Mittwoch, 2. Dezember 2009

Mit rotem Kopf - Ferrari 250 Testa Rossa von CMC, 1:18

Für die Sportwagensaison 1958 hatte die internationale Motorsportbehörde eine neue Obergrenze für den Hubraum der Triebwerke festgelegt und somit die Entwicklung neuer Motoren und Fahrzeuge notwendig gemacht. Ferrari nutzte die Saison 1957 zur Entwicklung eines neuen Sportwagentyps, für den unterschiedliche Chassis- und Motorenkonzepte in Betracht gezogen wurden, das letztendliche Produkt aber war eine neue Kombination bekannter Elemente. Der 3-Liter-Colombo-V12 hatte bereits in der 250 GT Berlinetta für Siege gesorgt, das Chassis stammte vom erfolgreichen 500 TR - das Ergebnis war der neue 250 Testa Rossa. Die Zutaten für den neuen Rennwagen waren also bereits ausreichend erprobt, Ferrari war primär an hoher Zuverlässigkeit interessiert. So verzögerten die Piloten des 250 Testa Rossa uhre Zwölfzylinder-Rakete noch mit gewaltigen Trommelbremsen, während die Konkurrenz schon auf modernere (aber auch anfälligere) Scheibenbremsen vertraute.

Für die hinreißende Optik des neuen Rennwagens zeichnete die Carozzeria Scaglietti verantwortlich, die das sehr eigenwillige Aluminiumkleid mit den tief eingezogenen Kotflügeln ohne vorherige Skizzen quasi während des Bauprozesses entwickelte. Scaglietti lehnte die Nase an das Aussehen der zeitgenössischen Formelwagen an, die tiefen Kanäle links und rechts des Kühlergrilles hatten nicht nur optische Gründe, sondern sollten die Kühlung der großen Bremstrommeln verbessern. Leider erwies sich die Karosserie als ungeeignet für hohe Geschwindigkeiten, da führte die eigenwillige Front zu einem sehr instabilen Fahrverhalten, die Ferrari-Werkswagen erhielten daher eine konventionellere geschlossene Frontpartie. In erster Linie war der 250 Testa Rossa aber ohnehin für Privatfahrer gedacht, daher auch die robuste Konstruktion mit Starrachse hinten und massivem Rohrrahmen. Insgesamt 19 Kundenautos wurden bis 1958 produziert, eines von ihnen hält inzwischen mit 9.020.000 EUR den Rekord für den höchsten jemals erzielten Auktionspreis eines Ferrari.

Da sind die knapp 220,- Euro für das langerwartete CMC-Modell des eleganten Italieners doch fast schon ein Schnäppchen. In sattem Rot lackiert liegt der filigrane Bolide in seiner soliden Styroporbox, in der sich auch noch Pinzette, Kunststoffstab und Putztuch finden - nützliche Werkzeuge für dieses Prachtmodell. Der Schachtel entnommen lässt sich zunächst einmal die makellose Karosserielinie des Testa Rossa bewundern. Die CMC-Techniker haben die eleganten Linien Sergio Scagliettis traumhaft sicher getroffen und auf den ersten Blick können auch Räderdimensionen und "Straßenlage" überzeugen. Ein herrliches Modell - ein Eindruck, der sich durch weitere Betrachtung nur noch vertiefen wird.

Das Cockpit liegt offen vor dem Betrachter und gefällt mit lederbezogenen Sitzen samt filigranen weißen Sitzkedern. Das vorbildgerecht spartanische Armaturenbrett bietet filigrane Schalter und sauber gedruckte Instrumente, angesichts der sonstigen Detailverliebtheit bei CMC erscheinen die Instrumentennachbildungen aber noch ausbaufähig - wie wäre es beispielsweise mal mit Abdeckgläsern? Der massive Schalthebel steckt in einer geätzten Kulisse, das riesige Lenkrad glänzt mit geätzten Speichen und einer schönen Holzimitation. Ein echtes Highlight lässt sich im Fußraum des Beifahrerplatzes finden, dort sind alle Relais und Sicherungen samt Kabeln minutiös nachgebildet und positioniert. Fantastisch!

Die Motorhaube wird durch feine Haken und recht große Lederriemen gesichert. Die Riemen erscheinen ein wenig überdimensioniert, aber angesichts der Tatsache, dass Öffnen und Schließen der Riemen schon bei dieser Größe ein echter Kampf sind, wären kleinere Exemplare vermutlich auch mit Pinzettenunterstützung nicht zu bewältigen gewesen. Nach Lösen der Sicherungen kann die Haube abgenommen werden und gibt den Blick auf die Motornachbildung frei, für die ein anderer Begriff als "phänomenal" eine glatte Untertreibung wäre. Beachten Sie die Ausführung der zwölf Ansaugtrichter auf den Vergasern, die komplette Verkabelung, die mit Schellen gesicherten Schläuche, die extrem detailierte Ausführung der Zündverteiler... Unsere Bilder können die Menge der fantastischen Details und die großartige Verarbeitung besser wiedergeben, als wir dies mit Worten könnten.

Auch die hintere Haube ist mit Haken gesichert, darunter finden wir den großen Metalltank und das (mit Lederriemen gesicherte) Reserverad. Der Tankdeckel lässt sich natürlich öffnen und ist auch durch eine Klappe in der Überrollbügel-Hutze in der hinteren Haube erreichbar. Alle Hauben und Türen schließen natürlich mit minimalen Spalten. Werfen wir zum Schluß noch einmal einen Blick auf die wunderbaren Außendetails des Modelles, wie z.B. die Frontscheinwerfer mit ihren exakt sitzenden Abdeckungen und den winzigen Befestigungsnieten. Beachten Sie die winzigen Logos der Carrozzeria Scaglietti, die filigranen Gitter in Front und Motorhaube, die extrem realistisch wirkenden Auspuffrohre und genießen sie die Details dieses absoluten Top-Modelles. Der "rote Kopf" ist ein echtes Prachtstück geworden.

Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!

Text und Fotos: Georg Hämel

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