Sonntag, 9. Dezember 2007

60 Jahre Ferrari - 166 MM - der erste große Siegertyp, jetzt von Hot Wheels Elite 1:18

Mit dem Tipo 166 schaffte die noch junge Marke aus Maranello endgültig den Aufstieg in die Spitzengruppe des internationalen Motorsports, nicht zuletzt durch die großen Siege im Jahre 1949. Am Steuer einer Barchetta 166 MM siegte Clemente Biondetti zum dritten Male in Folge bei der Mille Miglia und Luigi Chinetti und Lord Selsdon holten den ersten von bis heute neun Siegen bei den 24 Stunden von Le Mans. Ein wirklich bedeutendes Auto also für die Manufaktur des Enzo Ferrari.

Der Tpo 166 war auch der erste Ferrari, der von einem der zahlreichen italienischen "Carrozziere" mit einem echten Karosseriedesign versehen worden war. Der erste Ferrari hatte ja eine im Hause selbstgezeichnete, etwas grobschlächtige Form bekommen, nun übernahmen die großen italienischen Karosserieschneider die gefällge Gestaltung der Automobile. Aus seiner Zeit bei Alfa Romeo und von seinem kurzlebigen Experiment des AAC Tipo 815 her kannte Enzo Ferrari Carlo Felice Bianchi Anderloni, den Junior-Chef der Carrozzeria Touring Superleggera und diesen Kontakt nutzte er, als es darum ging den neuen 166 einkleiden zu lassen. Auch andere Karosseriebauer wie Allemano, Vignale, Ghia, Stabilimenti Farina und Zagato bauten Karosserien für den 166, aber die bekanntesten Hüllen des Siegertypen schneiderte Touring.

Das Debüt des neuen Karosseriedesigns für den 166 fand 1948 auf dem Autosalon in Turin statt. Touring zeigte sowohl einen geschlossenen GT-Sportwagen, als auch ein kompromisslos offenes Auto, dessen besonderer Karosseriestil sich derart von anderen Fehrzeugen mit gängigen Spider-Karosserien unterschied, dass Journalisten ihn "Barchetta" tauften - "kleines Boot".

Modelle der Barchetta 166 MM sind aufgrund der großen Rennhistorie nicht gerade selten, aber dennoch war es eine Überraschung, als Mattel vor einigen Jahren ein Großserienmodell des 166 MM im Maßstab 1:18 auf den Markt brachte. Simpel gestrickt, aber nicht schlecht krankte das Mattel-Modell in erster Linie an groben und unschönen Plastikspeichenrädern und so war zu hoffen, dass Mattel diese bei der neuen Elite-Version des 166 MM als erstes aussortieren würde. So ist es denn auch gekommen.

Die neuen Räder sind fotogeätzt und filigran, sie lassen dadurch freien Blick auf die schön nachgebildeten Bremstrommeln, die beim normalen Serienmodell kaum auffallen. Leider sind die Reifen immer noch recht grob, aber vermutlich war der Aufwand für komplett neue Reifenformen zu groß. Dennoch, die neuen Räder verbessern das Gesamtbild signifikant und sorgen für Begeisterung.

Die Außendetailierung ist ansonsten recht unaufwändig - was aber dem sehr schlichten Erscheinungsbild des Originales geschuldet ist. Immerhin, immer da, wo man Details verbessern konnte, hat man sich viel Mühe gegeben. So findet man filigrane Metallsticker für die "Superleggera"-Schriftzüge sowie die Touring- und Ferrari-Logos. Der Frontgrill ist mattsilbern lackiert - was gut aussieht - und hat einen polierten, fotogeätzten Rahmen bekommen. Die Scheinwerfer haben immer noch hässliche Befestigungspunkte, man hat sich allerdings bemüht, sie etwas weniger deutlich ausfallen zu lassen. Der dritte Zusatzscheinwerfer ist immer noch überflüssig, weil er nur an manchen Rennfahrzeugen zu finden war. Bei meinem Exemplar ließ er sich aber durch leichtes Ziehen leicht aus dem Grill entfernen, was meiner Meinung nach den Eindruck deutlich verbessert.

Im Innenraum hat man die Sitze und den Kardanwellentunnel matt eingefärbt und somit auch hier den plastikhaften Materialeindruck des Standardmodelles erfolgreich bekämpft. Die Instrumente haben Chromringe bekommen und schöne Teppiche liegen nun auf dem Boden, viel mehr gibt das Vorbild aber nunmal auch nicht her.

Unter der Motorhaube wurde der Colombo-Zwölfzylinder einer umfangreichen Detailkur unterzogen, so finden sich einige neue Zusatzdetails und Kabel ebenso, wie ein fotogeätztes Schild mitsamt Fahrgestellnummer. Das Motorabteil ist nicht ganz so schön, wie beim exzellenten 125 S, aber durchaus gefällig.

Mattel hat für die Elite-Serie also einige gelungene Verbesserungen am 166 MM durchführen können. Natürlich ist die Barchetta weiterhin weit von CMC- oder Exoto-Niveau entfernt, aber das kleine Modell kann durchaus gefallen. Bei diesen Modellen des Elite-Programmes finde ich, dass es hilfreich sein kann, sie einfach als von Hand verbesserte Versionen der Originalmodelle zu sehen und dann den Zeit- und Materialaufwand zu kalkulieren, der anfallen würde, wenn man die Arbeit selber macht. Da ich selbst schon einen 166 MM verfeinert habe, kann ich sagen, dass alleine schon die notwendigen Zusatzteile wie Decals und Speichenfelgen den Preis des schönen Elite-Modelles deutlich überschreiten. Begeisterte Modellbauer werden sich natürlich weiterhin eher der Herausforderung stellen, das Standardmodell selber zu verfeinern - für alle anderen ist das sehr gut verarbeitete Elite-Modell eine echte und empfehlenswerte Alternative.

Text und Fotos: Georg Hämel

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