluftschlauches und die Verwendung von Kunststoff-Nachbildungen für den Sicherheitsgurt eines "Signature"-Modelles unwürdig sind. Aber auch mit diesen Einschränkungen ist der Innenraum des GT-R als gelungen zu bezeichnen.
Unter der abnehmbaren Motorhaube finden wir das V8-Renntriebwerk, das sich vorbildgerecht unter sehr viel Karbon verbirgt. Moderne Motorräume sind nunmal auch bei Rennfahrzeugen oft kein sonderlicher Hingucker. Trotzdem hat AutoArt hier alle wesentlichen Elemente korrekt nachgezeichnet und besonders die Nachbildung der Karbonstruktur verdient hier höchsten Respekt. Dass dem Motorraum etwas Tiefe fehlt und dass man Verkabelung und Schläuche eingespart hat, muss allerdings auch kritisch angesprochen werden.
Die exzellenten Karbonnachbildungen finden wir auch außen an vielen Stellen, wie z.B. dem großen Heckflügel, dessen Aufhängung besonders filigran ausgefallen ist. Scheinwerfer und Rückleuchten sind exzellent, wie auch die filigranen und perfekt verarbeiteten Gitter in den Karosserieöffnungen. Ein schönes Detail sind die Hitzebleche in Aluoptik an den Auspufföffnungen, die extrem realistisch wirken. Herausragend auch die sehr feinen Schnellverschlüsse an der Motorhaube und die filigrane Antenne. Da zeigt Auto-Art eindrucksvoll, dass sie in feinen Details zweifellos zu den Besten auf dem Modellmarkt zãhlen. Schade nur, dass sie bei diesem Modell an vielen Stellen die Möglichkeit verpassen, durch mehr Liebe zum Detail ein wirklich herausragendes Modell zu schaffen. So ist der GT-R GT1 zweifellos gelungen, aber für den Preis leider auch etwas ernüchternd.
Wir danken AutoArt für die Bereitstellung unseres Besprechungsmusters!
Text und Fotos: Georg Hämel
