Montag, 23. März 2009

Die große Revanche - Ferrari 330 P4 "Sieger 24h Daytona" von GMP, 1:18

Die Saison 1966 war hart für Ferrari. In der Formel 1 lief es nicht sonderlich gut und auch bei den Sportwagen musste man eine bittere Niederlage verdauen. Ford hatte mit dem GT40 endlich eine zuverlässige und schnelle Waffe gegen die roten Prototypen aus Italien in der Hand und konnte Ferrari in Le Mans vernichtend schlagen. Drei Ford auf den ersten drei Plätzen - hart für Enzo. Zu allem Überfluß hatten die Amerikaner in der Gesamtwertung letztendlich auch noch knapp die Nase vorn, der erwartete zwölfte Weltmeistertitel für Ferrari ging verloren. Für 1967 sann man in Maranello auf Revanche. Die wunderschönen, aber unzuverlässigen P3-Prototypen wurden intensiv überarbeitet. Die neue Waffe mit dem schwarzen Pferd hieß 330 P4. Der Zwölfzylinder im Heck wurde modifiziert und bekam neue Dreiventil-Zylinderköpfe, das unzuverlässige ZF-Getriebe tauschte man gegen eine hauseigene Neuentwicklung. Piero Drogos sensationelle Karosserieformen wurden nur behutsam an das überarbeitete Chassis angepasst und konnten nun noch mehr begeistern, als zuvor. Díe fast schon sinnlichen Kurven des 330 P4 sind wohl unerreicht.

Schönheit ist aber gerade bei einem Rennsportwagen nicht alles. Tests vor der Saison bestätigen die großen Hoffnungen, der P4 erweist sich als schnell - und zuverlässig! Für den Saisonauftakt in Daytona entsendet man einen komplett neuen P4 für Michael Parkes und Lodovico Scarfiotti sowie einen überarbeiteten und auf den neuesten Stand gebrachten ehemaligen P3, den 330 P4 Spider für Lorenzo Bandini und Chris Amon (letzterer hatte im Jahr zuvor noch für Ford in Le Mans triumphiert). Die Ferrari-Streitmacht ergänzen vier 412 P, massiv überarbeitete P3 für Kundenteams, die von Luigi Chinettis N.A.R.T., der belgischen Ecurie Francorchamps und David Piper in die 24 Stunden-Schlacht geworden werden.

In der Startaufstellung hatten die Ford GT40 noch die Nase vorn, doch im Rennen ändert sich das Bild schnell. Die neuen Ferrari sind auf den Geraden nicht ganz auf der Höhe der Ford, aber im Infield des Kurses von Daytona kann man den Gewichtsvorteil gegenüber den Riesen aus Detroit voll ausspielen. Dazu wird Ford von technischen Problemen geplagt, die das Feld des blauen Ovals kräftig dezimieren. Bei Ferrari hingegen laufen die P4 wie ein Uhrwerk. Zwei 412 P müssen zwar mit Getriebeproblemen die Waffen strecken, doch die Werksautos bleiben von jeglichen Schwierigkeiten verschont.

Am Mittag des 6. Februar 1967 liegen drei Ferrari an der Spitze und Rennleiter Franco Lini erinnert sich an das Bild der drei Ford in Le Mans, die im Vorjahr nebeneinander die Ziellinie gekreuzt hatten. Angesichts des sicheren Triumphes beordert der ehemalige Journalist seine Fahrer kurz vor Schluss ebenfalls in eine Formation Seite an Seite. Nach 24 Stunden überqueren schließlich die drei Ferrari die Linie in der Steilkurve von Daytona, oben der siegreiche P4 Spider von Lorenzo Bandini und Chris Amon, daneben Parkes und Scarfiotti im zweiten P4, flankiert von Pedro Rodriguez und Jean Guichet am Steuer des 412 P des N.A.R.T., ein Bild, das um die Welt geht. Ford wird im Heimatland geschlagen, Ferrari hat seine Revanche.

