
Samstag, 31. Mai 2014
Hotrod mit italienischen Formen - Cunningham C-3 Cabriolet von Automodello, 1:43
Briggs Swift Cunningham II, 1907 in eine wohlhabende Familie geboren, war ein Mann vieler Interessen, die sich meist um Sport und Geschwindigkeit drehten. Nach einem Rennen, das er als Kind im Wagen seines Onkels miterlebte, war in ihm die Begeisterung für den Motorsport entbrannt - der Start einer bemerkenswerten Rennsportkarriere, die 36 Jahre andauern sollte. Ab 1940 konstruierte er seine eigenen Rennwagen, meist mit Cadillac- oder Chrysler-Motoren. Eine besondere Rolle spielten die 24 Stunden von Le Mans, ein Rennen, das Cunningham gewinnen wollte - mit einem selbstkonstruierten, amerikanischen Wagen und amerikanischen Fahrern. Nach einem relativ erfolgreichen ersten Start 1950 mit Cadillac Coupés (eines davon mit einer recht monströsen aerodynamischen Karosserie), trat Cunningham 1951 mit seinem selbstentwickelten C2-R an. Phil Walters und John Fitch belegten den 18. Rang, der zweite Wagen fiel aus. Doch die Homologationsbedingungen des ACO verlangten die Herstellung von mindestens 25 Fahrzeugen, um weiterhin als Hersteller an der Sarthe antreten zu können. So enstanden auf der Basis des Rennsportwagens C2 insgesamt 25 Exemplare des Cunningham C-3. Das Chassis bildete der Leiterrahmen des Rennwagens, vorne sorgte ein großvolumiger Chrysler-V8 für massig Vortrieb. Die fertiggestellten Chassis wurden dann nach Italien geliefert, wo sie bei Vignale mit einer von Giovanni Michelotti entworfenen Karosserie versehen wurden, die den zu gleichen Zeit für einige Ferrari verwendeten Berlinetta-Karosse ähnelten. So entstanden 20 Coupés und 5 Cabriolets, die heute hohe Preise erzielen und gesuchte Liebhaberfahrzeuge darstellen.
In das Programm von Automodello passt der Cunningham C-3 als wichtiger Beitrag zur amerikanischen Sportwagengeschichte natürlich perfekt. Das 1:43-Modell erscheint in zwei Varianten, die hier gezeigte zweifarbig rote Version ist die sogenannte "Tribute Edition" von der gerade einmal 154 Exemplare entstehen sollen. Zusätzlich wird es noch die "Homage Edition" geben, signiert von Cunninghams Familie, schwarz lackiert und in der winzigen Auflage von 24 Exemplaren. Für kleines Geld gibt es keines der beiden Modelle, die "Tribute Edition" liegt bei 140 EUR, die "Homage Edition" kostet 220 EUR. Dafür gibt es ein auf den ersten Blick gut proportioniertes Modell, das mit aufsetzbarem Verdeck geliefert wird.
Die zweifarbige Lackierung glänzt hervorragend, auffällig ist die Nachbildung aller Chromleisten durch dünne Metallteile. Diese Praxis ist bei Automodello Teil der Modellphilosophie, stellt aber im Falle des Cunningham ein kleines Problem dar. Die umlaufende große Chromleiste, ein wichtiges Designelement des Vorbildes, besteht aus einem polierten Metallstreifen, der insbesondere an der Frontpartie den Rundungen der Karosserie materialbedingt nur unzureichend folgen kann und zu einer scharfen Kante führt. Bei diesem Detail hätte Chromfolie zweifellos realistischer gewirkt. Immerhin, alle Metallteile sind sehr gut verarbeitet.
Der Innenraum wird von Automodello mit feinen Detailbemalungen, Decals und Zweifarbenlack aufwändig gestaltet. Türhebel und Fensterkurbeln bilden kleine Chromteile nach, die aus gelbem transparentem Kunststoff bestehenden Sonnenblenden sind sehr schön. Vorne sitzt der typische ovale Kühlergrill, die Umrandung ist ebenfalls ein feines Metallteil. Die Scheinwerfer sind gelungen, die winzigen Rückleuchten transparent rot aufgemalt. Die Speichenfelgen erscheinen mit etwas unterdimensioniert, sind ansonsten aber schön gestaltet und verarbeitet. Insgesamt ein sehr schönes Modell eines eleganten Vorbildes, nur die Sache mit den Metalldetails sollte Automodello überdenken.
Die Miniaturen von Automodello finden Sie u.A. im Onlineshop des deutschen Vertriebs. Dort finden Sie auch einen Uberblick des gesamten Sortimentes. Wir danken herzlich für das zur Verfügung gestellte Fotomuster!
Text und Fotos: Georg Hämel