Dienstag, 2. August 2022

Die letzte V12-Berlinetta aus Maranello? - Ferrari 812 Competizione von Look Smart, 1:43

Als Ferrari 2017 zum Genfer Salon den 812 Superfast vorstellte, bekam die interessierte Klientel den ultimativen Frontmotor-GT mit V12-Triebwerk präsentiert. 800 PS aus 6,5 Liter Hubraum machten das unter der Leitung von Flavio Manzoni im hauseigenen Designstudio geformte Coupé zum stärksten Serien-Ferrari bisher, wenn man von Miniserien wie dem LaFerrari absieht. Zum wahrscheinlich naheliegenden Ende des 812 haben sich seine Erbauer noch einmal richtig angestrengt, um selbst dieses technische Wunderwerk noch zu optimieren. Das Ergebnis nennt sich 812 Competizione und man hat wohl bereits für alle 999 zu bauenden Coupés und 599 Targas Käufer gefunden, die sich darauf freuen, 499.000,- bzw. 579.000,- von ihrem Bankkonto nach Maranello zu transferieren.

Schon von außen zeigt der Competizione ein wesentlich aggressiveres Auftreten. Vor allem der breite Karbonstreifen quer über die Motorhaube, die abgedeckte Heckscheibe und der gelbe Längsstreifen sorgen für optische Akzente, dazu kommen größere Räder und alle möglichen Luft-Ein- und Auslässe rundherum sowie Karbonteile am Schweller. Am Heck dominiert ein riesiger Diffusor, auffallend die viereckigen Auspuffendrohre und ein massiver Heckspoiler. Dagegen wirkt das Grundmodell schon fast dezent. Natürlich hat Ferrari den Competizione technisch nochmals aufgerüstet. Eine neue Ventilsteuerung und ein optimiertes Abgassystem helfen dabei, die Höchstleistung auf 830 PS zu schrauben, dazu dreht der Zwölfzylinder bis auf unglaubliche 9.500 1/min hoch. Ferrari gibt 2,8 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h an, noch beeindruckender klingen die 7,5 Sekunden bis auf 200 km/h und die Höchstgeschwindigkeit von 340 km/h. So gesehen ist dieser 812 wahrscheinlich der letzte reine Verbrenner in diesem Leistungsspektrum und auf diese Weise einer der letzten Saurier. Die Fahreigenschaften sollen, wenn man der Fachpresse glaubt, noch besser als beim Grundmodell sein. Vor allem die neu entwickelte Allradlenkung, das um 38 kg verringerte Gewicht und die ebenfalls neu gedachte Aerodynamik sorgen für völlig problemloses Fahrverhalten, soweit man das von einem 830 PS-Geschoss sagen kann, aber es werden wohl kaum Führerscheinanfänger sein, die den Competizione bewegen dürfen.

Was kommt danach? Maranello dürfte derzeit voll damit beschäftigt sein, den Purosangue, den ersten SUV der Marke produktionsfertig zu stellen, ob man es mag oder nicht. Wenn es dafür Käufer gibt, was sehr wahrscheinlich ist, kann sich auch Ferrari nicht sperren. In welcher Form der 812 ersetzt wird, steht noch in den Sternen, aber es ist eher wahrscheinlich, dass dieses Modell der letzte große V12-Sauger ohne Hybridtechnik bleiben wird. Für den Werterhalt dieser Autos ist das sicher nicht schlecht.

Wie üblich hat Look Smart unsere Geduld wieder etwas auf die Probe gestellt, aber das Warten hat sich gelohnt. Auch dieses in Italien entwickelte und in China produzierte Modellauto erfüllt höchste Qualitätsansprüche. Die hochglänzende Lackierung im von uns gewählten „Grigio Coburn“ mit dem gelben Streifen und den Carbon-Applikationen sieht wunderbar aus. Die riesigen Räder mit ebensolchen Scheibenbremsen und den gelb markierten Pirelli P Zero wirken beeindruckend. Dann gibt es noch die vielen kleinen und kleinsten Details rund um die Karosserie oder die perfekt eingesetzten, glasklaren Scheiben und ein Cockpit, dessen Feinheiten man zumindest durch die große Windschutzscheibe erkennen kann. Die Bodenplatte ist glatt, von unten gibt es also nichts zu sehen, aber das ist bei diesen Modellautos üblich, die ja meistens in ihrer Vitrine aufbewahrt werden. Anzumerken ist, dass bei unseren Fotomustern der Klarlackauftrag zwar kräftig, aber nicht zu dick ist und dass die Fenstereinsätze sauber eingepasst sind, zwei Punkte, die wir bei anderen Modellen des Herstellers manchmal kritisieren mussten. Der 812 Competizione gibt sich hier keinerlei Blößen.

Gut, rund 140 Euro sind natürlich kein Schnäppchen, aber das dafür Gebotene rechtfertigt den Preis auf jeden Fall. Und der 812 Competizione als wahrscheinlicher Höhe- und Schlusspunkt der Zwölfzylinder-Berlinettas aus Maranello sollte in der Sammlung nicht fehlen.

Unser Fotomuster kommt von unserem Fachhandelspartner Cologne Modelcars, wir danken herzlich für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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