Sonntag, 6. Februar 2011
Spielwarenmesse 2011 - Truescale Miniatures
Truescale Miniatures mag erst ein paar Jahre auf dem Markt vertreten sein, aber dank der hohen Qualität ihrer Produkte haben sich die Amerikaner einen Platz im Top-Sektor der Modellhersteller erarbeitet. In diesem Jahr zündet man nun ein wahres Neuheitenfeuerwerk und beginnt mit der "Mastercraft Collection" im Maßstab 1:8 sogar eine ganz neue Serie, mit der man sich in direkte Konkurrenz mit den britischen Modellkünstlern von Amalgam begibt. Als Modelle plant man den Porsche 935 K3, den Tyrrell P34 "Sixwheeler" sowie eine ganze Reihe moderner Rolls-Royce, vom neuen Ghost bis zum Phantom als Limousine, Coupé und Cabroilet.
Das Kerngeschäft bilden aber weiterhin die Maßstäbe 1:18 und 1:43. In 1:18 erfüllt man endlich den Wunsch vieler Rennsportfans und Porsche-Sammler nach einem Modell des Porsche 936/77. Vor Jahren von Exoto angekündigt und nie gekommen, bringt Truescale ab Frühjahr beide Varianten aus dem 24 Stunden Rennen in Le Mans 1977, also das Siegerauto mit Startnummer 4 von Jacky Ickx, Hurley Haywood und Jürgen Barth und den Wagen mit der 3 von Ickx und Henri Pescarolo, der schon frühzeitig scheiterte. Die in Nürnberg gezeigten Muster aus der Vorserie wirkten sehr gelungen, die Form schien getroffen und die Detailierung bewegte sich auf dem gewohnt hohen Niveau. Bis zur Auslieferung werden sich natürlich noch einige Dinge tun, so sind die Scheinwerfer noch nicht gut dargestellt, die Instrumente fehlen und unter die Fronthaube konnten wir noch nicht schauen. Ich bin jedenfalls schon gespannt, wie die letztendliche Serienversion ausschauen wird, ich erwarte ein weiteres Spitzenmodell!
Die Marke Porsche steht auch bei vielen der weiteren 1:18-Neuheiten im Mittelpunkt. Schon ausgestellt war der Porsche 935 des Max-Moritz-Teams aus der Saison 1978, der die korrekte Karosserie mit Rundscheinwerfern bekommen hat. Unter dem "Blech" steckt die aus dem 935 K3 bekannte Modelltechnik, also Details vom Feinsten! Ganz neu bei Truescale ist eine Serie mit Resine-Modellen ohne bewegliche Teile in 1:18, in dieser sollen der Porsche 917 Prototyp mit 16-Zylinder-Triebwerk, der Porsche 959 aus der Dakar-Rallye 1986, ein Porsche 935 K4 und der Porsche 911 aus der Rallye "London-Sydney" 1968 erscheinen. Diese Modelle waren noch nicht als Muster zu sehen, man darf gespannt sein.
Komplett zu öffnen und aus Diecast kommt hingegen der Lotus 56 Turbinenwagen, den es sowohl als Teilnehmer der "Indy 500" 1968, als auch als spätere Formel 1-Variante aus der Saison 1971 geben wird. Beide Modelle unterscheiden sich deutlich in der Ausführung der "Karosserie", die Turbine ist aber fast identisch. Die sehr frühen Tooling-Muster in Nürnberg gaben schon einen Vorgeschmack auf die aufwändige Detailierung dieser Modelle, bei denen die Turbine äußerst aufwändig nachgebildet wird, aber auch die faszinierende Fahrwerkstechnik ausgiebige Zuwendung erfährt. Auch hier darf man gespannt sein, die Modelle sollen im Laufe des Jahres in den Handel kommen.
