Freitag, 16. November 2007

60 Jahre Ferrari - Der Ferrari mit Schulterpolstern - Testarossa von Kyosho, 1:43

Der Testarossa ist ohne Zweifel eine Ikone der 80er Jahre. Aggressives Design war sexy und so präsentierten Ferrari und Pininfarina als Nachfolger des 512 BB ein extrovertiertes, extremes Auto, das perfekt in seine Zeit passte und bei seinem Erscheinen 1984 hohe Wellen schlug. Über zwei Meter breit und mit fast geraden Seitenflächen, in denen Kühlluftschlitze für Aufmerksamkeit sorgten, die später auch von Tunern für die Anbringung an VW Golf und Opel Kadett adaptiert werden sollten.

Auch in Modellform ist der Testarossa beliebt und nicht zuletzt Bburagos 1:18-Modell half, das Design des Testarossa in dreidimensionaler Form in die Kinderzimmer und Modellsammlungen der Welt zu tragen. In 1:43 gab es auch zahlreiche Modelle, das wohl beste stammt aus der Produktion von Herpa, wo es den Testarossa als Kunststoffmodell mit öffnenden Türen und Hauben und einer tiefgreifenden, exzellenten Detailierung gab. Kann der neue Testarossa aus Kyoshos Ferrari-Serie dieses Modell vom Thron stoßen?

Auf diesen Seiten habe ich die 1:43-Ferrari-Serie von Kyosho nun schon so häufig gelobt, da muss auch mal Kritik erlaubt sein - und die haben sich die Japaner für den Testarossa leider auch verdient. Bei allen von mir in Augenschein genommenen Modellen ist die Schablonenlackierung des schwarzen "Frontspoilers" unsauber. Die Kante ist wellig und sieht wie von Hand gezogen aus - aber leider von einer sehr unsicheren Hand! Unschön. Ebenso wirkt der Testarossa im Heckbereich merkwürdig und Fotos des Originales lassen die Heckschürze des Kyosho-Modelles zu tief heruntergezogen erscheinen.

Nicht optimal bei allen getesteten Modellen ist die Passung der Fronthaube, die vor der Windschutzscheibe einen klar sichtbaren Spalt zum Kotflügel zeigt. Dieser ist allerdings meist auf eine nicht korrekt geschlossene Haube zurückzuführen, die wiederum von den drei unter der Fronthaube befindlichen Gepäckstücken herrührt, die manchmal nicht da liegen, wo sie hingehören.

Zugegeben, das ist alles Klagen auf hohem Niveau. Kyosho ist es mit den hohen Qualitätsvorgaben dieser Serie selber schuld, wenn man schon mal genauer hinsieht. Das Modell verfügt aber über reichlich Sonnenseiten, die dann wieder für Begeisterung sorgen können - wie z.B. das filigrane Gitter vor den Heckleuchten. Aber auch die Motornachbildung unter der makellos schließenden Motorhaube ist ein echtes Highlight mitsamt Verkabelung und tiefgreifenden Detaildrucken. Das macht Laune!

Auch im Interieur haben die Japaner alle Register ihres Könnens gezogen und ein stimmiges 80er Jahre Ambiente gezaubert. Exzellent - wie eben gewoht. Um so ärgerlicher sind da die Verarbeitungsmängel, die den Eindruck doch etwas trüben. Vielleicht kann man da aber noch nachbessern. Fraglos bleibt aber zu sagen, dass es in aktueller Produktion kein besseres Modell des Testarossa in 1:43 gibt. Der antiquarische Herpa-Testarossa ist aber noch ein bisschen besser - aber natürlich für den Diecast-Sammler nicht das Richtige. Den IXO-Testarossa schlägt das Kyosho-Modell aber auch mit Verarbeitungsmängeln um Längen!

Wir danken Menzels Lokschuppen für unsere "Fotomodelle".

Text und Fotos: Georg Hämel

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