Samstag, 16. Juli 2022

Der King of Rock'N'Roll und sein Fuhrpark - "Motorlegenden - Elvis Presley" von Siegfried Tesche bei Motorbuch

Unter dem Sammelbegriff „Motorlegenden“ präsentiert der Motorbuch interessante, kompakte Bücher über Personen wie zum Beispiel James Dean, Steve McQueen, oder James Bond, Fahrzeuge oder Ereignisse wie Harley-Davidson und den GP von Monaco. Der neueste Titel ist dem „King of Rock'N'Roll“ Elvis Presley gewidmet, wobei neben seinem Leben und seiner Karriere vor allem sein zeitweise sehr umfangreicher Fuhrpark beschrieben wird. So ist unterhaltsamer Lesestoff garantiert. Nett, dass Siegfried Tesche sowohl für die Kapitelüberschriften als auch für die Zwischentitel Songs von Elvis verwendet hat und den Leser sogar damit für eventuelle Versäumnisse um Verzeihung bittet, wir wollen uns daran halten und „Don't be cruel.“

Das Buch startet kurioserweise gleich mit Kapitel 3 und der Kindheit und frühen Jugend von Elvis. Sein erstes Fahrrad, die ersten Fahrversuche mit einem alten Ford A sowie ständige Geldprobleme seines Vaters, die ihn sogar wegen Scheckbetrugs ins Gefängnis brachten, prägten diese Zeit. Elvis besaß inzwischen eine Gitarre und träumte von einer Musikerkarriere, während er sich mit allen möglichen Jobs durchschlug. Tatsächlich wurde er 1954 entdeckt und es ging steil bergauf. Der 42er Lincoln Zephyr, sein erstes eigenes Auto, wurde bald durch einen 51er Lincoln Cosmopolitan ersetzt, bereits 1955 kam der erste Cadillac und 1956 ein Continental Mk II, damals das teuerste Auto aus amerikanischer Produktion. Die Zeit als Soldat in Deutschland bringt der Autofan in erster Linie mit dem BMW 507 in Verbindung, den Elvis damals besaß, und der heute perfekt restauriert zum Museumsbestand von BMW gehört. Dann waren noch diverse Mercedes, Rolls Royce sowie später einige Stutz, die der King sich individuell gestalten ließ. Auf seinen De Tomaso Pantera hat Elvis sogar geschossen, weil das Auto nicht anspringen wollte! Diese und viele andere Anekdoten findet man in Tesches Buch, natürlich auch die Filmkarriere, das Comeback als Sänger, seine Partnerschaften und das frühe, traurige Ende. Auch wenn ich kein Elvis-Fan war und bin, fesselt die Geschichte dieses Menschen, so wie der Autor sie erzählt. Ob jedes Detail und jede Story zu 100 % beweisbar ist, sei dahingestellt, manches ist einfach nach so langer Zeit nicht mehr überprüfbar, genauso wie der komplette Fuhrpark des King über die Jahre. Auf jeden Fall hat Siegfried Tesche sehr akkurat recherchiert, und sogar im Anhang Tabellen über Gagen, Ausgaben und große Geschenke erstellt. Illustriert ist das Ganze mit vielen Fotos, aber auch Plattencovers und Filmplakaten, eine insgesamt sehr unterhaltsame Mischung. Druck, Bildwiedergabe und Verarbeitung entsprechen der bei dieser Serie üblichen, guten Qualität.

Etwas Kritik muss leider sein. Erstens würde ich mir bei vielen Fotos erklärende Bildtexte wünschen, nicht immer ist aus dem Motiv der Zusammenhang mit der Geschichte zu erkennen. Und der Text hätte eine intensivere Bearbeitung seitens des Lektorats verdient. Unvollständige Sätze, vermeidbare Wiederholungen und eine ziemlich ungenaue Zeichensetzung beeinträchtigen die Lesefreude.

Dennoch habe ich mich beim Lesen dieses Titels gut unterhalten gefühlt und als Nicht-Elvis-Kenner viel über den King of Rock'N'Roll erfahren, auch das mir vorher nicht geläufige Zitat: „Man kann sagen, dass Autos und Frauen mein liebstes Hobby sind – in dieser Reihenfolge.“ Einen Blick ins Buch gibt es auf der Website des Motorbuch Verlags.

„Motorlegenden – Elvis Presley“ von Siegfried Tesche ist im Motorbuch Verlag erschienen, 249 Seiten, 150 Abbildungen, ISBN 978-3-613-04437-1, Preis in Deutschland 29,90 Euro.

Foto: Motorbuch, Rezension: Rudi Seidel

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