
Donnerstag, 12. Dezember 2013
Der texanische Schlangenbeschwörer - Shelby Cobra Mustang GT40 von Colin Comer bei Heel
Die Lebens- und Autogeschichte von Carroll Shelby wurde schon öfters Thema eines Buches, das aktuellste ist soeben beim Heel-Verlag als deutsche Ausgabe erschienen. Wir haben uns das Werk genau angeschaut.
Shelby von Colin Comer kommt attraktiv ausgestattet mit Schuber zum Leser, auch die Druck- und Papierqualität ist vielversprechend. Man merkt dem Autor an, dass er ein großer Fan von Shelbys Produkten ist und ein profundes Fachwissen besitzt. Stilbezogen geht ihm allerdings manchmal etwas der Gaul durch, was auch das deutsche Lektorat nicht bremsen konnte. Aber vielleicht gehört das ja zu den texanischen Cowboys dazu. Abgesehen davon vermittelt dieses Buch sowohl Lesespass, als auch genaue Information. Einer kurzen Einleitung über Carroll Shelbys Leben vor der Cobra folgen interessante Kapitel über die verschiedenen Baureihen 289, 427 als Straßen- und Rennfahrzeuge, Daytona Coupés, den auf einem Cooper Monaco basierenden King Cobra, aber auch weniger bekannte Projekte wie Toyota 2000 GT, Sunbeam Tiger und alle Mustang-Varianten. Dort hat Comer seine Stärken, über die Shelby 350 und 500 kennt er jedes noch so kleine Detail. Interessant, dass Shelby von 1967 bis 1971 eine mexikanische Dependance unterhielt, die eigenständige Mustang-Versionen baute. Der Ford GT wird kurz gestreift, dann geht es schon in die Connection mit Chrysler ab 1983 über. Hintergründe und Typen werden präsentiert. Die Studien der 1990er und 2000er Jahre finden Platz wie auch die Ableitungen des aktuellen Mustang. Auch Sondertypen wie Cobra Dragsters oder die Mustangs für den Autoverleiher Hertz werden präsentiert. Das ganze wird sowohl mit historischen als auch mit aktuellen Fotos und Abdrucken von Originaldokumenten illustriert, Details wie Daten, Farben, Seriennummern sind in kleine Tabellen gefasst. Das Layout ist klar und übersichtlich, der Text ohne die sonst oft zu findenden Flüchtigkeitsfehler. Wie gesagt, wenn einen der manchmal sehr amerikanische Schreibstil nicht stört, ist diese Buch eine echte Empfehlung, weil es auch viele neue Fakten bietet. Reine Cobra- oder GT40-Fans finden an den alten Friedman-Büchern von Motorbooks sicherlich mehr Freude, aber wenn man sich für die ganze Bandbreite von Shelbys Schaffen interessiert, sollte man dieses Buch besitzen.
„Shelby“ von Colin Comer ist im Heel Verlag erschienen, 256 Seiten, ca. 350 größtenteils farbige Abbildungen, 245 x 280 mm, gebunden im Schmuckschuber, ISBN 978-3-86852-810-7, und kostet 49,95 Euro.
Rezension: Rudi Seidel