Montag, 22. August 2022
Noch ein Geschenk zum Fünfzigsten: "BMW M Love" bei Delius Klasing
Bereits bei der Vorstellung des Titels über BMW M aus dem Hirmer Verlag erwähnte ich, dass weitere Veröffentlichungen geplant sind. Neben einem Sonderheft von auto motor und sport und einem von zwei Journalisten verfassten Buch bei Heel ist nun kürzlich bei Delius Klasing „M Love“ erschienen, die Verantwortung für diesen Prachtband liegt bei der BMW M GmbH selbst. 50 Jahre sind natürlich ein Grund zu feiern und vor allem das Positive zu zeigen.
Am 24. Mai 1972 wurde auf Veranlassung des damaligen Vertriebsvorstands die BMW Motorsport GmbH gegründet. Dazu wurde der Ford-Rennleiter Jochen Neerpasch abgeworben, der sich um die Koordination der vorher eher unorganisierten Sporteinsätze und um erfolgreiche Konzepte kümmern sollte. Dies gelang relativ schnell, mit den in der Europameisterschaft erfolgreichen CSL Coupés im prägnanten Streifendesign oder mit der Einführung des BMW Junior Teams 1977 sorgte man für jede Menge Schlagzeilen. Ein Höhepunkt war sicherlich die Entwicklung des ersten eigenen Autos, mit dem Mittelmotorsportwagen M1 sollten weitere Erfolge gefeiert werden. Bereits 1977 wurden neue Geschäftszweige integriert, einerseits das Fahrertraining, andererseits die Verantwortung für M-Serienfahrzeuge, dazu kam 1992 BMW Individual für ganz spezielle Kundenwünsche. Ab 1993 firmierte das Unternehmen als BMW M GmbH.
„M Love“ zeigt von Beginn an eine auffällige Grafik mit sehr großen Schriften und opulenten Fotos. Die Texte lesen sich teilweise, als wenn sie direkt aus der Marketing-Abteilung stammen, aber diesen Stil ist man vom Hause BMW inzwischen gewöhnt. Für die Texte zu den historisch wichtigen Modellen M1, die Turbo Studie, 3.0 CSL und dessen Hommage konnte man mit Jürgen Lewandowski einen renommierten Autoren gewinnen. Natürlich wird auf die Entstehung von BMW Motorsport und die ersten Erfolge auf den Rennpisten eingegangen, anschließend werden mit M3 und M5 die über die Jahre wichtigsten Serienmodelle präsentiert. Interviews mit dem Geschäftsführer Frank van Meel und den Designerinnen Juliane Blasi und Anne Forschner sowie die Vorstellung des Designchefs Marcus Syring sollen die DNA von BMW M aufzeigen, einige Besitzer von verschiedenen M-Modellen werden vorgestellt und auf 25 Seiten werden die wichtigsten Erfolge im Motorsport aufgezeigt, allerdings nur in Fotos mit kurzen Begleittexten. Wer also eine Dokumentation der Siege und Renneinsätze sucht, ist hier falsch. Natürlich hat die M GmbH auch für diesen Band den Prototypenkeller geöffnet, Autos wie das M5 Cabrio E34 oder der M3 Compact gingen nie in Serie. Über 40 Seiten sind den Art Cars gewidmet, von Alexander Calder 1975 bis hin zu Cao Fei 2017 gibt es zu jedem Künstler ein Porträt, eine Kurzbiographie sowie ein Foto des dazugehörigen Autos. Natürlich sind vor allem die im Rennen eingesetzten Art Cars bekannt, allen voran sicherlich der Warhol-M1. Aber auch die anderen Objekte zeigen, wie weit man den Begriff Kunst interpretieren kann.
Meiner Meinung nach richtet sich auch dieser opulente Band vor allem an BMW-Fans, die sich darin bestimmt wiederfinden. Der neutrale Beobachter tut sich schwerer, für ihn ist dieses Buch aber nicht produziert worden. Als Geburtstagsgeschenk für die M GmbH, aber auch für den Liebhaber der sportlichen Autos aus Bayern erfüllt es sicherlich seinen Zweck. Wie bei Delius Klasing üblich, sind Druck, Bildwiedergabe und Verarbeitung perfekt, das Lektorat hat ordentlich gearbeitet. Netter Gag sind die Lesezeichenbändchen und der Buchschnitt in den Farben der M-Streifen.
"BMW M Love“ wurde von der M GmbH herausgegeben und von Delius Klasing verlegt. 240 Seiten mit 332 Abbildungen, ISBN 978-3-667-12375-6, Preis in Deutschland 50,- €. Verlagsseitig ist der Titel derzeit ausverkauft, die 2. Auflage soll Ende November verfügbar sein. Im Buchhandel gibt es aber noch einzelne Exemplare.
Titelfoto: Delius Klasing, Rezension: Rudi Seidel
