Mittwoch, 18. April 2012

Eleganter Zwitter: Maserati Kyalami von Minichamps, 1:43

Minichamps löst dieses Jahr viele Versprechen der letzten Zeit ein. Mit dem Maserati Kyalami kann der Sammler eine echte Lücke schließen.

Die Geschichte des Originals soll kurz umrissen werden: Maserati, seit 1968 im Besitz von Citroen, ging 1975 im Zuge der Fusion mit Peugeot und der Folgen der Energiekrise für einen symbolischen Betrag an den Argentinier Alessandro De Tomaso. Die Verkaufszahlen waren am Boden, deshalb kam man auf die Idee, schnell einen neuen Gran Turismo auf den Markt zu bringen. Da die Entwicklungskosten nicht zu hoch sein sollten, nahm man den bisher nicht besonders erfolgreichen De Tomaso Longchamp als Basis, ließ die von Tom Tjaarda designte Karosserie von Pietro Frua umgestalten, ohne Türen und Kofferdeckel zu verändern und pflanzte statt des US-V8 die Maschine von Maserati ein. Der Altmeister Frua erledigte seinen Job gut, durch die Front mit den Rundscheinwerfern und dem typischen Grill sowie das grazilere Dach und andere Heckleuchten (vom Citroen SM) geriet der Kyalami wesentlich eleganter als das Ursprungsfahrzeug. Das hohe Gewicht und eine wohl nicht besonders gute Aerodynamik ergaben keine Spitzenwerte in Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit, dafür musste man aber mit einem Verbrauch von rund 25 Liter Super auf 100 km rechnen. Von 1976 bis 1983 wurden lediglich 200 Kyalami produziert, das große Coupé blieb also selten und unauffällig. Gleichzeitig war es das letzte Coupé mit der klassischen Achtzylindermaschine von Maserati, die lediglich im Quattroporte ein längeres Leben hatte.

Minichamps hat sich bei der Erstauslieferung für die Farbe schwarz entschieden, was genau dem letzten Prospektblatt des Kyalami entspricht. Letztes Jahr konnten wir in Nürnberg bereits einen Prototypen in Metallicblau bewundern, mir persönlich gefällt das besser. Das Modell entspricht dem gewohnten Qualitätsstand der Aachener. Die Form ist gut getroffen, die Verarbeitung sauber, leider verschwimmen durch den Lackauftrag manche Kanten und Fugen etwas, ein Problem, dass meist bei schwarz oder rot auftaucht. Kühlergrill, Stoßstangen und Felgen sind überzeugend nachgebildet, die Wischer befriedigend, lediglich die Fensterrahmen sowie die nur aufgedruckten Seitenblinker wirken recht plump, das kann man heute filigraner darstellen. Wahrscheinlich hat man ein restauriertes Originalfahrzeug als Referenz verwendet, die Nebelscheinwerfer wären nicht notwendig gewesen, ebenso der rechte Außenspiegel. Die Größe und Plumpheit dieser Spiegel ist im Original der Verwendung von Großserienteilen geschuldet, in Italien hatte man bis in die Siebziger keine Verpflichtung, solche Rücksichthilfen zu montieren. Bei der Innenausstattung konnten sich die Bedruckungsspezialisten von Minichamps richtig austoben, zusammen mit der hellen Farbe der Sitze und der Verkleidungen sowie einem feinen Lenkrad entsteht ein sehr guter Eindruck.

Für den von Minichamps inzwischen abgefragten Preis von ca. 45 Euro würde der Sammler schon filigranere Details erwarten, trotzdem ist der Kyalami eine Bereicherung für die Kollektion. Und wenn die schwarzen Modelle hoffentlich bald ausverkauft sind, steht einer schöneren Farbe nichts im Weg.

Unser Fotomodell wurde uns von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür.

Text: Rudi Seidel, Fotos: Georg Hämel

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