Montag, 22. Dezember 2008

Information aus erster Hand – BMW M1 Story von Jochen Neerpasch

Der M1 ist bisher die einzige Mittelmotorkonstruktion von BMW, die in (wenn auch kleiner) Serie gebaut wurde, gleichzeitig einer der Supersportwagen der späten 70er und frühen 80er Jahre und heute ein gesuchtes Sammlerstück.

Seine Entstehungsgeschichte liest sich spannend wie ein Krimi, was natürlich sowohl in den Wirrungen während der Entwicklungsphase als auch in der Kompetenz und dem Insiderwissen des Autors Jochen Neerpasch begründet ist. Schon in den 60er Jahren gehörte dieser als Mitglied des Cobra-Teams von Carroll Shelby zu den besten Sportwagenpiloten, fuhr Ford GT 40 und dann Porsche bei den großen Langstreckenrennen, um daraufhin ins Sportmanagement umzusatteln. Seine Erfolge bei Ford mit den Renncapris weckte die Aufmerksamkeit von BMW in München, und so bekam J. N. die Möglichkeit, die Motorsport AG aufzubauen, die heute noch die M-Typen entwickelt.

Der M1 war natürlich eines der Lieblingskinder und ein Prestigeobjekt für die Motorsportsparte von BMW, und auch wenn nicht alle Pläne umgesetzt werden konnten, entstand ein Traumauto für die Ewigkeit und ein erfolgreicher Rennsportwagen.

Die ersten Kapitel befassen sich mit der Idee des M1, dem Design und seinen Wurzeln (BMW turbo Studie von Bracq) sowie einen Beitrag von Giorgetto Giugiaro, dem Schöpfer des M1. Dann wird ausführlich über die Entwicklung und die Testphase berichtet, Paul Rosche beschreibt den von ihm konstruierten Motor.

Die zwei Procar-Jahre, wo Formel1-Piloten gegen Sport- und Tourenwagenfahrer antraten, werden ebenfalls vorgestellt, Teilnehmer- und Ergebnislisten sowie Kurzberichte der einzelnen Rennen erfreuen den Motorsporthistoriker. Auch die Werkseinsätze bei Klassikern wie Le Mans oder 1000 km Nürburgring sind in Wort und Bild enthalten.

Als Co-Autor konnte Jürgen Lewandowski gewonnen werden, er beschreibt den M1 aus der Sicht des Motorjournalisten, auch mithilfe zeitgenössischer Berichte. Ein spannendes Kapitel ist die Entstehung des M1 Art Cars, den Andy Warhol gestaltete und der 1979 in Le Mans den 6. Platz belegte. Später wurde das Auto auf der Biennale in Venedig ausgestellt, der Transport durch die Kanäle der Lagunenstadt ist fotografisch dokumentiert.

Prominente M1-Fahrer, Harald Ertls Autogas-Rekordwagen und der Nachdruck des im Original spiralgebundenen Katalogs (natürlich im verkleinerten Format) sowie des Bestellformulars vervollständigen die Biografie des Fahrzeugs, und zum Schluss stellt BMW-Designchef Chris Bangle noch die Studie M1 Hommage vor, die dieses Jahr beim Concours d'Élegance in Villa d'Este präsentiert wurde.

Vor allem durch die Kompetenz der Autoren, die von J. Neerpasch erzählten Anekdoten, das tolle Bildmaterial und die exzellente Gesamtqualität ergibt sich ein Buch, das nicht nur der BMW-Freund ungerne aus der Hand legt. Der Rennsportfan vermisst wohl weitergehende Berichte über M1-Einsätze, die nicht in Werksobhut stattfanden, vor allem auch der Gruppe-5-Varianten, und auch ein paar mehr Fotos der attraktivsten Procar-M1 wären schön gewesen, aber das war wohl nicht das Ziel dieses Buches.

Fazit: Wenn Sie spannende Autogeschichte fasziniert und die 70er und 80er Ihre Zeit sind, sollte dieses Buch in Ihrer Bibliothek nicht fehlen!

BMW M1 - The Story von Jochen Neerpasch und Jürgen Lewandowski, erschienen im Delius Klasing Verlag, 176 Seiten, über 160 Abb., ISBN 978-3-7688-2512-2, EUR 44.00

Text: Rudi Seidel

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