Mittwoch, 9. Januar 2013

Sieger in dramatischem Rennen - Porsche 936/77 von TrueScale Miniatures, 1:18

Jetzt wollten sie es wissen! Renault Alpine war 1976 nach Le Mans zurückgekehrt, um nach Matra wieder für ein französisches Werk den Sieg beim wichtigsten Langstreckenrennen der Welt zu holen - und dann ging der Sieg an Porsche, nachdem die Alpine A442 mit technischen Problemen strandeten. Das sollte 1977 anders werden. Mit drei Werkswagen traten die Franzosen an, zusätzlich gab es einen weiteren werksunterstützten A442 und zur Sicherheit hatte man dem Grand Touring Cars Inc.-Rennteam auch noch Renault-Turbomotoren für seine Mirage GR8 geliefert. Es konnte also eigentlich nichts schief gehen.

Daneben nahm sich der Porsche-Werksauftritt geradezu mager aus. Zwei überarbeitete Porsche 936 und ein 935 sollten es mit der französischen Übermacht aufnehmen, aber, wie man schon im Vorjahr gesehen hatte, war die Haltbarkeit der Renault-Turbos immer etwas zweifelhaft. Von Anfang an gaben die Renault das Tempo vor und flogen den Porsche zunächst davon. Nur der Werks-935 konnte folgen, fiel aber schon frühzeitig mit Defekt aus. Nach drei Stunden entwickelte sich ein hitziges Duell zwischen dem führenden Renault und dem Porsche mit Startnummer 4, pilotiert von Henri Pescarolo und Jacky Ickx. Pescarolo hetzte den Renault, teilweise kämpften sie Rad an Rad um die Führung, bis der Motor im 936 den Geist aufgab. Da hatte der zweite Porsche schon längere Zeit in der Box zugebracht, um die Benzinpumpe tauschen zu lassen, was ihn bis ans Ende des Feldes zurückgeworfen hatte.

In Führung lagen nun drei Werks-Renault. Porsche setzte alles auf eine Karte und beorderte Jacky Ickx als dritten Fahrer zu Jürgen Barth und Hurley Haywood in den verbliebenen 936 und der Belgier fuhr eines der beeindruckendsten Rennen seiner, an Höhepunkten nicht armen, Karriere. Ickx jagte durch die Nacht und trieb den Porsche Platz um Platz nach vorne, bis er schließlich am Morgen auf den vierten Rang vorgefahren war, hinter den immer noch führenden Renault. Und dann schlug der Renngott unbarmherzig zu. Ein A442 nach dem anderen musste das Rennen mit Motorschaden aufgeben, wieder hatte sich die Zuverlässigkeit als Achillesferse der schnellen Franzosen erwiesen. Doch eine Stunde vor Schluss bahnte sich noch einmal ein Drama an. Der 936 von Ickx/Barth/Haywood hatte einen Zylinderdefekt und musste in die Box. Zwar hatte man einen klaren Vorsprung vor dem zweitplatzierten Mirage, doch das Reglement in Le Mans verlangt, dass die Ziellinie nach 24 Stunden aus eigener Kraft überquert werden muss. Auch bei einem noch so großen Vorsprung, das Rennen darf nicht in der Box beendet werden. Renault schöpfte Hoffnung, aber kurz vor Ende schob man den 936 noch einmal aus der Box. Jürgen Barth lenkte den waidwunden Boliden zwei Runden in Schleichtempo um den Kurs, aber es reichte. Porsche hatte gewonnen, Renault war geschlagen.

Den Sieger dieses dramatischen Rennens hat TrueScale Miniatures Ende des vergangenen Jahres endlich als filigranes 1:18-Modell ausgeliefert. Produktionsprobleme verzögerten die Fertigstellung des Modelles, aber die Wartezeit hat sich zweifellos gelohnt, der 936/77 von TrueScale ist eine faszinierende Miniatur geworden. Nach dem Auspacken müssen Hauben und Räder montiert werden, dann kann die perfekt getroffen Karosserielinie des siegreichen Porsche bewundert werden. Sicherlich ist die Passgenauigkeit der Hauben noch etwas verbesserungswürdig, aber insgesamt sieht das Modell auf den ersten Blick hervorragend aus. Dazu tragen auch die perfekt aufgebrachten Renndekore bei, eine Mischung aus Drucken und Decals.

Die wirkliche Schokoladenseite des Modelles liegt aber unter den Hauben, denn die Technik des siegreichen Porsche hat TrueScale mit erstaunlicher Detailverliebtheit nachgebildet. Vom Sechszylindertriebwerk mit seinen zwei Turboladern bis hin zur komplett verkabelten Instrumentenkonsole - alles wird perfekt achtzehnfach verkleinert. Schläuche und Kabel haben realistische Dimensionen und werden teilweise mit winzigen Schlaufen gesichert. Auch wenn TrueScale im Gegensatz zu CMC nicht versucht, alle Teile aus vorbildgerechten Materialien zu fertigen, sondern auf einen gekonnten Mix aus Kunststoff- und Metallteilen setzt, wirkt das Chassis sehr realistisch.

Im schmalen Cockpit finden wir schön gestaltete Sitze und Sicherheitsgurte aus Textilmaterial. Das verkabelte Armaturenbrett hatte ich ja schon erwähnt, aber auch die winzigen Schalter und die fein gestaltete Schaltung sollten Beachtung finden. Vorne sind die Belüftungskanäle für die Bremsen zu finden und natürlich lässt sich hier besonders gut die aufwändig nachgebildete Aufhängung betrachten. TrueScale hat mit diesem Modell ein beeindruckendes Ausrufezeichen in die Modellszene gestellt. Man darf auf die nächsten Pretiosen der Amerikaner gespannt sein!

Wir danken unserem Fachhandelspartner Warepoint herzlich für die Bereitstellung unseres Fotomusters!

Text und Fotos: Georg Hämel

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