
Montag, 26. Dezember 2011
Alle Jahre wieder . . .: Auto Jahr Nr. 59 2011/12 ist erschienen!
Natürlich gibt es auch dieses Jahr eine neue Ausgabe des Standardwerks, dessen erste Nummer schon 1953 erschienen und inzwischen ein teures Sammlerobjekt geworden ist. Der positive Trend der Qualitätsverbesserung hat sich schon auf den ersten Blick fortgesetzt. Thomas Imhof, der für die deutsche Ausgabe verantwortliche Redakteur, hat sicherlich sehr viel dazu beigetragen, dass man die Texte flüssig lesen kann, dass man kaum Fehler findet, kurzum kann man Auto Jahr wieder als Referenz ansehen. Leider war es nicht mehr möglich, auch noch den letzten GP dieses Jahres mitzunehmen, um die Ausgabe noch genau vor Weihnachten in den Handel zu bringen. Aber die Entscheidungen waren ja bereits gefallen.
Wie inzwischen gewohnt, setzt sich Auto Jahr aus den drei Kapiteln Industrie, Motorsport und Kultur zusammen. Die wichtigsten Märkte werden analysiert, die wirtschaftlichen Verschiebungen zeigen die Kapitel über die BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China sowie auch Korea, wo wohl ein großer Teil der automobilen Zukunft liegt. Auch das Thema Leichtbau mithilfe neuer Verbundwerkstoffe wird behandelt. Dann folgen wieder die wichtigsten Neuerscheinungen in der Serie sowie bei den Konzeptstudien, geordnet nach dem Zeitpunkt bzw. Ort der Präsentation. Robert Crumberford setzt sich kritisch mit der Zukunft der Interieurgestaltung auseinander.
Der zweite Teil beginnt mit dem ausführlichem Abriss der Formel 1-Saison: Teamvorstellungen, Rückblick und Kurzberichte der einzelnen Rennen mit Startaufstellungen und Ergebnissen sowie die tollen Fotos lassen keine Wünsche offen. Die weiteren Klassen von GP 2 bis Auto GP werden auf vier Seiten gezeigt. Das Kapitel Langstrecke beginnt mit einer interessanten Kurzpräsentation der Teams von ILMC, FIA GT1, LMS und ALMS, wobei die Fahrzeuge wieder durch gezeichnete Seitenrisse gezeigt werden. Über die Saison beim International Le Mans Cup, der Le Mans Serieund der American Le Mans Serie wird ausführlich berichtet, incl. Ergebnislisten der jeweils 10 Besten, dann wie üblich ein Report über Le Mans, die FIA GT-WM und zwei Seiten über die japanischen Super-GT. Viel Platz auch für die Rallye-WM und die Intercontinental Rallye Championship, ebenso werden auch die Rallye-Raids auf zwei Seiten vorgestellt. Tourenwagen-WM und DTM kommen relativ kurz, der Rennsport in den USA wird kompakt präsentiert, allerdings ohne jegliche Statistik.
Bleibt noch das Kulturkapitel, der Schweizer Maler und Bildhauer Peter Stämpfli sowie die Präsentation der Ralph Lauren Collection im Louvre sind die Themen, der Rückblick auf die Autowelt vor 50 Jahren darf wohl nicht fehlen. Wie zuletzt werden dann 20 der interessantesten Verkäufe auf dem Markt der klassischen Autos vorgestellt, die historischen Rennveranstaltungen in Goodwood werden vorgestellt, schließlich wird wieder über Villa d'Este als bedeutendstem Concours d'Elegance in Europa berichtet.
Als Fazit kann man sagen, dass das Auto Jahr seiner Aufgabe als der große Überblick gerecht wird und auch qualitativ überzeugt. Bilder und Druck sind tadellos. Für speziell am Motorsport Interessierte und Statistiker empfehlen sich natürlich andere Werke, die den jeweiligen Bereich (F1, Rallye, Langstrecke, Tourenwagen) bis ins Detail dokumentieren. Will man allerdings in 5 oder 10 Jahren eine autobezogene Information über 2011 haben, greift man gerne zum Auto Jahr. Der Preis ist mit 69,- Euro stabil hoch geblieben, aber auf lange Sicht ist der Inhalt und die Vollständigkeit der Sammlung, so man sie besitzt, das Geld wert.
Auto Jahr 2011/12 ist im Motorbuch Verlag erschienen, ISBN: 978-3-613-30688-2, Seitenzahl: 304, Abbildungen: 600, Preis: 69.00 €
Besprechung: Rudi Seidel