Dienstag, 8. Mai 2012
The King's Car - Ferrari Dino 308 GT4 "Elvis Presley" von Hot Wheels Elite, 1:18
Als Ferrari im November 1973 den Nachfolger des berühmten und beliebten Dino 246 GT auf dem Salon in Paris präsentierte, fiel die Reaktion auf den Neuling eher kühl aus. Nach den eleganten Rundungen des 246 wirkten die kantigen Linien des 308 zwar modern, aber unpassend. Erstmals hatte Bertone den Auftrag erhalten, einen Serien-Ferrari zu entwerfen und prompt wurden Vergleiche mit Lancia Stratos und Lamborghini Urraco angestellt, mit denen der 308 sich die glattflächige Gestaltung teilte. Gegenüber dem direkten Vorgänger wirkte der 308 unterkühlt und unproportioniert, letzteres lag aber an der Komzeption des 308 als 2+2-Sitzer, die beim Mittelmotorlayout des Chassis eine besondere Herausforderung an die Designer darstellte. Rückblickend betrachtet muss man den Bertone-Gestaltern zugestehen, dass sie unter diesen Umständen ein sehr schlüssiges und sauberes Design abgeliefert haben. Interessant war der 308 GT4 aber auch aufgrund der neuen Motorisierung, erstmals war in einem Serien-Ferrari ein Achtzylindertriebwerk zu finden. Dieser Motor sollte auch in seinem Nachfolger, dem deutlich gefälligeren 308 GTB/GTS zu finden sein. Aus heutiger Sicht wird der 308 GT4 gerne als Flop und Enttäuschung bezeichnet, aber faktisch wurde der Sportler mit fast 3.000 Exemplaren recht ordentlich verkauft. Lange Jahre galt er als günstiger und recht unbeliebter Einsteiger-Ferrari, aber inzwischen steigen die Preise auch für den 308 GT4 deutlich an.
Der wohl prominenteste Besitzer des 308 GT4 war sicherlich Elvis Presley, der "King of Rock'n Roll" höchstpersönlich. Er kaufte seinen 308 im Oktober 1976 in Kalifornien, nachdem durch seinen zuvor erstandenen DeTomaso Pantera eine gewisse Leidenschaft für italienische Sportwagen entwickelt hatte. Der Ferrari war knapp ein Jahr alt und wurde mit Speichenfelgen ausgestattet, die zur modernen Form des Wagens zwar überhaupt nicht passen, aber offensichtlich den Geschmack des "King" trafen. Auch das Lenkrad war gegen ein zeitgenössisches Sportlenkrad getauscht worden. Heute steht das Fahrzeug im Automobilmuseum in Graceland und diente nun als Vorbild für die jüngst ausgelieferte Miniatur von Hot Wheels Elite im Maßstab 1:18.
Die umstrittenen Formen haben die Entwickler perfekt nachgebildet. Alle Türen und Hauben lassen sich öffnen, die Klappscheinwerfer sind allerdings nicht funktional ausgelegt. Die Spaltmaße sind sehr schmal und exakt, die Gitter in Front- und Motorhaube sind aus feinem Ätzmaterial eingesetzt. Das Lackfinish unseres Exemplares ist absolut makellos. Innen finden wir ein vorbildgerecht komplett schwarzes Interieur mit fein detailliertem Armaturenträger und filigraner Mittelkonsole. Die Sitze sind gut detailiert und tragen Nachbildungen der Sicherheitsgurte. Das Lenkrad bildet exakt das im Elvis-Fahrzeug verbaute Exemplar nach.
Unter der Motorhaube sitzt ein äußerst aufwändig detailierter Achtzylinder mit kompletter Verkabelung und umfangreich nachgebildeten Nebenaggregaten. Schläuche und Wartungshinweise sind ebenfalls exakt in 1:18 verkleinert zu finden, ein wahrhaft "königliches" Motorabteil! Weniger spektakulär fällt das Kofferabteil dahinter aus, das nur ein schwarzes Loch ist - aber mehr gibt es auch beim Vorbild nicht zu sehen. Unter der Fronthaube hat der 308 deutlich mehr zu bieten, hier sehen wir zahlreiche Technikdetails, wie z.B. Kühlung und Elektrik. Bei der Aussendetailierung müssen natürlich die Speichenräder Erwähnung finden, die ein Nicht-Elvis-Fan sicherlich schnell austauschen wird. Immerhin, die Räder sind fein gestaltet und gut detailiert. Die Frontscheinwerfer sind, wie bereits erwähnt, nicht zu sehen, aber die Rückleuchten sind korrekt wiedergegeben und haben ausreichend Tiefe. Schön auch, dass man die US-typischen Sidemarkers als Einzelteile einsetzt.
Später im Jahr soll der Dino 308 GT4 auch noch als "nicht-Elvis"-Variante folgen, Versionen in Rot und in zweifarbiger Gestaltung sind angekündigt. Vermutlich werden diese dann auch korrekte Felgen bekommen, aber meiner Meinung nach macht sich das schwarze Modell ganz gut. Qualitativ hat Hot Wheels Elite jedenfalls ein sehr gutes Modell auf die Räder gestellt, das nicht nur für Fans des "King" empfehlenswert ist.
Text und Fotos: Georg Hämel
