Freitag, 30. Dezember 2011

Gruppe C - Die Sportwagenrennen 1982-1992 von Thomas Nehlert bei Petrolpics

Die ab 1982 gültige Gruppe C sollte den Sportwagenrennen ein zeitgemäßes Reglement geben, das auch den Verbrauch der Fahrzeuge berücksichtigen und damit dem Rennsport einen umweltfreundlicheren Anstrich verpassen sollte. Bis 1992 wurden die wichtigsten Langstreckenrennen nach dieser Formel ausgetragen und erregten auch das Interesse einiger großer Marken, wie Porsche, Jaguar, Peugeot oder Mercedes, die sich zumindest zeitweise beteiligten und auch jeweils zu Meisterschaftsehren kamen. Aber auch andere Hersteller, z. B. Lancia, Aston Martin, Ford, Rondeau, Nissan oder Toyota mischten kräftig mit und erzielten einzelne Erfolge. Und Fahrer wie Bellof, Ickx, Mass, Stuck, Bell, Alboreto, Wollek oder Winkelhock, um nur einige zu nennen, zeigten die Bedeutung dieser Rennen. Heutige Formel 1-Piloten findet man leider selten oder nie in anderen Rennserien. Auf jeden Fall waren die Renner der Gruppe C sehr interessante Konstruktionen, was die Technik und Aerodynamik betraf. Und in USA gab es für die IMSA ein ähnliches Reglement, das allerdings von den Verbrauchsfesseln befreit war. Deshalb konnte auch der Porsche 962 bei beiden Serien viele Erfolge feiern.

Thomas Nehlert ist vielen Lesern durch seine fundierten Buchbesprechungen in Powerslide, aber auch bei Amazon bekannt. Jetzt hat er sich auf die Seite der Autoren gewagt, und soviel sei gleich gesagt, mit Erfolg. „Gruppe C - Die Sportwagenrennen 1082-1992“ hat eine klare Struktur, ist gut zu lesen und interessant bebildert.

Kapitel 1 stellt das Reglement und die relevanten Rennserien vor, das umfassende 2. Kapitel zeichnet die Entwicklung, Renngeschichte und Varianten der vier wichtigsten Marken bzw. Modelle der Gruppe C vor: Porsche 956/962, Jaguar XJR, (Sauber)-Mercedes und Peugeot. Ein Gespräch mit Peter Falk, Walter Näher und Norbert Singer gibt dem Leser Hintergrundwissen über das Haus Porsche. Die betreffenden Fahrer werden ebenfalls präsentiert, von alten Kämpfern wie Jochen Mass oder Keke Rosberg bis zu den jungen Gipfelstürmern wie Bellof oder M. Schumacher reicht die Spanne. Die Generäle der Zeit, ein Jean Todt oder Tom Walkinshaw sind enthalten, und die Kombination aus Detailbeschreibungen, Entwicklungen und Rennverläufen ist spannend zu lesen. Kapitel 3 stellt alle anderen Werkseinsätze vor, von Alba über Ford, Lancia, Mazda, Nissan, Rondeau, Spice, Tiga bis zu Toyota reicht die Bandbreite. In kurzen, aber höchst informativen Texten beschreibt Thomas Nehlert den Werdegang dieser Teams in der Gruppe C, schön, dass auch hier immer von den Hintergründen und den handelnden Personen berichtet wird. Kapitel 4 widmet sich den kleinen Teams, da gehören Autos wie der Brun-Judd, der Gebhardt oder der Konrad-Lamborghini dazu. Diese teilweise kuriosen Konstruktionen waren natürlich das Salz in der Suppe der Rennen, wenn auch Erfolge selten bis unmöglich waren. Im Statistikteil sind dann noch die Sieger der einzelnen Rennen und der Meisterschaften aufgeführt, wer es genauer wissen will, kommt an „Time and two seats“ von Janos Wimpffen oder ähnlicher Standardliteratur bzw. Statistikseiten im www nicht vorbei. Aber das soll keine Kritik sein, damit hätte man den Umfang des Buches erhöht und wohl die Kalkulation gesprengt.

Das Querformat kommt den Fotos sehr entgegen, das Buch ist sauber produziert, der Fehlerteufel hatte nur ganz wenig Chancen. Leider kommen mir einige Bilder in der Wiedergabe extrem dunkel, bzw. mit hohem Schwarzanteil reproduziert vor, so dass keine Details mehr sichtbar sind. Ansonsten ein reifes Erstlingswerk, das durch die geschickte Einteilung auch zum Nachlesen einzelner Kapitel oder zur Recherche geeignet ist.

Gruppe C - Die Sportwagenrennen 1982-1992 von Thomas Nehlert ist bei Petrolpics erschienen, ISBN 978-3-940306-14-2, hat 288 Seiten und kostet 49,- Euro.

Besprechung: Rudi Seidel

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