Donnerstag, 9. Dezember 2010

Gewichtig und gehaltvoll - Neuauflage der Porsche-Bibel des Motorbuch Verlags

Vor rund 30 Jahren haben Jürgen Barth, Sohn des ehemaligen Bergmeisters Edgar Barth und selbst erfolgreicher Porsche-Pilot und der Journalist Lothar Boschen das damals vollständigste Werk über die Typologie der Marke Porsche verfasst. Inzwischen gab es mehrere erweiterte Neuauflagen, und seit 2005 sind wir bei drei Bänden angelangt. Gustav Büsing ersetzte inzwischen den leider verstorbenen Boschen als Co-Autor, das Layout wurde stark modernisiert, die Bildbearbeitung heutigen Maßstäben angepasst. Und jetzt erschien soeben eine aktualisierte Auflage, die die Entwicklung bis 2010 darstellt.

Der erste Band behandelt die Baureihen 356, 911 bis zum heutigen 997 sowie den 959 und den 911 GT1, der zweite Band enthält 912, Jagdwagen und alle Mittel- sowie Frontmotorautos bis zum Panamera, neuesten Cayenne und 918 Spyder. In Band 3 geht es ausschließlich um reinrassige Rennautos, eine prinzipiell gute Aufteilung. Die aus der Serie abgeleiteten Rennversionen und Sonderserien findet man beim jeweiligen Grundtyp, schön, dass auch auf Porsche 928 usw. im Renntrim eingegangen wird. Bei den Rennautos werden auch Exoten wie Elva-Porsche, Joest oder Kremer-Eigenentwicklungen und USA-Renner wie die Daytona Prototypen vorgestellt, das ist hochinteressant. Das Kapitel über den 917 ist etwas mager, aber da gibt es ja genug andere Bücher.

Ergänzt wird die Trilogie durch Kurzbiographien wichtiger Köpfe, einer Präsentation des neuen Museums, sowie eine Liste der Projektnummern des Hauses.

Die Texte überzeugen durch ihren sachlichen Stil und die unzähligen Informationen, lediglich im Bereich der modernen Fahrzeuge wirken sie manchmal etwas sehr PR-mäßig. Das Bildmaterial ist teils natürlich sehr bekannt, aber viele Detailfotos und auch Bilder von diversen Renneinsätzen erfreuen den Leser und auch den Modellbauer. Die Druck- und Reproqualität ist sehr hoch, im aktuellen Bereich gibt es auch viele Farbfotos.

Leider leistet sich das Werk auch einige der heute häufigen Schludrigkeiten: Ein 19 kg schweres Triebwerk beim 956 (Seite 310) ist wohl selbst bei Porsches bekanntem Leichtbau unmöglich, und bei den Fahrernamen geht es vor allem bei den Bildtexten ganz wüst ab: Da gibt es Huschke von Hahnstein(!), Mario Fanchitti, Lucas Lur, Bob Wolleck, das Team von Richard Looyd, Hans Hayer, Jochen Maas, Pedro Rodrigues, Rudi Linz, der Hersteller der Chassis für die Daytona Prototypen wird wahlweise als Reilly oder Railly & Scott angeboten. Liest denn hier niemand mehr Korrektur??? Ansonsten liest sich der Text recht fehlerfrei, wenn auch z. B. auf Seite 410 im Rennwagenband unter einem Einsatzfoto die sinnfreie Bildunterschrift vom eingebauten Motor ohne Getriebe platziert ist.

Trotz der angebrachten Kritik würde ich „Das große Buch der Porsche-Typen“ von Jürgen Barth und Gustav Büsing als Standardwerk über die Typenreihen von Porsche empfehlen und hoffe, dass die Kritik für die nächste Auflage beim Verlag auf fruchtbaren Boden fällt und man sich an die Korrekturen macht. . .

„Das große Buch der Porsche-Typen“ von Jürgen Barth und Gustav Büsing ist im Motorbuch Verlag erschienen, ISBN: 978-3-613-03241-5, Seitenzahl: 1664, Abbildungen: 1465 s/w Bilder & 816 Farbbilder & 44 Zeichnungen, Format: 170mm x 240mm, Preis: 98.00 €

Besprechung: Rudi Seidel

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