Mittwoch, 30. Dezember 2009

Bewegte Geschichte - Ferrari 250 GT SWB Competizione Le Mans 1961 von CMC, 1:18

Als Jahresabschluß hat CMC nun endlich den Ferrari 250 GT SWB Competizione in einer echten Rennversion in den Handel gebracht. Die Qualitäten des Basismodelles haben wir ja schon nach Erscheinen der schlicht-roten Variante vor einigen Monaten gewürdigt, nutzen wir also das Erscheinen der Variante mit Rennlackierung zu einem kleinen Ausflug in die Geschichte des Vorbildes.

Der Ferrari 250 GT SWB wurde seit 1959 im GT-Rennsport eingesetzt und dominierte die GT-Kategorien nach Belieben. Obwohl man auch 1961 noch damit rechnen konnte, der vornehmlich britischen Konkurrenz weit voraus zu sein, überarbeitete Ferrari den SWB für seine letzte Saison (der GTO warf bereits seine Schatten voraus). Der Motor wurde nach den Spezifikationen der Testa Rossa-Sportwagen modifiziert, das Fahrwerk erhielt neue Federungen und die Karosserie musste ebenfalls leichte Änderungen über sich entgehen lassen - entscheidend waren aber die technischen Änderungen. Die schärfsten Versionen dieser neuen SWB-Generation waren die Renn-Berlinetten mit Aluminiumkarosserie, nochmals erleichtertem Chassis und einem auf 280 PS erstarkten Zwölfzylindertriebwerk, von englischsprachigen Ferrari-Enthusiasten "SEFAC Hot Rods" getauft, vorbereitet auch für Werkseinsätze, aber in erster Linie für die besten der Privatfahrer gedacht, die dem SWB auf den Rennstrecken der Welt zu seinen Erfolgen verholfen hatten.

Eines dieser Hochleistungscoupés war Nummer 2689GT, am 3. Juni 1961 an seinen neuen Besitzer, den französischen Industriellen Pierre Noblet übergeben. Noblet war seit den fünfziger Jahren Ferrari-Stammkunde und hatte sich auf den Rennstrecken Europas als talentierter Langstreckenpilot einen guten Ruf erarbeitet. Mit 2689GT peilte er nun das große Ziel an, bei den 24 Stunden von Le Mans die GT-Wertung für sich zu entscheiden, nachdem er im Vorjahr in Folge kleiner technischer Probleme nicht über den dritten Klassenrang hinauskam. Als Partner für den Langstreckenmarathon stand Noblet sein Freund und Landsmann Jean Guichet zur Seite, ebenfalls Industrieller und erfolgreicher Hobby-Rennfahrer.

Am 11. Juni 1961, nur acht Tage nach Auslieferung von 2689GT begann um Punkt 16 Uhr für 55 Teilnehmer die große Langstreckenjagd. Ferrari war sowohl für den Gesamtsieg, als auch für den prestigeträchtigen GT-Erfolg hochfavorisiert und letztendlich war die Frage nur, welches Team am Ende das Rennen machen würde, Vorne hetzten sich die Teams in den 250 TRI/61-Testa Rossa, dahinter tobte der Kampf der Berlinetten um den Klassensieg. Guichet und Noblet hielten mit den schnellsten Teams gut mit und als dann die Kühlung am ultraschnellen Rob-Walker-SWB mit Stirling Moss und Graham Hill kollabierte, war tatsächlich der Weg zum großen Erfolg frei. Zur großen Freude des Teams hatte man aber nicht nur die GT-Kategorie für sich entscheiden können, man belegte in der Gesamtwirkung auch einen sensationellen dritten Rang hinter den Siegern Gendebien/Hill und dem zweitplatzierten Testa Rossa der Paarung Mairesse/Parkes. Man hatte den Cunningham-Maserati aus der höheren Sportwagenkategorie ebenso geschlagen, wie die prominent besetzten Porsche Spyder - ein beeindruckender Erfolg. Ferrari hatte in Le Mans einen überragenden Dreifachsieg errungen, den man im Folgejahr wiederholen konnte. Pierre Noblet und Jean Guichet waren auch 1962 wieder mit von der Partie, auf einem überraschend knappen zweiten Platz als Sieger der GT-Klasse - am Steuer eines 250 GTO. Der Klassensieger von 1961 war aber längst nicht in Rente, sondern errang unter seinem Besitzer zahlreiche weitere Erfolge, darunter Siege in Monza und Brüssel und zweite Plätze am Nürburgring und in Spa.

Wie bereits gesagt, die Qualitäten von CMCs 250 GT SWB Competizione haben wir bereits an anderer Stelle gewürdigt. Selbstverständlich hat man das wunderbare Modell für die Le Mans-Variante aber ausgiebig modifiziert und nicht einfach nur anders lackiert. Der Fliegenschutz auf der Motorhaube ist natürlich da, mit sauber lackierter Halterung. Die Startnummern sind mit winzigen Beleuchtungsimitationen versehen worden, über den Endrohren am Heck sitzt auf der linken Seite das Schutzblech - von filigranen Nieten fixiert. Natürlich hat man die Zusatzleuchte auf dem Kotflügel nichzt vergessen. Das Finish unseres Musters ist makellos, der blaue Längsstreifen scharf und sauber lackiert.

Innen unterscheidet sich die Noblet-Berlinetta von der roten Version durch blaue Sitze mit Stoffinnenteilen. Natürlich sind auch hier die Lederriemen als Fensterheberersatz zu finden, die ein Kennzeichen der verschärften Rennversionen waren. Unter der Motorhaube finden wir dasselbe exzellente Bild, wie bei der roten Variante mit großem Luftsammler und filigranen Details. Auch das Modell von 2689GT trägt die großen Speichenfelgen, glücklicherweise wirkt die Bodenfreiheit hier aber weniger erhöht, als bei der roten Variante. Wenn man an diesem wunderbaren Modell irgendetwas aussetzen könnte, dann höchstens die Befestigungsnippel in den Scheinwerfern,

Motorsportgeschichte zum Anfassen aus dem Hause CMC - und das in derart großartiger Qualität. Ferrari-Sammler sind 2009 wirklich verwöhnt worden. Bitte, CMC-Entwickler, gönnt uns noch mehr herrliche Renn-Berlinetten!

Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!

Text und Fotos: Georg Hämel

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