Montag, 18. Oktober 2021
auto & modell unterwegs: Museum Autoworld in Brüssel mit Sonderausstellung "100 Jahre Circuit de Spa-Francorchamps"
Die belgische Hauptstadt Brüssel ist bekannt für diverse Einrichtungen der europäischen Union, das Atomium, „Manneken Pis“, belgische Schokolade und den prächtigen „Großen Markt“. Weniger bekannt ist, dass es auch ein Automobilmuseum zu besuchen gibt – und dieses ist äußerst sehenswert! Die „Autoworld Brussels“ ist in der südlichen Ausstellungshalle im ohnehin besuchenswerten „Parc de Cinquantenaire“ (oder „Jubelpark“) zu finden, nicht weit vom Sitz der EU-Kommission. Der Park wurde 1880 zum Anlass des fünfzigsten Jahrestages der belgischen Unabhängigkeit eröffnet, im Park befanden sich auch zwei große Hallen, in denen eine nationale Ausstellung stattfand. In der nördlichen dieser Hallen ist heute das königliche Militärmuseum untergebracht, im Süden eben die „Autoworld“.
Das Spektrum der gezeigten Fahrzeuge ist sehr breit gefächert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Erzeugnissen der belgischen Automobilindustrie, die heute ja quasi nicht mehr vorhanden ist. Marken wie Minerva, Imperia oder FN hatten aber sehr sehenswerte Fahrzeuge und interessante technische Lösungen zu bieten, die in der Sammlung der „Autoworld“ erhalten und erlebbar werden. Ohnehin sind viele herrliche Vorkriegsexponate zu finden und dies nicht nur von den „üblichen Verdächtigen“, doch natürlich gibt es auch einige wunderbare Bugatti und Bentley zu sehen – und ein herrliches Wohnmobil auf Ford-Model-T-Basis. Weiter in die Neuzeit kommt man mit einer Sammlung von Nachkriegs-Kleinwagen, einer amerikanischen Ecke und Luxuslimousinen aus dem Bestand des belgischen Königshauses.
Ein wichtiger Teil der „Autoworld“ sind Sonderausstellungen zu interessanten Themen. Bei unserem ersten Besuch 2019 gab es eine umfangreiche Schau zu 100 Jahren Citroën, aktuell läuft eine Ausstellung zum hundertjährigen Bestehen des „Circuit de Spa-Francorchamps“, sicherlich eine der schönsten und berühmtesten Rennstrecken der Welt. Dafür wurde die Ecke mit Motorsportexponaten erweitert und man zeigt eine interessante Auswahl an Fahrzeugen, die in Spa-Francorchamps unterwegs waren – nicht unbedingt siegreich. Man schlägt hier den Bogen von Formel 1-Boliden – einige aus der Hand des ehemaligen F1-Piloten Thierry Boutsen – über GT-Rennsport bis hin zu einer Reihe hochinteressanter Tourenwagen, die bei den 24h von Spa-Francorchamps am Start waren. Darunter finden sih der zum „Herbie“ umgebaute GT-Rennporsche aus dem Jahr 2019 (den wir als Spark-Modell kennen) oder auch der schräge Peugeot 806 Minivan, der die 24h in Angriff nahm. Ein besonderes Exponat ist auch der Aston Martin 2 Litre Spa Replica, das Siegerauto der ersten 24h nach dem zweiten Weltkrieg. Neben den Rennboliden gibt es eine informative Darstellung der langen Geschichtea der Rennstrecke, vom ursprünglichen 14,8 km langen Kurs über öffentliche Landstraßen bis hin zur heute bekannten permanenten Rennstrecke. Und auch Autominiaturen gibt es zu sehen, die natürlich allesamt Vorbildern nachempfunden sind, die in Spa am Start waren. Eine schöne Ausstellung in einem absolut empfehlenswerten Museum!
Das Museum „Autoworld“ ist im Parc de Cinquantenaire zu finden, der Eintritt beträgt für Erwachsene 12,- EUR. In der Woche hat man von Oktober bis März von 10 bis 17 Uhr geöffnet, von März bis September und am Wochenende ist das Museum von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Sonderausstellung „Circuit de Spa-Francorchamps 100 Years“ läuft noch bis zum 28. November 2021. Weitere Informationen sowie einen virtuellen Museumsrundgang findet man auf www.autoworld.be. Zuletzt soll noch der ausgezeichnete Shop erwähnt werden (der bei unserem zweiten Besuch leider wegen Bauarbeiten geschlossen war), der auch eine interessante Modellauswahl bietet.
Fotos und Text: Georg Hämel