Montag, 26. September 2022

Stimmungsvolle Bilder - "Monaco Motor Racing" mit Fotos von Edward Quinn bei Delius Klasing

Der irische Fotograf Edward Quinn hatte das Glück, in den 50er Jahren an die Côte d'Azur zu ziehen und dort die Reichen und die Schönen zu treffen und zu fotografieren. Bekannt wurde der 1920 geborene Quinn vor allem durch seine langjährigen Freundschaften zu den Künstlern Pablo Picasso und später Georg Baselitz, woraus ein umfangreiches fotografisches Werk entstand. Vor allem über den 1973 verstorbenen Picasso veröffentlichte Quinn viele Bücher, aber auch Ausstellungen und Filme nahmen seine Arbeiten als Grundlage. Seinen Lebensabend verbrachte Quinn in der Nähe von Zürich, wo er 1997 starb. Sein Neffe und Erbe Wolfgang Frei betreut das umfangreiche Archiv und veröffentlicht Bücher wie das vorliegende „Monaco Motor Racing“.

Wenn man an der französischen Riviera lebt, kommt man natürlich an Großereignissen wie den Internationalen Filmfestspielen oder eben dem Großen Preis von Monaco nicht vorbei, vor allem, wenn man, wie Edward Quinn, als Gesellschaftsfotograf unterwegs war. So besuchte er von 1950 bis 1965 das berühmte Formel 1-Rennen, war aber auch bei der Rallye Monte Carlo oder bei dem 1952 ausgetragenen Sportwagenrennen mit der Kamera vor Ort. Von den entstandenen Bildern fanden einige bereits in Titeln wie dem „Riviera Cocktail“ Verwendung, der größte Teil hingegen wurde noch nie gezeigt. Natürlich will Wolfgang Frei, der die Auswahl getroffen und die Texte dazu verfasst hat, nicht noch eine Geschichte des Großen Preises schreiben, aber anhand der tollen Fotos bekommt der Betrachter einen intensiven Eindruck von der damaligen Atmosphäre, als Sicherheit noch fast ein Fremdwort war und der Tod zum Rennsport gehörte. Gleich bei seinem ersten Besuch 1950 erlebte Quinn in der Tabac-Kurve eine Massenkarambolage von fünf Boliden, die direkt vor seinen Füßen in die Mauer krachten, weil Gischt, die vom Hafen hoch schwappte, die Piste zur Rutschbahn werden ließ. Der Leser findet sowohl Fotos der Rennwagen in Aktion, aber auch Bilder aus den Boxen und hautnahe Porträts der Piloten und anderer Personen.

In den Jahren 1951 bis 1954 gastierte die Formel 1 nicht in Monaco, dafür gibt es im Buch einige Fotos von der Rallye Monte Carlo und vom ebenfalls 1952 ausgetragenen Sportwagenrennen. Im Jahr 1955 ging es dann wieder los, seitdem gehört der GP von Monaco immer zum Kalender der Formel 1. Einzige Ausnahme war das Covid-Jahr 2020, da wurde das Rennen abgesagt. Natürlich überstrahlte das Großaufgebot von Mercedes 1955 alles andere, aber dass im Buch der Hafensturz von Alberto Ascari unterschlagen wird, verwundert etwas. Der Überraschungssieg von Maurice Trintignant auf einem älteren Ferrari nach dem Ausfall der Favoriten findet aber Platz. Und so geht es weiter mit dieser schönen Mixtur aus Rennfotos, Charakterstudien und Fahrerportäts, natürlich darf etwas Glamour nicht fehlen, vor allem seit 1957 der zu Fürstin Gracia gewordene Hollywoodstar Grace Kelly seinen jährlichen Auftritt hatte. Von 1963 bis 1965 gibt es im Buch weniger Fotos, damit endet die Zeitspanne, die in diesem Werk gezeigt wird.

Das Großformat erlaubt eine entsprechende Wiedergabe der meist brillanten Bilder, fast ausschließlich in Schwarz/Weiß, lobenswert, dass man nicht zu oft der Verlockung erlegen ist, Fotos über den Bund zu ziehen. Das Layout ist sehr großzügig, die Bild- und Druckqualität hervorragend, dass das Buch zweisprachig Deutsch/Englisch verfasst wurde, ist akzeptabel. Natürlich hätte das Buch angesichts des doch recht hohen Preises auch eine Nummer kleiner sein können, aber auf diese Weise wirkt es wie ein wunderbares Fotoalbum, in dem man blättern darf. Wer sich für diese Zeit und ihre Autos und Epigonen interessiert, sollte dieses Buch kaufen oder auf seinen Wunschzettel schreiben, in fast drei Monaten ist schließlich Weihnachten.

„Monaco Motor Racing“ ist im Verlag Delius Klasing erschienen, Herausgeber Wolfgang Frei, Fotos von Edward Quinn, 242 Seiten, 278 Abbildungen, Großformat 29,8 x 34,7 cm, ISBN 978-3-667-12510-1, Preis in Deutschland 98,- €.

Bilder: Delius Klasing, Rezension: Rudi Seidel

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