Sonntag, 2. November 2014

Buch zum 45-jährigen Jubiläum: Legende Salzburgring - Im Windschatten der Geschichte von Florian T. Mrazek im Verlag Anton Pustet

Im Jahr 1969 entstanden in unserem Nachbarland zeitgleich zwei Rennstrecken, der Österreichring in Zeltweg und eben der Salzburgring, der, auch wenn die Formel 1 ihn überging, viele Jahre Rennen der höchsten Klassen von Sportwagen, Tourenwagen, aber auch Formel 2 und einmal Formel 5000 erlebte, nicht zu vergessen große Motorradrennen. Inzwischen finden vor allem Veranstaltungen mit historischen Fahrzeugen statt, aber seit 2008 gibt es auch wieder aktuellen Rennsport, die Tourenwagen-WM fährt einen Lauf auf dem Salzburgring. Der junge Journalist und Pressesprecher der Interessengemeinschaft Salzburgring stellte sich der Aufgabe, einen Rückblick über die ersten 45 Jahre der Rennstrecke zu schreiben. Wir haben uns das Buch angeschaut.

Im ersten Kapitel wird über die Auswahl des Standortes, die Planungsphase und die Eröffnung der Strecke berichtet, dann über das erste Rennen am 21. September 1969, wo die kleine Tourenwagenklasse von Karl Wendlinger, dem Vater des späteren Formel 1-Piloten, auf Fiat Abarth 1000 gewonnen wurde. Überhaupt gab dort alles Gas, was im Alpenraum Rang und Namen hatte: Dr. Marko, Dieter Quester, Hans-Joachim Stuck, Gerhard Berger, Niki Lauda, Jo Gartner, um nur einige zu nennen. Und der große Jochen Rindt gewann auf dem Salzburgring sein letztes Rennen, einen Formel 2-Lauf, genau eine Woche vor seinem Tod in Monza.

Der Autor behandelt kapitelweise die verschiedenen Rennklassen, die an den Start gingen, das waren nicht wenige: Formel 2, Formel V und Super V, wie gesagt einmal sogar Formel 5000; Sportwagenrennen sowohl der 2-Liter-EM, auch ein WM-Lauf, den 1976 Jochen Mass auf Porsche 936 gewann, DRM- und DTM-Läufe, aber auch STW oder V8 Star. Florian T. Mrazek berichtet über die wichtigsten Rennen, nennt den einen oder anderen Sieger, dank des Archivs von Joschi Mayrhofer finden sich viele unbekannte und sehr interessante Fotos. Die Motorradrennen finden auch Erwähnung, aber das ist nicht so unser Interessengebiet.

Es kommen auch einige Protagonisten zu Wort: Dieter Quester erzählt seine Salzburgring-Stories, auch Gerhard Berger, Franz Engstler oder Robert Lechner kommen zu Wort, dann noch lokale Größen wie der langjährige Streckensprecher oder der Betriebsleiter. Die letzten beiden Kapitel handeln dann von den Katastrophen am Ring, ein Unfall mit drei getöteten Streckenposten, Hochwasser und der Brand des Kampfrichterturms waren dunkle Momente in der Geschichte sowie von den aktuellen Entwicklungen und den Zukunftsaussichten.

Das Buch liest sich gefällig, durch die Gliederung fällt es leicht, sich die interessantesten Kapitel auszuwählen, die Fotos sind, wie schon gesagt, teils sehr spannend und gut reproduziert. Historisch nicht ganz sattelfest, auf Seite 28 ist die Rede von einem offenen Lola T70, mit dem Dieter Quester fuhr. Auf Seite 26 ein Foto, das den Lola als Coupé zeigt, mit falscher Bildunterschrift. Und wir vermissen etwas Statistik, man hätte doch wenigstens die Ergebnisse der wichtigsten Rennen in einen Tabellenteil fügen können, und eine Skizze der verschiedenen Streckenverläufe mit den Daten wie Länge, schnellste Runde usw. wären eine gute Ergänzung. Vielleicht gibt ja das 50-jährige Jubiläum den Grund, eine Neuauflage zu wagen, die auch die Historiker zufriedenstellt. Dennoch ist es erfreulich, dass es Verlage gibt, die auch solche Titel mit Lokalkolorit herausgeben!

„Legende Salzburgring - Im Windschatten der Geschichte“ von Florian T. Mrazek ist im Verlag Anton Pustet in Salzburg erschienen, 160 Seiten, viele s/w- und Farbfotos, ISBN: 3702507620, Preis 25,- Euro

Rezension: Rudi Seidel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.