
Freitag, 11. Juli 2008
Kraftprotz: Der SL 65 AMG Black Series
Nach rund 30.000 zurückgelegten Testkilometern seit Entwicklungsbeginn im Jahr 2006 kommt nun das dritte „Black Series“ Modell von AMG auf den Markt.
Nach SLK 55 AMG und CLK 63 AMG im „Black Series“ Trim, folgt nun der SL 65 AMG Black Series, der als allererstes durch seine brachiale Optik auffällt.
Dafür verantwortlich sind die um 14 Zentimeter verbreiterten vorderen Kotflügel sowie eine neue Frontschürze mit brachialen Lufteinlässen. Das für den SL typische Vario-Dach entfiel völlig und wurde durch ein festes Dach aus CFK und mit einem integrierten Überrollbügel ersetzt. Die Dachlinie fällt deutlich flacher aus als bei dem Serien-SL und auch die Heckscheibe ist größer geworden, da sie durch das feste Dach nicht mehr konstruktiven Bedingungen des Variodaches untergeordnet ist. Am Heck fallen wie an der Front die verbreiterten Kotflügel auf und die neue Heckschürze mit einem Diffusoreinsatz aus Carbon und einer doppelflutigen Auspuffanlage. Der auf dem Kofferraumdeckel integrierte Heckflügel fährt ab 120 km/h automatisch aus und sorgt dann für mehr Abtrieb an der Hinterachse.
Doch nicht nur optisch hat sich einiges geändert: Der AMG Zwölfzylinder unter der Motorhaube leistet dank Biturbo-Aufladung 670 PS und liefert ein (elektronisch begrenztes) Drehmoment von 1000 Nm. Das ermöglicht Fahrleistungen, die beinahe an das Niveau des Mercedes McLaren SLR heranreichen: 3,9 Sekunden bis 100 km/h, 11 Sekunden bis 200 km/h und der Vortrieb endet elektronisch begrenzt bei 320 km/h.
Natürlich werden diese Fahrleistungen nicht alleine durch eine Leistungssteigerung gegenüber dem Basismodell SL 65 AMG erreicht, der Black Series hat außerdem unter Anderem dank zahlreicher CFK Teile 250 kg abgespeckt und kommt so auf ein Leistungsgewicht von 2,79 kg/PS bei einem Leergewicht von 1870 Kilogramm. Zum Vergleich: das Leistungsgewicht des SLR liegt ebenfalls bei 2,8 kg/PS.
Übertragen wird die Kraft des Motors durch ein 5-Gang Automatikgetriebe, „AMG SPEEDSHIFT PLUS“ genannt. Mit 4 verschiedenen Fahrprogrammen soll es für jede Situation gerüstet sein, ein spezielles Programm namens „M2“ bietet im Vergleich zum Programm „M1“ um 20% verkürzte Schaltzeiten.
Auf Fahrwerksseite gehen die AMG Ingenieure neue Wege und setzen ein Gewindefahrwerk ein, so dass Zug- und Druckstufe, Spur und Sturz sowie das Fahrzeugniveau eingestellt werden können und so auch einem individuellen Setup für den Rennstreckeneinsatz nichts im Wege steht. Das ESP kann in drei Stufen reguliert werden: ON, SPORT und OFF.
Der SL 65 AMG Black Series wird mit Sportreifen vom Typ „Dunlop Sport Maxx GT“ ausgeliefert, die den optimalen Straßenkontakt garantieren sollen.
Hinter den 19 bzw. 20 Zoll (Hinterachse) großen Felgen kommt die Bremsanlage zum Vorschein, diese besteht aus innenbelüfteten und gelochten Scheibenbremsen. Vorne kommen Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 39 cm in Verbindung mit Sechskolben-Festsätteln, hinten ist der Durchmesser der Bremsscheiben 36 cm und die Bremsleistung übernehmen Vierkolben-Festsättel. Damit soll die standesgemäße Verzögerung gesichert sein und das nicht nur auf der Straße, sondern auch auf der Rennstrecke.
Das Interieur wird bestimmt von Alcantara, Nappaleder und Carbon und ist komplett in Schwarz gehalten. Der Fahrer nimmt Platz in AMG Sportschalensitzen aus CFK, die gegenüber den komfortablen Seriensitzen einiges an Gewicht einsparen und auch mehr Seitenhalt bieten. Im gesamten Innenraum sind AMG-Schriftzüge und Carbon-Zierteile verteilt, die die sportliche Atmosphäre noch intensivieren sollen genauso wie der Tacho, der bis 360 km/h reicht und mit 4 LEDs im Drehzahlmesser dem Fahrer den optimalen Schaltpunkt anzeigen.
Ab November 2008 werden die ersten im AMG Performance Studio produzierten Kundenautos ausgeliefert.
Text: Oliver Meyer
Fotos: Daimler AG