
Sonntag, 5. November 2023
Autocult im November: Graf Goertz' erster Entwurf und eine fünfsitzige Corvette-Studie
Im November erscheinen bei Autocult zwei Neuheiten, nämlich eine Renault Feuerwehr aus der Frühzeit des Automobils, auf die ich nicht näher eingehen will und der erste Entwurf des Designers Albrecht Graf von Goertz auf Mercury-Basis. Dazu kommt eine Studie von Chevrolet in vorbildgerecht zwei Farben sowie die Ankündigung für Dezember von Jahrbuch und Jahresmodell. Hier gibt es einige Änderungen. Das Buch wird nur noch einzeln angeboten, zum Jahresmodell gibt es einen Autocult-USB-Stick mit dem Buch als pdf. Den Stick mit 8 GB Kapazität gibt es auch ohne Inhalt einzeln zu kaufen.
Mercury Paragon 1939
Der 1914 in Niedersachsen geborene Albrecht Graf von Goertz ging schon 1936 in die USA, wo er Kontakt zu der beginnenden Hot Rod-Szene in Kalifornien bekam. Bereits 1939 ließ er sich in einer kleinen Karosseriewerkstatt auf ein Mercury-Chassis ein Einzelstück nach eigenem Entwurf bauen. Das stromlinienförmige Coupé taufte er auf den Namen „Paragon“. Es gelang ihm, das Auto auf der Weltausstellung in San Francisco zu präsentieren, aber dann kam der Krieg, zu dem er in die US Army eingezogen wurde. Den Paragon parkte er später bei einem Freund, wo er ihn nach 1945 wieder abholte und auf Vordermann brachte. Zufällig begegnete er auf einem Parkplatz dem schon berühmten Designer Raymond Loewy, der das Auto des Grafen bewunderte und ihn zu einem Gespräch einlud, aus dem sich ein Job im Designbüro ergab. Die weitere Geschichte ist spannend und führte letztlich zur Selbständigkeit und zu Entwürfen wie dem berühmten BMW 507. Der Paragon, mit dem alles begann, ist leider verschollen.
Chevrolet Corvette Impala XP-101 1956
Zur GM Motorama Show 1956 präsentierte man diese Studie, um festzustellen, ob eine vier- bzw. fünfsitzige Corvette beim Publikum ankommen würde. Vor allem die Verglasung und das Interieur der Studie waren recht futuristisch, dazu kamen eben Anklänge des Corvette Sportwagens wie der Frontgrill usw. Der ursprünglich in Türkis metallic lackierte XP-101 wurde für einen weiteren Auftritt bei der Autoshow Chicago 1957 Dunkelblau metallic lackiert und vermutlich noch im gleichen Jahr verschrottet, ein Schicksal, das er mit vielen Prototypen teilte. Wie wir heute wissen, gab es nie mehr eine serienmäßige Corvette mit mehr als zwei Sitzen.
Fotos: Autocult, Text: Rudi Seidel