Montag, 7. September 2009
Showstar - Audi Front 225 Roadster von CMC, 1:18
Audi feiert das hundertjährige Bestehen der Firma und möchte dies auch in Miniaturform entsprechend würdigen. Aus diesem Anlass wird die langjährige Zusammenarbeit mit CMC reaktiviert und ein Modell nach ganz besonders ausgefallenem Vorbild aufgelegt. Der Audi Front 225 Roadster war nämlich weder ein besonders erfolgreiches, noch ein in irgendeiner anderen Form signifikantes Vorbild - er war nur sehr, sehr selten. Ganze zwei Exemplare wurden für die internationale Automobilausstellung 1935 in Berlin gebaut, eines in hellem, eines in dunklem Lack. Neudeutsch würde man bei diesem Auto heute von einem "Concept Car" sprechen - ein Auto, das zeigen sollte, was grundsätzlich auf dem Chassis des Frontantriebs-PKW möglich wäre. So wurde das Fahrwerk dann auch unverändert von der Limousine übernommen, die Karosserie entstand (wie auch alle anderen Front 225) bei Horch - daher auch die große Ähnlichkeit mit den zeitgenössischen Horch Cabriolets. Nach der Ausstellung wurde eines der beiden Fahrzeuge verkauft, aber die Spuren beider 225 Roadster führen letztendlich ins Nichts - die Originale sind verschollen.
Zur Feier des Hundertsten hat man den 225 Front Roadster aufwändig in 1:1 rekonstruieren lassen und präsentierte ihn erstmals auf der diesjährigen Techno Classica in Essen. Vermutlich war es die Rekonstruktion, die den Audi-Verantwortlichen als Grund diente, ausgerechnet dieses ausgefallene Vorbild von CMC miniaturisieren zu lassen - und natürlich haben die CMC-Modellkünstler auch hier wieder ihr Talent unter Beweis stellen können!
Das hier präsentierte Modell ist die Sonderversion für die Fa. Audi, die das in Cremeweiß gehaltene Vorbild minutiös nachbildet. CMC selber liefert den Audi 225 Roadster in drei Farbkombinationen an den Fachhandel, die rot/weiße sowie die gelb/schwarze Variante sind bereits erhältlich.
Die etwas ungewöhnlichen Proportionen des Autos hat CMC ausgezeichnet getroffen. Die ausladende Karosserie mit ihren sanften Rundungen und den "Bügelfalten" auf den Kotflügeln sitzt beim Modell wie angegossen. Der Lackauftrag ist makellos, die rot abgesetzten Dichtungskedern zwischen den Karosserieteilen zeigen die Detailverliebtheit der CMC-Entwickler. Die wunderbaren Speichenräder sind ebenfalls in Karosseriefarbe gehalten, hier überzeugt besonders der hauchdünne aber dennoch deckende Lackfilm.
An der Frontpartie fällt zunächst der aufwändige Kühler auf, der neben der "1" als Kühlerfigur auch ein filigranes Auto-Union-Logo trägt. Natürlich ist der Grill komplett durchbrochen, natürlich tragen die Scheinwerfer realistische Reflektoren nebst Stromleitungen. Auch die winzigen Rückleuchten bieten die gewohnten Details, am Heck lässt sich die Reserveradabdeckung natürlich abnehmen, dass darunterliegende Rad kann mit dem beiliegenden Werkzeug abgenommen werden.
Das Interieur ist eines der Schmuckstücke an diesem exzellenten Modell. Die winzigen Schalter am Armaturenbrett, die lederbezogenen Sitze, die gewohnt guten Armaturen und der bedruckte Schalthebel sorgen für Freude. Beachten Sie auch die Antriebe der Scheibenwischer, die winzigen Befestigungsnippel für das Verdeck und den natürlich zu öffnenden Kofferraumschacht!
Unter der endlos langen Motorhaube findet sich erstaunlich wenig Motor. Der Sechszylinder, der seine 50 PS an die Vorderräder überträgt, war eben ein eher kompaktes Maschinchen. Natürlich bietet das Modell hier auch eine Vielzahl an Details, wie komplette Verkabelung und alle Schläuche, eine Platte im gebürsteten Metall-Look zur Karosserie hin und winzige Typenschilder, aber auch überraschend viel Plastik für ein CMC-Modell. Es scheint, als hätte der Auftraggeber hier doch an einigen Stellen den Rotstift angesetzt. Das soll aber der Qualität des Motorraumes keinen Abbruch tun, alles ist sehr schön und wohlgelungen - man weiß eben nur, dass CMC das auch noch besser kann.
Dieser Eindruck setzt sich beim Modell beim näheren Betrachten auch weiter fort. Die Winker hat man auch schon ausklappbar gesehen, ein Verdeck liegt ebenfalls nicht bei, der Unterboden ist zwar sehr gut detailiert und mit allen Kabeln und Leitungen versehen, aber den Karosserierahmen nur aus bedrucktem Plastik anstatt echtem Holz darzustellen, spricht auch für eine leichte Kostenkosmetik - das Modell ist zweifellos wunderschön, aber es wirkt bei intensiverer Untersuchung doch so, als hätte man nicht so gedurft, wie man wollte. Deshalb, liebe Audi-Leute: Wenn ihr das nächste Mal ein CMC-Modell ordert, dann lasst CMC auch zeigen, was sie können!
Unsere Fotomuster wurden uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!
Text und Fotos: Georg Hämel
