Dienstag, 3. November 2009

Und wieder der Nürburgring: Die Geschichte des ADAC-Eifelrennens als Buch

Wer denkt, alle Geschichten um die berühmte Rennstrecke in der Eifel wären erzählt, hat nicht mit dem unerschöpflichen Archiv das bekannten Autorenteams Behrndt/Födisch/Behrndt gerechnet. Nach Werken über die Geschichte des Eifelkurses und über das 1000-km-Rennen hat man sich nun das ADAC-Eifelrennen vorgenommen, immerhin eine der ältesten deutschen Veranstaltungen, die bereits 1922 auf einem Rundkurs und 1927 mit der Einweihung der „grünen Hölle“ ihren Lauf nahm. Rudi Caracciola gewann diese erste Ausgabe des Eifelrennens, und in den 30ern folgten mit von Brauchitsch, Rosemeyer und Hermann Lang fast alle Größen der Silberpfeil-Ära. Im Gegensatz zum 1000-km Rennen oder dem Grand Prix von Deutschland (der allerdings nicht immer dort stattfand) war die Geschichte der ADAC-Eifelrennens sehr wechselhaft. Nach dem Krieg sah man Motorräder, Gespanne, Sportwagen wie Veritas, AFM oder Porsche, Formel 3, Formel 2, Tourenwagen, die ersten Formel Junior oder Formel V, sprich, alles, was der Zeit entsprach. In den 70ern folgte die Deutsche Rennsportmeisterschaft mit BMW CSL, Capri und Carrera, aber auch der R5-Cup. Bei der DRM gaben BMW 320, Escort, Capri Turbo und Porsche 935 den Ton an, später wechselte man zu Rennsportwagen vom Kaliber eines Porsche 936. In den 80ern gastierte die DTM und der Supercup mit Porsches 962 als Hauptvertreter, in den 90ern bis in die 2000er Jahre kamen dann die STW-Renner und auch GTs wie Chrysler Viper oder Marcos an den Start. 2004 bekamen die Zuschauer LMP-Prototypen vom Kaliber des Audi R8 oder Dallara-Judd zu sehen.
Seit 2008 ist das Eifelrennen eine der größten Veranstaltungen für historische Renn- und Sportwagen in Europa, und so schließt sich der Kreis.

Das vorliegende Buch ist eine gelungene Darstellung der wechselhaften Geschichte der vom ADAC organisierten Veranstaltung. Durch die Einteilung in acht Kapitel kann man sich problemlos erst einmal die speziellen Interessengebiete vornehmen, merkt aber bald, dass auch der Rest sehr spannend ist. Die Vielschichtigkeit der Rennklassen zeigt deutlich, was in den jeweiligen Jahren en vogue war und gibt dem Leser einen tolle Überblick über die verschiedensten Rennformeln. Immer wieder verwunderlich scheint auch, dass die berühmtesten Fahrer ihrer Zeit oft bei solchen nicht erstrangigen Veranstaltungen antraten. Besonders die Formel-2-Starterfelder waren immer beeindruckend. Das ganze Buch ist fundiert, aber trotzdem lebhaft geschrieben, die Fotos ergänzen den Text in hervorragender Weise. Layout und Druck sind wie gewohnt sehr gut, auch zeigt sich wieder der Vorteil dieses Formats. Im Tabellenteil werden die drei Erstplatzierten aller Rennen und Klassen von 1922 bis 2004 aufgeführt.

Nach genauer Betrachtung ist dieses Buch wirklich zu empfehlen, auch wenn es thematisch zuerst inhomogen wirkt. Die vielen Klassen und Fahrzeugarten sind ein Spiegel der jeweiligen Zeit, woraus das Buch seine Spannung bezieht. Und als Bindeglied dient eine der faszinierendsten Rennstrecken der Welt.

ADAC-Eifelrennen ist im Heel-Verlag erschienen: 276 Seiten, ca. 450 größtenteils farbige Abbildungen, 250 x 250 mm, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-86852-070-5 und kostet 39,90 Euro.

Besprechung: Rudi Seidel

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