Sonntag, 19. November 2017

Winterliche Fortsetzung: "Zwei Spuren im Schnee - So rollten wir in den Winterurlaub" von Alexander Storz bei Motorbuch

Als wir im Mai den Vorgänger dieses Buches vorstellten, kam der Wunsch nach einer Weiterführung des Themas auf. Dass der Verlag schon weiter war, wussten wir noch nicht. Es lag natürlich nahe, die Jahreszeit zu wechseln und zu beobachten, wie man in den Winterurlaub kam. Natürlich waren die Skiferien noch mehr als die Sommerreise eine exklusive Sache, die in den 50er Jahren nicht so häufig stattfand, aber der größere Wohlstand führte bald dazu, dass ein Urlaub im Winter mit den dazugehörigen Sportarten immer populärer wurde.

Der Autor durfte sich wie gewohnt vieler Quellen bedienen, die sein eigenes, umfangreiches Archiv bestens ergänzen. Fotos der winterlichen Straßenbedingungen und der manchmal negativen Folgen, das Zubehör für die Jahreszeit sowie die teilweise archaischen Unterbringungsmöglichkeiten für die Skier beherrschen den ersten Teil des Buches, nette Bilder manches Skigebiets und vor allem der dazugehörigen Parkplätze, Autos vom alltäglichen Käfer bis zum österreichischen Brand-DKW sind zu sehen, aber auch die exklusiveren Porsche, Mercedes SL usw., die eher in Promi-Orten wie Kitzbühel oder St. Moritz zu finden waren. Ganz speziell sind historische Aufnahmen eines Eisrennens, das 1950 auf dem zugefrorenen Titisee stattfand, naturgemäß waren einige Vorkriegsfahrzeuge dabei, unter anderem ein Eigenbau auf BMW-328-Basis. Aber auch aus der ehem. DDR und Tschechoslowakei gibt es einige Fotos. Der Käfer-Leidenschaft des Autors ist ein Extrakapitel über den VW im Schnee geschuldet, aber sein sportlicher Halbbruder, der Porsche 356 kommt nicht zu kurz. Weitere Höhepunkte sind Actionfotos mit edleren Fahrzeugen, eine Alfa Romeo Giulietta Sprint aus München im Straßengraben, der passende Spider am Arlberg, natürlich offen gefahren, selbst ein Ferrari 250 GT 2+2 oder ein Facel Vega fehlen nicht, wenn auch manchmal nur im Hintergrund oder am Bildrand. Das sind ja auch größtenteils keine Werbefotos, sondern Amateuraufnahmen, bei denen die Objekte unserer Begierde nicht die Hauptrolle spielten.

Zur Abrundung tragen noch zwei Themen bei, einmal die Schneepflüge und das Ergebnis ihrer Arbeit in Form meterhoher Schneemauern, zwischen denen die kleinen Autos fahren und andererseits die Raupenfahrzeuge, angefangen vom schwedischen Snow-Trac mit VW-Motor, den Menschen unserer Generation vor allem als Matchbox-Modell kennen, bis hin zu den ersten Kässbohrer Pisten-Bullys.

Man merkt sicher, mit wieviel Freude wir dieses Werk durchgeblättert haben, es gibt viel darin zu entdecken! Die Fotos sind so gut reproduziert, wie die Qualität der Originale zuließ, der Druck ist in Ordnung, wie auch die Qualität des Lektorats. Die Texte, sind, wie von A. Storz gewohnt, in seinem eigenen, oft unterhaltsamen, manchmal ironischen Stil verfasst, inhaltlich liegt er bei der Beurteilung der Motive und Bildinhalte meist richtig und setzt die Bilder oft in einen historischen Kontext.

Passend zum Beginn der kalten Jahreszeit lädt „Zwei Spuren im Schnee“ zur Entdeckungsreise in eine Zeit ein, als Winterreisen noch abenteuerlicher und individueller waren als der heutige Massenbetrieb.

„Zwei Spuren im Schnee“ von Alexander F. Storz ist im Motorbuch Verlag erschienen, 160 Seiten, 85 S/W- und 144 Farbbilder, ISBN 978-3-613-03999-5, Preis 24,90 Euro.

Rezension: Rudi Seidel

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