Sonntag, 29. April 2018

Raubkatzen im Doppelpack: Zwei interessante Jaguar-Bücher aus dem Heel-Verlag

Zwei sehr gegensätzliche Werke präsentiert uns der Heel-Verlag aktuell über die Marke Jaguar. Einerseits eine Art Katalog aller Typen, andererseits einen Luxusband über ein einziges Auto. Wir haben in beiden gelesen.

„Jaguar - Alle Modelle“ von Nigel Thorley

Was der Autor in die 400 Seiten der aktualisierten Fassung dieses Standardwerks an Informationen gepackt hat, ist aller Ehren wert. Dieses Werk ist keine Firmengeschichte und auch kein Lesebuch. Von den ersten als Jaguar bezeichneten SS der Vorkriegszeit bis zum ersten SUV der Marke findet man alle, aber auch wirklich alle Details über die Serienbaureihen.

Einer kurzen Erklärung zur jeweiligen Typenreihe folgt die Entwicklung der Bauserien, Hilfen zur genauen Identifizierung mit vielen Detailfotos, technische Daten, Farbbezeichnungen für Innen und Aussen, sowie Preise (in GB) und Produktionszahlen. Auch die jeweiligen Sonderausstattungen werden gelistet, was bei neueren Modellen schon sehr weit führt, wenn z.B. die verschiedenen Leichtmetallfelgen gezeigt werden. Bei den älteren Typen findet man auch die Fahrgestellnummern, hilfreich auch die chronologisch gelistete Modellpflege. Gerade die unüberschaubare Zahl der Varianten in den letzten 20 Jahren wird so auch für den Nicht-Insider transparent. Die Farben sind leider nur gelistet, aber passende Muster, soweit sie im Druck überhaupt von Wert wären, hätten den Umfang und die Kosten für dieses Buch sicherlich gesprengt. Es bleibt Bewunderung für diese Art kompetenter Fleissarbeit, die mit rund 25 Euro auch noch sehr günstig zum Leser kommt. Eine absolute Empfehlung für den Jaguar-Fan, aber auch für den Newcomer, der sich mit der Marke beschäftigen will.

"Jaguar - Alle Modelle" von Nigel Thorley ist im Heel-Verlag erschienen, 400 Seiten, mehr als 500 Abbildungen, ISBN 978-3-95843-700-5, Preis 24,99 Euro.

„Jaguar D-Type XKD 504 - Eine Autobiographie“ von Philip Porter und Chas Parker

In diesem Prachtband geht es eigentlich nur um ein Auto, den D-Type mit der Fahrgestellnummer XKD 504 und seine Historie bis heute. Natürlich gehen die Autoren zu allererst auf die Enstehungsgeschichte dieses berühmten Rennsportfahrzeugs ein. Sowohl die Technik als auch die Entstehung der aerodynamischen Linie werden genau ausgeleuchtet, nachdem die Vorgänger XK 120 und C-Type präsentiert wurden. von den Tests über die ersten Renneinsätze 1954 und die verschiedenen Tests, unter anderem mit Benzineinspritzung.

XKD 504, übrigens der erste Longnose-D-Type, spielte im Rennen bis 1956 keine Rolle, obwohl er bereits in Le Mans als Ersatzfahrzeug dabei war. Im Buch sind aber auch die verschiedenen Testfahrten dokumentiert, meist mit wiedergegebenen Originaldokumenten illustriert, sowie dann auch die späteren Renneinsätze ab Mai 1956 in Silverstone. Und so geht es weiter, jedes Rennen, auch später im historischen Bereich, alle Besitzerwechsel, Restaurierungen, wirklich auch die kleinsten Details. Das Ganze ist mit hervorragenden Bildern versehen, vor allem frühe Farbaufnahmen erfreuen den Leser. Natürlich werden auch die Le Mans-Siege erwähnt, wenn auch gerade dieser D-Type daran keinen Anteil hatte. Dafür war er, inzwischen in den Farben der schottischen Ecurie Ecosse, beim Rennen der zwei Welten dabei, als in Monza europäische Rennautos gegen amerikanische Indycars antraten. Und so geht es munter weiter, vor allem die Actionfotos auf und neben den Rennstrecken, die ungezählten historischen Dokumente und der unterhaltsame Text fesseln den Leser. Die wichtigsten Piloten bekommen noch eine Kurzbiographie, die auch Fotos anderer Marken zeigt. Am Schluss des Buches gibt es noch eine Fotostrecke von XKD 504 im heutigen Zustand und eine Auflistung aller Rennergebnisse.

Trotz des schon stolzen Preises von 129 Euro kann man das Buch vorbehaltlos empfehlen, die Druckqualität sowie die Übertragung der englischen Ausgabe ins Deutsche werden dem hohen Anspruch gerecht. Ob das günstigere Original gleichwertig ist, konnten wir leider nicht vergleichen, wer mit der Fremdsprache klarkommt, könnte auch darauf zurückgreifen. Andererseits gilt der alte Spruch: "Die Qualität besteht, wenn der Preis längst vergessen ist!"

„Jaguar D-Type XKD 504 - Eine Autobiographie“ von Philip Porter und Chas Parker ist im Heel-Verlag erschienen, 320 Seiten im Schuber, auf 1.000 nummerierte Exemplare limitiert, ISBN 978-3-95843-564-3, Preis 129,- Euro.

Rezension: Rudi Seidel

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