Der siegreiche 330 P4 von Amon und Bandini erhält in der "Masterpiece Collection" von GMP ein würdiges Denkmal en miniature, bei dem die Amerikaner alle Register ihres Könnens gezogen haben. Die Kurven des P4, die ihn bis heute zu einem der begehrtesten Ferrari-Rennsportwagen machen, sind den GMP-Technikern vollendet gelungen. Startnummern und Sponsorenlogos sind aufgedruckt, das Lackfinish ist makellos und schon die Außendetailierung kann überzeugen. Die filigranen Nieten, die an Front und Heck Zusatzflügel und Heckspoiler fixieren, sind ebenso schön, wie die Frontscheinwerferabdeckungen mit ihren winzigen Befestigungen. Alle Lüftungsschlitze sind natürlich durchbrochen und teilweise mit Gitter hinterlegt, die Scheinwerfer und Heckleuchten sind wunderbar gestaltet und haben realistische Reflektoren.

Die Türen lassen sich natürlich öffnen, aber auch wenn sie geschlossen sind, bietet das Cockpit tiefe Einblicke. Die Sitze wären in Stoff natürlich noch schöner, wirken aber auch so sehr realistisch. Die Sicherheitsgurte sehen gut aus - die sind natürlich aus Stoff - und vor dem Fahrerplatz entdeckt der Sammler ein spartanisches, aber dennoch aufwändig detailiertes Armaturenbrett. Die Instrumente sind sehr schön, wenn auch schlecht zu erkennen - vorbildgerecht. Netter Gag: Neben dem Lenkrad mit fein durchbrochenen Speichen finden wir einen eingesteckten Schlüssel samt Anhänger.

Front- und Motorhaube lassen sich natürlich für den großen P4-Strip abnehmen und geben dann den Blick auf eine wahre Detailflut frei, die eindeutig beweist, dass GMP mit der "Masterpiece Collection" wirklich im High-End-Bereich des Maßstabes 1:18 angekommen ist. Vorne sind neben dem detailierten Kühler die Lüftungsschläuche zu finden, die mit winzigen Drähten gesichert sind. Die aufwändig nachgebildeten Radaufhängungen lassen sich erst bewundern, wenn die Räder abgenommen werden, was sich mit Lösen des Zentralverschlusses leicht erledigen lässt. Werfen Sie auch einen Blick auf die Unterseite der Haube - natürlich hat man bei GMP auch da die nötigen Details nicht vergessen und die Scheinwerfer verkabelt.

Hinten kann der Sammler dann die Nachbildung des 450 PS starken Zwölfzylinders bestaunen und hier ziehen die Amerikaner wirklich alle Register in Sachen Detailierung. Die zwölf Ansaugköpfe, die gebogenen Hitzeschilde über den gewundenen, mattweißen Auspuffrohren, die Zündverteiler samt maßstäblich dünnen Leitungen - absolut perfekt. Natürlich hat man aber auch die Kraftstoffleitungen ebenso wenig vergessen, wie die Elemente der Kraftstoffeinspritzung. Auch hier überzeugen die detailierten Radaufhängungen und Scheibenbremsen samt Kühlluftzufuhr. Das Reserverad ist vorbildgerecht auf dem Getriebe verschnürt, davor finden wir die Auspffendrohre, die natürlich realistisch geschwärzt sind. Haben wir schon die extrem filigranen Haubenverschlüsse erwähnt?

Es ist quasi unmöglich, alle Details dieses wunderbaren Modelles komplett wiederzugeben und es würde den Rahmen sicher sprengen. Gehen Sie einfach auf Entdeckungsreise auf unseren Bildern - oder, noch besser, schauen Sie sich dieses Traummodell bei Ihrem Fachhändler an. Der GMP-Ferrari ist sicher nicht billig, aber ein absolut faszinierendes und rundum überzeugendes Modell - eben ein echtes "Masterpiece"!

Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!

Text und Fotos: Georg Hämel

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