Mittwoch, 11. März 2020

007 und seine Autos: "Motorlegenden - James Bond" von Siegfried Tesche bei Motorbuch

Wer seine Kindheit in den 60er Jahren erlebt und sich bereits für Modellautos interessiert hat, dürfte kaum an dem Corgi Toys-Modell von James Bonds Aston Martin DB 5 vorbeigekommen sein, das damals ein millionenfach verkaufter Kassenschlager wurde. Aber natürlich gab es noch andere Filmautos wie den Toyota 2000 GT oder die gelbe Ente, die in Erinnerung blieben. Siegfried Tesche hat sich zehn besonders attraktive Exemplare ausgesucht, deren Geschichte er akribisch recherchiert hat. Dass das aber noch nicht das Ende seiner Nachforschungen darstellt, klingt bereits am Ende des Vorworts durch: Nicht nur James Bond will return . . .

In kompakter Form berichtet der Autor über folgende Autos: Die beiden Aston Martin DB 5 aus Goldfinger und aus "Keine Zeit zu sterben", den tauchenden Lotus Esprit, den gelben 2CV, den Aston Martin Vantage von 1987, BMWs „ferngelenkten“ 750, den Toyota 2000 GT, den Aston Martin DB 10, den über den Fluss fliegenden AMC Hornet, den Moon Buggy sowie den Sunbeam Alpine aus dem ersten Film „James Bond jagt Dr. No“.

Im zweiten Kapitel werden Ian Fleming und die bisher sechs Bond-Darsteller präsentiert, es folgen noch Beiträge über Q, den genialen Konstrukteur der speziellen Fahrzeuge, einige Streckenempfehlungen aus diversen Filmen sowie eine Würdigung der Stuntmen, die für die Spezialeffekte sorgten.

Zu bewundern ist vor allem die Sorgfalt, mit der Siegfried Tesche den Werdegang der ausgewählten Autos verfolgt hat. Er erklärt, wie es überhaupt dazu kam, dass diese Fahrzeuge ausgewählt wurden, wieviele Autos jeweils notwendig waren, wie mancher Trick aufgebaut wurde und wie die technischen Goodies entwickelt wurden. Das ist schon hochinteressanter Lesestoff, der durch faszinierende Fotos bereichert wird. Fast unglaublich, dass die Szene aus „Der Mann mit dem goldenen Colt“, in der Bond mit einem AMC Hornet mit einer 360-Grad-Rolle mit Hilfe zweier Rampen über einen Fluss fliegt, kein Trick, sondern ein echter Stunt war. Ebenso spannend die Geschichte des tauchenden Lotus und der Umstände dazu, aber eigentlich will ich nicht zuviel verraten! Sehr begeistert hat mich, dass der Autor die verschiedenen Autos oder auch deren Dummies bis in unsere Zeit verfolgt hat und dabei von überraschenden Entdeckungen erzählen kann. Und der Modellsammler findet natürlich auch spannende Informationen und Ausschnitte aus Prospekten. Dass Scalextric ein Modell des DB 5 produziert hat, war mir schon bekannt, aber die zusammensteckbare Rennbahn von Gilbert Toys mit integrierter Landschaft und allerlei Gimmicks habe ich noch nie gesehen.

Die Kurzbiographien der Bond-Darsteller lesen sich ebenfalls gut, toll finde ich, dass die Stuntmen, die schließlich oft ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben riskierten, gewürdigt werden. Und Hinweise auf so manchen Regiefehler hat der Autor auch eingebaut, das ist manchmal ganz lustig, wo überall der Teufel im Detail steckt. Die Fotos und vor allem Ausschnitte aus zeitgenössischer Werbung erfreuen den Betrachter ebenfalls, wenn ich mir auch bei manchen Bildern etwas bessere Wiedergabequalität gewünscht hätte, das liegt aber vielleicht auch am etwas matten Papier. Ansonsten ist das Buch sehr gut produziert, der Text ist nahezu fehlerfrei. Etwas eigenartig scheint, dass die Fotos oft keine Legende besitzen, einige Bildunterschriften werden dann am Ende des Buchs nachgeliefert, dabei ist ein kleiner Schnitzer passiert, das Foto auf Seite 45 zeigt eigentlich Barbara Bach, Roger Moore und den Lotus Esprit, die Legende stammt aber von den Seiten 4/5.

Das ändert aber absolut nichts daran, dass Siegfried Tesche und Motorbuch dem Leser ein absolut unterhaltsames, gut recherchiertes und geschriebenes Buch zum Thema „007 und seine Autos“ gelungen ist. Ich habe es mit Freude gelesen! Eigentlich hätte zum gleichen Zeitpunkt der neue Bond-Film seine Premiere haben sollen, da hat leider der derzeit allgegenwärtige Corona-Virus etwas dagegen.

„Motorlegenden - James Bond“ von Siegfried Tesche ist im Motorbuch Verlag erschienen, 240 Seiten mit 180 Abbildungen, ISBN 978-3-613-04261-2, Preis in Deutschland 29,90 Euro.

Unter diesem Link gibt es einen: Blick ins Buch

Rezension: Rudi Seidel

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