In 1:43 hat Truescale im vergangenen Jahr bereits eine Vielzahl von Rolls-Royce-Miniaturen versprochen, jetzt sollen diese nach und nach den Weg in den Handel finden. Erstes Modell dürfte wohl der schrillbunte Phantom V aus dem Besitz von John Lennon sein, der serienreif wirkte. Darauf wird eine ganze Serie von Rolls-Modellen folgen, von denen wir Phantom VI, Silver Cloud I, Silver Shadow I und Corniche Cabriolet bereits als Muster sehen konnten. Die Modelle machten eine guten Eindruck, wenngleich wir an der einen oder anderen Stelle die Linien nicht hundertprozentig getroffen sahen. Aber hier ist ja noch etwas Verbesserung möglich. Die Details jedenfalls waren sehr gelungen und lassen auf die angekündigten modernen Rolls hoffen. Ein Rolls-Royce Phantom Coupé in perfekter Qualität, das wäre schon was.
Der Porsche 917 Sechzehnzylinder-Prototyp ist in 1:43 weitgehend produktionsreif und konnte gefallen, wie auch die zahlreichen anderen Porsche-Typen, die sich in den Vitrinen fanden. Ganz gleich ob 966 oder 935 Fabcar, die Qualität stimmt genauso, wie die Modellauswahl. Im Laufe des Jahres sollen zahlreiche Neuheiten hinzukommen, darunter Greenwood Corvetten, klassische Buick aus den Fünfzigern und ganz besonders eine kleine Reihe von Chaparral-Rennern aus dem legendären Rennstall von Jim Hall. Der Chaparral Camaro und der Chaparral 2F sind auch bei anderen Anbietern zu finden (wobei Truescales Resinemodell sicher die Qualität des Minichamps-Modelles übertreffen dürfte) aber der Chaparral 2G ist bislang nicht auf dem Markt zu bekommen, da wird eine echte Lücke geschlossen. Mich freut auch, dass Truescale die Präsentations-Variante des Mini Countryman WRC nachbilden möchte und auch den Mini All4 Racing Prototyp miniaturisiert, der bei der diesjährigen Dakar leider ein unrühmliches Ende fand.
Das Thema "Chaparral" taucht auch in der "Signature Series" mit Sets auf Holzplatte mit Unterschrift der Vorbild-Fahrer oder des Teamchefs wieder auf. Ein Chaparral 2D und ein 2E kommen im Set mit Unterschrift von Jim Hall persönlich. Ein weiteres spannendes Set bilden die drei Lotus 77, 78 und 79, die ihr Fahrer Mario Andretti signieren wird. Das dritte neue Set enthält zwei Toyota Eagle MkIII (die auch einzeln kommen werden) mit Unterschriften von Juan Fangio II und PJ Jones, die jene Boliden damals in der IMSA-Serie erfolgreich bewegten.
Seit dem letzten Jahr produziert Truescale in Verbindung mit den japanischen Bausatzspezialisten Fujimi eine neue Serie mit Ferrari-Resinemodellen. Für 2011 kündigt man in dieser Serie die ersten zwei 1:18er an, ebenfalls aus Resine, ohne öffnende Teile. Die Erstlinge sind der Ferrari F50 GT Prototyp für den Renneinsatz und der Ferrari 599 GTB Fiorano im Design chinesischen Porzellans. In der 1:43-Serie zeigen wir beispielhaft den perfekt gelungenen 458 Italia - meiner Meinung nach der beste 458 in 1:43. In diesem Jahr soll die 1:43-Palette um Ferrari 599 SA Aperta, Ferrari 599 GTB Fiorano und 458 Italia Challenge erweitert werden. Aus der Formel 1 stammt der 412 T2 von 1995 und als Sonderset mit Unterschrift von Mario Andretti kommen Ferrari 512 S und 312 PB.
Abschließend sollen noch die sehr schönen neuen Einzelvitrinen von Truescale erwähnt werden, die unter anderem auch in Farbgebungen erhältlich sind, die man perfekt auf die entsprechenden Fahrzeuge zugeschnitten hat. Witzig die Idee einer "Concours d'Elegance"-Vitrine mit Rasenteppich, aber auch neutrale Ausführungen sind verfügbar. Die Vitrinen sind qualitativ äußerst hochwertig, nicht mit dem üblichen Plastikmaterial vergleichbar und natürlich stapelbar. Eine gute Idee mehr von einem der kreativsten Hersteller am Markt!
Text & Fotos: Georg Hämel