Dienstag, 12. März 2019

Akribisch dokumentiert - Alfa Romeo Tipo 33 / 1967 von Dasse/Übelher bei Dingwort

Patrick Dasse hat sich inzwischen einen Namen als Autor hervorragender Bücher über verschiedene Alfa Romeos gemacht, „Alleggerita“ über die Giulia GTA und inzwischen sechs Bände über Giulia, Spider, Montreal usw. gelten inzwischen als absolute Referenz, um die Originalität von Fahrzeugen festzustellen oder bei Restaurierungen Klarheit zu verschaffen. Dazu erhielt Dasse Zugang zum unerschöpflichen Werksarchiv, musste allerdings Detektivarbeit erbringen, um die Bilder zu beurteilen und zuzuordnen.

Hellhörig wurden wir, als der Dingwort Verlag ein Werk über den Rennsportwagen Tipo 33 ankündigte, die bisher existierende Literatur ist nicht besonders gründlich. Dasse und sein Co-Autor Martin Übelher standen vor der Überlegung, die gesamte Historie des Tipo 33 in ein Buch zu packen. Die Menge an hochinteressantem Material führte jedoch zu dem Entschluss, für jedes Jahr einen Extraband zusammenzustellen, dementsprechend liegt uns jetzt das Jahr 1967 vor, weitere Bände werden folgen. Man kann diese Entscheidung nur begrüßen, denn was hier auf 312 Seiten präsentiert wird, ist einfach großartig!

Nach Vorworten der Autoren und des früheren Ingenieurs bei Autodelta, Gherardo Severi beginnt die Geschichte mit dem ersten Prototypen, der noch durch einem Vierzylinder angetrieben wurde und bereits im Januar 1966 erste Runden auf der Teststrecke von Balocco drehte. Um aber bei der Marken-WM der Sportprototypen bis 2 Liter Hubraum konkurrenzfähig zu sein, konstruierte man einen kleinen V8, die Aluminiumkarosserie des Prototypen wurde durch eine Kunststoffhaut ersetzt. Ein Jahr nach dem Vierzylinder drehte der erste Tipo 33 seine Runden im königlichen Park von Monza. Im März wurde in Balocco eine aufwändige Präsentation für die Presse veranstaltet, wo bereits drei fertige Autos gezeigt wurden. Der erste Renneinsatz erfolgte bei einem Bergrennen im belgischen Fléron, der Sieger war tatsächlich Teodoro Zeccoli auf einem der Tipo 33. Nach diesem Ort erhielt das Fahrzeug seinen zweiten Spitznamen, der Ursprung des Namens „Periscopo“ dürfte jedem Betrachter klar sein. Die weitere Saison brachte einige Rückschläge und Startverzichts, aber im Oktober gelang in Vallelunga ein Doppelsieg, der ein recht versöhnliches Ende brachte.

Die Autoren haben das ganze Jahr 1967 chronologisch dokumentiert, Renneinsätze, Testfahrten und Salonpräsentationen werden aneinandergereiht und mit vielen hochinteressanten Bildern in S/W und Farbe ergänzt. Vor allem die vielen Fotos von kleinen Details sind beeindruckend. Die Texte sind kurz, aber informativ, bei den Bildtexten hätten wir uns gewünscht, dass deutsch und englisch besser getrennt sind. Das Verfolgen der Modifikationen an den Autos von Termin zu Termin macht richtig Spaß, wenn man sieht, wie die Kühlprobleme beim Rennen von Mugello im Juli auf relativ brutale Art mit der Säge bekämpft wurden, merkt man, wie früher improvisiert wurde.

Als wenn das noch nicht genug wäre, behandelt das Werk auch noch den Tipo 33 Stradale, für uns eines der schönsten Autos der 60er Jahre, den Brabham BT23/Alfa Monoposto für Australien, den Prototypen des Tipo 33/2 mit 2,5-Liter-V8 sowie die Studie OSI Scarabeo, die auf dem Chassis des ersten Prototypen basierte.

Über die Qualität des zweisprachigen (englisch/deutsch) Buches gibt es nur Gutes zu berichten. Wir lieben das Querformat für Autobücher, so sind große Fotos möglich, ohne über den Bund drucken zu müssen, Druckqualität und Fotowiedergabe sind hervorragend. Das Layout ist einfach und ziemlich übersichtlich bis auf die genannte Einschränkung bei den Bildtexten. Der große dokumentarische Wert ergibt sich natürlich aus der ausschließlichen Verwendung historischer Aufnahmen.

Dieses Buch können wir nur wärmstens empfehlen, man spürt, mit welcher Akribie und mit welchem Enthusiasmus die Autoren sich des Themas angenommen haben. Die Ankündigung, dass schon dieses Jahr der Folgeband über die Saison 1968 erscheinen soll, sehen wir mit Freude, wenn auch bei einer Weiterführung der Serie Platzprobleme im Bücherregal zu befürchten sind, aber das ist letztlich ein Luxusproblem.

„Alfa Romeo Tipo 33 / 1967“ von Patrick Dasse/Martin Übelher ist im Dingwort Verlag erschienen, 312 Seiten mit 224 Schwarz-Weiß-Photos und 114 Farbphotos, Sprache: Englisch – Deutsch, ISBN 978-3-87166-116-7, Preis 79,- Euro, und kann portofrei direkt beim Dingwort Verlag bestellt werden.

Fotos: Dingwort Verlag, Rezension: Rudi Seidel

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