Montag, 5. April 2010

Die Ära der Porsche Prototypen 1964 bis 1973 von Bill Oursler

Bücher über Porsche gehören ja nicht gerade zu den seltenen Erscheinungen auf dem Buchmarkt. Der Heel Verlag erweitert das Angebot mit der deutschen Erstausgabe des 2005 in englisch erschienenen Titels „Die Ära der Porsche Prototypen 1964 bis 1973“ von Bill Oursler. Der Autor ist eine bekannte Kapazität für Veröffentlichungen über die Fahrzeuge aus Zuffenhausen und Herausgeber der Clubzeitschrift des Porsche Club of America.

Was können wir von diesem Werk erwarten? Natürlich nicht den Reichtum an Details und Fakten, wie ihn die bekannten Typenbücher über 904, 906, 908 und 917 enthalten. Auch keine Chronologie über alle Rennen, an denen Porsche Prototypen teilgenommen haben. Dafür einen Abriss dieser großartigen Epoche, die 1964 mit dem 904 eingeleitet wurde und 1973 in der Can Am Serie ihren abschließenden Höhepunkt fand. Oursler schildert in kurzen, prägnanten Texten die Umstände, die Entwicklung und den sportlichen Werdegang der einzelnen Fahrzeugtypen, die Bildauswahl ist sehr interessant, die Bildtexte ausführlich, informativ und gut recherchiert. Erfreulich, dass nicht nur die großen Rennen wie Le Mans, Sebring oder Nürburgring gezeigt werden, sondern auch weniger wichtige, als Beispiel mögen die Fotos des 904 Känguruh Bergspiders dienen, der sowohl beim Erreichen des 2. Platzes bei der Targa Florio 1965 als auch beim Start des Norisring-Rennens im gleichen Jahr enthalten ist. Spätere Aufnahmen vom Gaisberg 1966 und einem späteren Einsatz in Privathand bei den 12 Stunden von Sebring fehlen auch nicht. Gerade diese Fotos von amerikanischen Rennen üben eine speziellen Reiz aus. Beispiele sind unter anderem ein 904 1970 bei Rennen des SCCA (Sports Car Club of America), ein zum Spider umgebauter Carrera 6 1970 in Daytona, Sepp Gregers 910 Spider in Sebring 1972 oder ein 910, der noch 1973 in Daytona mitfuhr. Die großen Einsätze von Porsche, Wyer, Martini und Porsche Salzburg sind natürlich mit tollen Bildern gewürdigt, aber auch das Can Am Kapitel ist erfreulich. Beginnend mit Jo Sifferts ersten Gehversuchen über die Penske-Zeit bis hin zu Privateinsätzen in Amerika und bei der europäischen Interserie wurde nichts wichtiges vergessen.

Die Druck- und Bildqualität ist sehr gut, sowohl farbig als auch schwarz/weiß, das Layout ist klar und schlicht, leider hat man ab und zu Bilder über den Bund gestellt, eine störende Unsitte, die aber nicht nur dieses Buch betrifft. Autor, Übersetzer und Lektorat haben hervorragende Arbeit geleistet; die Bildtexte verraten in aller Kürze mehr über das Foto, das Umfeld und die Hintergründe, als man erwarten kann, die Sprachanwendung ist sehr gefällig und die Texte fehlerfrei.

Fazit: Für absolute Porsche-Experten ist dieses Buch nicht essentiell wichtig, obwohl es, wie erwähnt, schon sehr spezielle Aufnahmen aus den USA enthält. Wenn man sich aber auf kompakte Weise mit der Renngeschichte des Hauses befassen will, ohne die letzten Details wie Fahrgestellnummern, detaillierte Rennergebnisse usw. zu erfahren, macht das vorliegende Werk viel Spaß beim Blättern und Lesen.

„Die Ära der Porsche Prototypen 1964 bis 1973“ von Bill Oursler ist im Heel Verlag erschienen, hat 168 Seiten, ca. 170 größtenteils farbige Abbildungen, 285 x 285 mm, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-86852-275-4 und kostet 39,90 Euro.

Rezension: Rudi Seidel

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