Donnerstag, 4. Dezember 2008

Ferrari Prototypen 1962 - 1973 - Ein ideales Geschenk

Eine angenehme Überraschung in der Masse der Ferrari-Bücher stellt dieser Band aus dem Heel-Verlag dar. Natürlich könnte man meinen, dass das Thema erschöpft ist, wenn man dann aber in Alan Henrys Werk blättert und einen die Atmosphäre vergangener Rennzeiten empfängt, legt man das Buch nicht mehr so leicht aus der Hand.

Das Hauptaugenmerk gilt natürlich den Mittelmotorsportwagen, die in diesem Zeitraum viele Erfolge einheimsen konnten, aber auch durch schlechtere Zeiten gegangen sind. Beginnend bei den 246 SP über die P-Serie bis zu den 312 und 512 waren diese Autos neben den Frontmotorrennern aus den 50ern die größten Erfolgsgaranten für das springende Pferd. Natürlich werden die Dinos nicht außer Acht gelassen, und so ergeben die Fotos einen wunderbaren Film, der das damalige Flair auf den und um die Rennstrecken aufleben lässt.

Das Bildmaterial ist größtenteils im deutschsprachigen Raum unveröffentlicht (eine englische Ausgabe erschien vor 4 Jahren) und sowohl von der Auswahl als auch von der Farb- und Druckqualität hervorragend. Rennstrecken wie Reims, Targa Florio, Nürburgring und Le Mans oder auch Bilder aus den Boxen geben die Stimmung und die Situation gut wieder; wenn man an die sterile Umgebung heutiger F1-Boxenanlagen denkt, sieht man erst, was die Mechaniker damals leisten mussten.

Die Texte und Bildunterschriften sind kurz, aber sehr informativ, leider schleichen sich auch kleine Ungenauigkeiten ein, z. B.: (S. 15: Ferraris sechster und letzter(?) Sieg), (S. 18: Ferrari Nr. 90 mit Maserati Nr. 80 verwechselt). Und wenn man schon am kritisieren ist, sollte man noch die auch hier vorkommende Unsitte ansprechen, Fotos über den Bund zu drucken.

Insgesamt kann man das Buch für jede Ferrari- oder Rennsportbibliothek wärmstens empfehlen, und auch der Modellautosammler hat seine Freude, wenn er die Originalität seiner hochwertigen Miniaturen im Detail überprüfen kann.

Die Ära der Ferrari Prototypen 1962 bis 1973 - Autor Alan Henry, erschienen im Heel-Verlag, 174 Seiten, ca. 190 Abbildungen, ISBN 978-3-86852-044-6, 49,90 Euro.

Text: Rudi Seidel