Sonntag, 28. Oktober 2007

60 Jahre Ferrari - Der 250 GTO jetzt von Hot Wheels Elite in 1:18

Wenn irgendwo jemand eine Wahl zum schönsten Ferrari aller Zeiten veranstaltet, dann ist der Sieger meist schon vorprogrammiert: Der 250 GTO gilt traditionell den meisten Fans des Cavallino als ästhetisch gelungenstes Erzeugnis aus Maranello. Dazu kommt natürlich noch die große Renngeschichte des bärenstarken und kompromisslosen Geschosses, das ab 1962 auf Rennkursen in aller Welt die Konkurrenz in Grund und Boden fuhr. Legendär ist die Geschichte, dass Enzo Ferrari seinerzeit die FIA austrickste um die Homologation für die GT-Kategorie im internationalen Rennsport zu bekommen. An sich waren für diese Kategorie 100 gebaute Exemplare vonnöten, Ferrari wollte aber nur eine geringe Stückzahl bauen und diese Fahrzeuge wirklich guten Fahrern anvertrauen und so gab er den GTO als Weiterentwicklung des bewährten - und in ausreichenden Stückzahlen produzierten - Ferrari 250 GT aus. Die FIA akzeptierte und so kam Ferrari mit nur 39 produzierten Fahrzeugen dennoch zur Homologation in der GT-Klasse.

Die kraftvolle Karosserielinie stammte vom leitenden Ingenieur Giotto Bizarrini und Sergio Scaglietti, die die Linie in Windkanalversuchen erprobte und dabei insbesondere die scharfe Abrisskante am Heck neu in das GT-Design einführten. Unter der Haube arbeitete ein 3,0 l große Zwölfzylinder, der in Verbindung mit dem klassisch-effektiven Chassis den GTO auf knapp 280 km/h z.B. auf den langen Geraden von Le Mans. Dabei war der GTO auch noch für geübte Fahrer gut beherrschbar, viele Piloten schwärmen noch heute vom gutmütigen Kurvenverhalten bei hohen Geschwindigkeiten. Kein Wunder, dass 1962 und 1963 die Weltmeisterschaften an den GTO gingen.

Wenn man einen der 39 GTO sein Eigen nennen möchte, sollte man - für den Fall, dass man einen bekommen kann - ein Budget von mindestens 10 Mio $ einplanen. Deutlich günstiger kann man da natürlich mit einem Modell-GTO davonkommen und Modelle gibt es reichlich. Berühmt und fast schon legendär ist der erste 1:18 GTO aus dem Hause Bburago, lange Zeit die einzige Möglichkeit, den GTO im großen Königsmaßstab zu besitzen. Nach Erwerb der Exklusivlizenz brachte Mattel eine überarbeitete Version des Bburago-Modelles auf den Markt. Nun passte der Maßstab besser, es gab Fensterrahmen in den Türen und etwas bessere Speichenfelgen, aber wirklich gut war es nicht.

Nun ist der GTO in der edlen Elite-Serie aus dem Hause Mattel erschienen. Die Überarbeitungen sind durchaus tiefgreifend ausgefallen, aber leider an manchen Stellen nicht tiefgreifend genug. Aber fangen wir mit dem Gesamteindruck an. Der Lack ist sauber aufgebracht und man sieht wenig spielzeughaften Chromglanz - und wenn, dann nur an der richtigen Stelle. Die Türen tragen fotogeätzte Rahmen, die Chromrahmen um die Front- und Heckscheiben sind mit dünnen Dichtungen versehen. Sehr schön auch, dass nun an der Front endlich der hässliche Spalt verschwunden ist.

Sehr gelungen auch die fotogeätzten Rahmen an den Frontscheinwerferabdeckungen! Wer solche Teile jemals selber angebracht hat, der weiss, was für eine unglaubliche Plackerei das ist - die Mattel-Chinesen haben die Verarbeitung dieser Teile wirklich drauf, bei allen Modellen, die ich gesehen habe, saßen sie absolut perfekt. Bei den Seitenscheibenrahmen ist das leider nicht der Fall, das liegt aber nicht an Verarbeitungsproblemen, sondern an der Konstruktion, die leider hässliche Spalten rund um die Rahmen zuläßt. Unschön auch die lieblosen Frontscheinwerfer ohne jegliche Gravuren. dafür aber monströsen Befestigungsstiften... schade drum.

An der Motorhaube fallen die ebenfalls monströsen Befestigungshaken auf, die leider vom Basismodell übernommen wurden. Da wäre doch auch ein Fotoätzteil drin gewesen, liebe Mattel-Macher! Unter der Haube hingegen findet sich ein farblich und in Details überarbeiteter Motor, der allerdings die Bburago-Abstimmung nicht verleugnen kann. Sieht gut aus, entspricht aber leider nicht ganz dem heute üblichen Standard. Das Gleiche gilt für das Interieur, das zwar farblich schön gestaltet ist, dessen Sitze blau beflockt sind , das aber trotzdem viel zu grob detailiert ist. Alleine schon das Lenkrad ist sehr simpel und auch das Armaturenbrett hatte neben exakten Drucken auch ein paar Gravuren verdient. Da wurden viele Chancen verschenkt!

Alles richtig machen die Elite-Konstrukteure aber bei den Felgen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals in der 70 EUR-Klasse bei einem 1:18-Modell derart gelungene fotogeätzte Felgen gesehen hätte! Schon der 125S aus der Elite-Serie konnte in der Hinsicht überzeugen, jetzt setzt der GTO diese Serie nahtlos fort und ich freue mich schon auf den demnächst erscheinenden 250 GT Lusso mit dann hoffentlich auch derart exzellenten Speichenfelgen.

Insgesamt hat Elite dem Superstar aus Maranello also ein sehr zwiespältiges Modell gewidmet, das schönen Detaillösungen unnötige Kompromisse gegenüberstellt. Eine verpasste Gelegenheit, dem legendären GTO ein echtes Meisterwerk in Modellform zur Seite zu stellen, wenn auch das Ergebnis nicht wirklich schlecht ist. Für 70 EUR können andere Hersteller aber leider deutlich mehr bieten.

Wir danken Menzels Lokschuppen für unsere "Fotomodelle".

Text und Fotos: Georg Hämel

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