Freitag, 9. Juli 2021
auto & modell unterwegs: Röhrls Autos im Hans-Peter Porsche Traumwerk in Anger
Das Hans-Peter Porsche Traumwerk in Anger ist immer eine Reise oder einen Zwischenstopp auf der Fahrt in den Süden wert, auch in der Dauerausstellung von seltenstem und wertvollstem Blechspielzeug aus der Zeit vom Anfang bis in die 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Besonders reizvoll sind die wechselnden Sonderausstellungen, die Ulrich Höschen, der Kurator des Museums, zusammen mit seinem Team und mithilfe seiner Kontakte zu Sammlern, Firmen und Auktionatoren mit viel Liebe und Fachwissen aufbaut. Coronabedingt musste man Termine und Dauer der Sonderausstellungen ändern, so werden Röhrls Autos noch länger zu sehen sein, wie auch die "Space Toys", dazu folgt demnächst ebenfalls ein Beitrag.
Wollte man Röhrls Autos mehr oder weniger komplett zeigen, könnte man das ganze Traumwerk füllen, wie man weiß, hat der Meister auch in der heimischen Garage jede Menge fahrbarer Untersätze gesammelt, vom Supersportwagen bis zum Unimog reicht die Bandbreite. So entstand die Idee, im Wechselwerk vor allem die prägnantesten Rallyefahrzeuge des langen Regensburgers im Original auszustellen und seine wichtigsten Karriereschritte mit Hilfe einer Zeitschiene und 1:43-Modellautos zu zeigen. Dieses Konzept ist meiner Meinung nach perfekt realisiert worden, sowohl die Autos als auch die große, perfekt ausgeleuchtete Vitrine sind eine runde Sache, die noch mit einigen Siegertrophäen, Overalls sowie einem originalen Gebetbuch von Röhrls Copiloten Christian Geistdörfer ergänzt werden. Natürlich kann nicht jedes Auto das Original sein, aber die gezeigten Stücke bilden einen guten Überblick über die Entwicklung der Technik während Röhrls Karriere.
Die Fotos zum Artikel dürften sich selbst erklären, bei den Vorbildern beginnt die Reise mit einem frühen Porsche 911 und geht über Ford Capri, Opel Ascona, Fiat 131, Porsche Carrera, Opel Ascona B, Lancia 037 Rally zum Audi Sport Quattro, im Foyer steht dazu noch der Röhrl X911 mit genau 911 Autogrammen des vierfachen Monte-Siegers. Bei den Modellen beginnt es mit dem Heckflossen-Mercedes im Dienste des Bischöflichen Ordinariats Regensburg. Die Schau zeigt die Bandbreite der von Röhrl gefahrenen Autos perfekt, von der Rallye über die Rundstrecke bis hin zu dem berühmten Bergrennen am Pikes Peak. Die darüber liegende Zeitschiene gibt kurz und prägnant Informationen zu jedem Modell, erklärt manchen Hintergrund und auch einige Anekdoten aus Röhrls Karriere dürfen nicht fehlen. Neben den Höhepunkten wie den vier Monte-Siegen findet man auch gescheiterte Projekte wie den Mercedes SL von 1981 oder die Audi-Mittelmotorprototypen. Beeindruckend die Vielfalt der Rennsportwagen, die der Rallyeweltmeister ebenfalls pilotierte, Schnitzers BMW 02 Turbo, der Lancia Beta Montecarlo, aber auch die dicken Audis bei TransAm und IMSA in den USA, dazu jede Menge Porsches. Diese Vitrinen sind in meinen Augen ein Musterbeispiel, wie man mit Modellautos Geschichte darstellen kann!
Die meisten Modelle in 1:43 stammen übrigens aus der Kollektion eines Sammlerfreundes aus Stuttgart, für mich als Münchner ist es eine Freude, dass ich den einzigen BMW beisteuern konnte.
Für das Museum lohnt sich auch eine weitere Anfahrt, oder ein Zwischenhalt auf der Reise in den Süden, ein paar Stunden sollte man aber schon einplanen. Weitere Informationen über Öffnungszeiten, Eintrittspreise usw. findet man unter www.traumwerk.de, es gibt übrigens auch einen Spielplatz, eine schöne Gartenbahn, einen Museumsshop und ein sehr empfehlenswertes Restaurant mit Terrasse.
Fotos und Text: Rudi Seidel